Harter Kampf unter dem Korb: Am Ende konnten aber auch Armin Trtovac (am Ball) und Shaun Willett die erste Heidelberger Heimniederlage nicht verhindern. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Die Rollen schienen im Vorfeld der Partie klar verteilt. Die MLP Academics Heidelberg auf dem zweiten Tabellenplatz mit sechs Siegen hintereinander auf der einen, die Artland Dragons mit zuletzt vier Niederlagen und lediglich mit acht Spielern aus Niedersachsen angereist auf der anderen Seite. Dennoch gab es am Mittwochabend in der Halle am Olympiastützpunkt einen kleinen Basketball-Krimi – mit schlechtem Ausgang für die Heidelberger. Beim 81:89 (41:42) kassierten die Academics die erste Niederlage in der eigenen Halle in der laufenden Saison. Dadurch verpassten Trainer Branislav Ignjatovic und seine Schützlinge den Sprung an die Tabellenspitze.
Die beeindruckende Heimserie über neun Spiele fand ein Ende, weil die Artländer schlicht einen Tick besser waren. Im Laufe der Spielzeit hatten die Academics einige knappe Partien für sich entschieden, gestern Abend klappte das nicht. "Am Ende haben die Dragons verdient gewonnen", sagte Ignjatovic. Der Serbe verließ enttäuscht die Halle: "Wir waren nicht genug vor der Qualität der Artländer gewarnt. Sie hatten in den vergangenen Wochen starke Spiele gemacht, obwohl sie verloren haben."
In den ersten 20 Minuten hatten die Heidelberger das Problem, zwei Akteure der Gäste in Schach zu halten. Gerel David Simmons war als Shooting Guard kaum zu stoppen und die Academics waren dauerhaft damit beschäftigt, einen Verteidiger für den schnellen, gleichzeitig aber körperlich starken US-Amerikaner zu finden. Insgesamt drei Spieler versuchten sich an dieser anspruchsvollen Aufgabe, niemand konnte sie zufriedenstellend lösen. Deshalb bestimmte Simmons mit 15 Punkten und sechs Vorlagen das Geschehen auf dem Parkett, während Routinier Robert Oehle unter dem Korb präsent war und mit 14 Zählern wertvolle Unterstützung beisteuerte. "Wir haben Simmons zu keiner Phase kontrolliert und Oehle hatte wie so oft seinen Spaß mit uns", sagte Ignjatovic.
Die Heidelberger waren also vollauf damit beschäftigt, die Dragons in der Defensive zu bearbeiten, so dass sie darüber hinaus in der Offensive hinter den eigenen Ansprüchen zurückblieben. Die Artländer stellten die Ignjatovic-Schützlinge mit einer gemischten Mann-Raum-Verteidigung vor knifflige Aufgaben. "Gegen die Verteidigung haben wir uns lange schwergetan und defensiv sicher nicht unser bestes Spiel gemacht", sagte Kapitän Phillipp Heyden. Das sorgte dafür, dass die Begegnung bis weit in die zweite Halbzeit offenblieb. Vier Minuten vor dem Ende führten die Academics knapp mit 75:74 und vieles deutete daraufhin, dass die Heidelberger in der Schlussphase einmal mehr ihre individuelle Qualität ausspielen und ein enges Match gewinnen würden.
Die Erwartungshaltung erfüllte sich aber nicht, weil bei den Dragons plötzlich ein Spieler über sich hinauswuchs, der lange effektiv, aber unauffällig geblieben war. Adrian Breitlauch verwandelte zwei Dreier hintereinander zum 80:75 und war mit zwölf Zählern in der Schlussphase der Matchwinner für die Artländer. "Wir wussten, dass er ein guter Schütze ist und zum Schluss hat er getroffen", erklärte Ignjatovic. Gemeinsam mit Simmons sorgte Breitlauch mit der Führung im Rücken dafür, dass die Gastgeber keine Chance mehr bekamen, die Partie zu drehen.
Heidelberg: Geist 15 Punkte / 1 Dreier, Nelson 14, Würzner 13/4, Ely 12/1, Willett 7, Heyden 7, McGaughey 5, Kuppe 4/1, Trtovac 4, Ihle, Vasiljevic, Loh.
Artland Dragons: Simmons 26/1, Breitlauch 20/4, Oehle 19, Ensminger 10, Welton 6, Knauf 3/1, Döding 3/1, Lavrinovicius 2.
Spielfilm: 7:7 (5.), 15:20 (1. Viertel), 20:26 (13.), 33:32 (17.), 41:42 (Halbzeit), 53:47 (25.), 58:59 (3. Viertel), 71:69 (35.), 75:80 (37.), 81:89 (Endstand).