Heidelberg. (miwi) Kurz entbrannte am Mittwochabend eine Diskussion darüber, ob die Niederlage der MLP Academics Heidelberg nun darin begründet sei, dass die Spieler von Branislav Ignjatovic nicht gut genug, oder ob die Akteure der Artland Dragons einfach zu stark gewesen waren. Die Argumente wurden ausgetauscht, aber es gab keine Einigung. So ist das oft im Sport, wo die Meinungen auseinanderdriften können. Ohne jeden Zweifel stand zu diesem Zeitpunkt aber das Resultat auf der Anzeigetafel: Mit einem 81:89 ging die Heimserie der Heidelberger zu Ende, die gleichzeitig die Chance verpassten, die Tabellenführung in der 2. Basketball-Bundesliga zu übernehmen.
"Schade, dass die Serie jetzt vorbei ist", sagte Phillipp Heyden. Der Kapitän der Zweitliga-Basketballer war enttäuscht, aber er wirkte nicht niedergeschlagen. Niederlagen schmerzen zwar immer, aber sie gehören zum Sport eben dazu, erklärte der Center: "Wir haben kein Anrecht auf Siege." Schnell gerät diese Binsenweisheit in Vergessenheit, auch im Umfeld der Academics trat nach zuletzt sechs Siegen hintereinander ein Gewöhnungseffekt ein. Heyden, der zu den erfahrenen Akteuren der Academics zählt, weiß hingegen, dass es keinen Automatismus für Erfolg gibt.
Sa’eed Nelson ist der jüngste Spieler aus der Stamm-Rotation. Und auch der US-Amerikaner war sich bewusst, dass es trotz der vielen guten Resultate jederzeit einen Rückschlag geben kann. "Die Dragons haben in einem umkämpften Spiel am Ende ein paar schwere Würfe getroffen, deshalb haben wir verloren", sagte der Spielmacher. "Ich finde, es war insgesamt ein gutes Match", fügte Nelson an. Für ihn lag es also weniger an der eigenen Vorstellung, sondern vielmehr an der Qualität des Gegners, dass die Heidelberger zum ersten Mal nach einem Jahr die eigene Halle als Verlierer verließen.
An der formidablen Ausgangslage hat sich für Heyden, Nelson und die Kollegen nur wenig geändert. Als Tabellenzweiter fehlt vermutlich nur noch ein Sieg, um sich frühzeitig für die Playoffs zu qualifizieren – und dieser noch fehlenden Erfolg könnte sich am Sonntag mit einer schnellen Revanche vereinigen. Der skurrile Spielplan durch die vielen Verlegungen aufgrund der Quarantäne der Academics sorgt dafür, dass sie vier Tage nach der Niederlage gegen die Dragons zum Rückspiel im Artland antreten. "Für uns als Mannschaft ist es toll, dass wir gleich die Chance bekommen, es besser zu machen", fiebert Nelson dem zweiten Duell gegen das Team aus Quakenbrück entgegen.
Der flinke Regisseur ist sicher, dass seine Kameraden und er in der Lage sind, die Fehler vom ersten Vergleich nicht zu wiederholen. "Wir arbeiten hart an uns und werden es besser machen", kündigte der US-Amerikaner an. Heyden dürfte das ähnlich sehen. "Wir waren heute nicht gut genug", sagte der 32-Jährige am Mittwochabend, aber: "Wir sind stark genug, um am Sonntag besser zu sein."
Coach Ignjatovic wird die Bereitschaft seiner Spieler, Dinge besser machen zu wollen, freuen. Ein paar Tage bleiben dem Academics-Coach, um im Training an den Feinheiten zu feilen, damit im zweiten Duell gegen die Dragons ein Sieg gelingt. Heyden und Nelson, so viel steht fest, sind heiß auf eine Revanche.
2. Basketball-Bundesliga, Sonntag, 17 Uhr: Artland Dragons – Heidelberg.