Zwölf Punkte gegen die Hamburg Towers: Auf Jaleen Smith ist Verlass. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Einmal müssen die MLP Academics Heidelberg noch in der 2. Basketball-Bundesliga antreten, ehe die kurze Weihnachtspause zumindest ein paar Tage Zeit lässt, um Luft zu holen. Eine kleine Bilanz lässt sich aber schon jetzt ziehen, denn mit dem überzeugenden 85:70-Erfolg gegen die Hamburg Towers beendete die Mannschaft von Trainer Branislav Ignjatovic die Hinrunde und steht im Moment dort, wo sie am Ende der Hauptrunde auch stehen möchte: Auf einem Playoff-Rang.
"Man möchte ja immer das Maximale erreichen", sagte Matthias Lautenschläger, der deshalb nicht genau wusste, ob der vierte Platz im Zwischenzeugnis gut genug ist. Die Heidelberger hatten gerade erst bewiesen, wozu sie in der Lage sind, in dem sie den Tabellenzweiten Hamburg beherrschten und klar schlugen: Ausgerechnet bei hoher Belastung und mit personellen Sorgen rafften sich die Academics zu einer Topleistung auf.
Das klingt ungewöhnlich, doch der Trainer hatte einen logischen Erklärungsansatz. "Wenn die Jungs wissen, dass es wenige Alternativen gibt und sie nach Fehlern nicht ausgewechselt werden können, haben sie mehr Vertrauen", erklärte Ignjatovic nach dem Vorrunden-Ausklang. Gepaart mit dem Wissen, dass es noch mehr auf jeden Einzelnen ankommt, wenn Teamkollegen ausfallen, führte das zu einem guten Auftritt.
Niklas Ney war mit einer Kopfverletzung angeschlagen, stellte sich aber in den Dienst der Mannschaft, während Eric Palm wegen muskulärer Probleme überhaupt nicht mitwirken konnte. Ohne den routinierten US-Amerikaner, der zuletzt in starker Form war, gelang der Sieg gegen die Hamburger "Türme". "Diese Leistung muss der Maßstab sein", erklärte Lautenschläger, der sich über das Hoch zum Jahresende freute. Durch Siege in Tübingen und keine 48 Stunden später gegen Hamburg gelang es endlich, sich in der Spitzengruppe der Liga festzusetzen.
Gleichwohl sind die Schwankungen der Heidelberger unerklärlich, denn die Ignjatovic-Fünf hätte sich in der Tabelle noch weiter oben einordnen können, wenn es die Schwächen gegen die Kellerkinder nicht gegeben hätte. Die Academics verloren ihre Heimspiele gegen die Baunach Young Pikes und die White Wings Hanau, die auf den Rängen 15 und 16 platziert und erste Abstiegskandidaten sind. Beiden Teams gelang nur ein Erfolg in einer fremden Arena - jeweils im Olympiastützpunkt. "Das ist und bleibt ärgerlich, aber wir sind im Moment offenbar eher in der Lage, gegen die Topteams unsere beste Leistung abzurufen", sagte Lautenschläger.
Das gilt auch für Jaleen Smith, der allerdings zu den Akteuren zählt, die konstant gute Leistungen zeigen, wenngleich der 24-Jährige manchmal noch zu brav auf dem Feld agiert und anderen den Vortritt lässt. Gegen Hamburg offenbarte der vielseitige Smith einmal mehr sein Potenzial und wurde mit zwölf Punkten, sechs Assists, fünf Rebounds, zwei Steals und einem Block zu einem Matchwinner.
"Ja, das hat geklappt. Wir haben alle gut gespielt und uns geholfen", sagte Smith, der in seinem zweiten Jahr in Heidelberg immer mehr zu einer tragenden Säule wird. Das ist umso erstaunlicher, weil die Verantwortlichen vor ziemlich genau einem Jahr darüber nachdenken mussten, ob sie ihn gegen einen anderen Spieler austauschen - Smith hatte Anpassungsschwierigkeiten. Inzwischen zahlt sich aus, dass die Academics Geduld hatten.
Das gilt auch für das komplette Team, das zu Beginn der Saison schwer Tritt gefasst hat, zuletzt aber immer besser in Form kam und von den zurückliegenden fünf Partien vier gewann.