Von Claus Weber
Karlsruhe. Nach über vier Monaten Corona-Pause rollt am Wochenende wieder der Ball. Der Badische Fußball-Verband (bfv) spielt die erste Runde des Rothaus-Pokals aus, in Buchen findet die erste Kreispokal-Runde statt, in Heidelberg geht’s um die Qualifikation dazu. Die RNZ sprach mit Felix Wiedemann (44, Leiter Spielbetrieb) aus Karlsruhe, was Spieler und Zuschauer beachten müssen und was im Fall eines positiven Coronafalls passiert.
Felix Wiedemann, endlich darf wieder Fußball gespielt werden. Unter welchen Prämissen, was haben Spieler und Vereine zu beachten?
Schön, dass es wieder losgeht. Zwar mit notwendigen neuen behördlichen Spielregeln, aber trotzdem mit großer Vorfreude. Zunächst einmal ist die Teilnahme am Spielbetrieb grundsätzlich freiwillig. Wer Symptome wie Husten oder Fieber hat, muss zuhause bleiben und sollte einen Arzt kontaktieren. Ebenso wer in den letzten 14 Tagen Kontakt zu infizierten Personen hatte. Jeder Spieler muss seine eigene Getränkeflasche mitbringen, Begrüßungsrituale wie Umarmungen oder Händedruck, auch gemeinsames Jubeln oder Abklatschen sind zu unterlassen. Duschen ist möglich, aber der Mindestabstand muss gewahrt bleiben, also muss man das – je nach Voraussetzungen – zeitlich entzerren.
Welche Vorgaben gibt es für Zuschauer?
Ab 1. August sind Veranstaltungen mit insgesamt 500 Sportlern und Zuschauern wieder erlaubt. Die müssen namentlich erfasst werden, um eine Nachverfolgung zu gewährleisten. Das kann über einen QR-Code auf einer App oder mit Datenblättern erfolgen. Die Zuschauer müssen 1,5 Meter Abstand halten. Die Vereine müssen schauen, wie sie das je nach Gelände am besten bewerkstelligen. Eine Bewirtung ist möglich, Toiletten sind geöffnet, Desinfektionsmittel sind bereitzustellen.
Sind weitere Lockerungen geplant?
Die Regelung gilt zunächst bis 31. Oktober, im Moment ist nicht absehbar, dass die Beschränkungen vorher gelockert werden.
Die Vereine müssen ein spezielles Hygienekonzept entwerfen. Wer ist dafür zuständig, wer für die Überprüfung?
Wir haben ein Konzept erarbeitet und den Vereinen als Vorlage zugestellt. Die Klubs müssen das nun verinnerlichen und individuell umsetzen, je nach Voraussetzungen vor Ort. Und es muss auch mit den kommunalen Behörden abgestimmt sein. Die Vereine sind für Einhaltung und Umsetzung verantwortlich.
Wie haben die Vereine darauf reagiert, gibt es auch Klubs, die es ablehnen zu spielen?
Die Vereine haben viele Nachfragen. Sie haben allerdings auch schon Konzepte für den Trainingsbetrieb umgesetzt. Darauf kann man aufbauen, sie fangen nicht bei Null an. Die Alternative wäre, gar nicht Fußball zu spielen, das wollen die Klubs auch nicht. Wir müssen lernen, mit der Pandemie umzugehen.
Seit rund zwei Wochen finden auch wieder Freundschaftsspiele statt. Wie sind die Erfahrungen?
Wir sind mit den Vereinen ständig im Austausch und dabei, "Best-Practise-Beispiele" zu sammeln und anderen Klubs zur Verfügung zu stellen.
Was wäre, wenn ein Verein einen positiven Corona-Fall meldet?
Dann würde als erste Maßnahme das Gesundheitsamt informiert werden, welches das weitere Vorgehen vorgibt. Mindestens der betroffene Spieler müsste für zwei Wochen in Quarantäne gehen, eventuell die ganze Mannschaft. Falls ein einzelnes Team wegbricht, bleibt nichts anderes übrig, als die Spiele unter der Woche nachzuholen.
Wie sicher sind Sie sich, dass sowohl der Pokal als auch die sich anschließenden Saisonspiele wie geplant durchgeführt werden können?
Das schwankt bei mir persönlich. Wir waren auf einem guten Weg, das haben auch die Lockerungen gezeigt. Doch jetzt ist Urlaubszeit und die Rede ist von einer zweiten Welle. Ich kann das schlecht einschätzen. Es ist wie der Blick in die Glaskugel. Ich hoffe, dass wir die Runde gut über die Bühne bringen. Aber sicher bin ich mir nicht. Es hängt auch davon ab, wie verantwortungsvoll die Vereine die Vorgaben umsetzen und weiterhin achtsam bleiben.