Hat ein böses Knie: Shyron Ely wird den MLP Academics in Nürnberg fehlen. Foto: vaf
Heidelberg. Branislav Ignjatovic weiß, dass Siege nicht nur für die Tabelle relevant sind. Besonders der Erfolg der MLP Academics Heidelberg am Mittwoch bei den Karlsruhe Lions (80:76) zählte zu dieser Kategorie. Nicht, weil es sich um das badische Derby handelte und Erfolge gegen Nachbarn sich etwas besser anfühlen.
Der Sieg war wichtig, weil er den Heidelbergern den Glauben an die eigene Stärke zurückgab. Der ist notwendig, um in den kommenden Wochen erfolgreich zu sein. Beispielsweise am morgigen Sonntag um 18 Uhr, wenn es bei den Nürnberg Falcons gegen einen direkten Konkurrenten um einen Playoff-Platz in der 2. Basketball-Liga geht.
"Jetzt wissen die Jungs, dass sie auch ohne Shy gewinnen können", sagte Ignjatovic. Der Heidelberger Coach und sein Team mussten bei den Lions zum zweiten Mal ohne Topscorer Shyron Ely auskommen, der von Knieproblemen geplagt wird. Weil die Entzündung im Gelenk des US-Amerikaners nur langsam abklingt, wird der Flügelspieler wohl auch in Nürnberg, möglicherweise sogar bis zum Jahresende, ausfallen. "Wir sollten kein Risiko eingehen", erklärte der Serbe Ignjatovic. Durch das Erfolgserlebnis ist es nicht mehr nötig, Ely spielen zu lassen, obwohl die Beschwerden noch vorhanden sind.
Nicht nur wegen der Abstinenz des US-Amerikaners war der Erfolg wichtig, sondern auch wegen der Niederlagenserie, die die Academics zuvor erleben mussten. Drei Pleiten gab es in Folge, weshalb ein Durchbrechen der negativen Erlebnisse wichtig für die Psyche war. "Das ist ja immer so, dass es sich in den Köpfen festsetzt, wenn man nicht gewinnt", sagte Ignjatovic. Die Tatsache, dass einige Spieler in seinem Kader gerade ihre erste Profisaison in Deutschland spielen, verstärkt diesen Effekt.
Nachdem die 40 Minuten unter der Woche frisches Selbstvertrauen gebracht haben, fahren die Heidelberger mit weniger Druck nach Nürnberg. Gegen die Falcons lieferten sich die Ignjatovic-Schützlinge in der vergangenen Saison eine spannende Playoff-Halbfinalserie, die die Nürnberger mit 3:1 für sich entschieden. Der damit verbundene sportliche Aufstieg wurde allerdings nicht vollzogen, weil die Franken wegen fehlender wirtschaftlicher Voraussetzungen keine Lizenz erhielten – und jetzt erneut in der 2. Liga auf die Heidelberger treffen.
"Die Nürnberger haben ein paar Veränderungen in ihrem Kader gehabt", berichtete Ignjatovic. In der Tabelle sind die Falcons direkt vor den Academics auf dem vierten Platz gelistet, so dass die Heidelberger ihren Konkurrenten mit einem Sieg überflügeln könnten. Der Glaube daran ist seit Mittwoch größer.
2. Bundesliga Pro A Männer, Sonntag, 18 Uhr: Nürnberg Falcons – MLP Academics Heidelberg.