Werder Bremen ist nach der Niederlage gegen Wolfsburg jetzt schon sechs Punkte von einem direkten Nichtabstiegsplatz entfernt. Foto: Patrik Stollarz/AFP/Pool/dpa
Bremen (dpa) - Für Werder Bremen rückt der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga immer näher. Vier Tage nach dem 0:3 im Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt verlor der Tabellenvorletzte auch das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 0:1 (0:0).
80 Minuten lang hielten die Bremer ordentlich mit, doch auch an diesem Sonntag stellten sie die großen Schwächen dieser Saison nicht entscheidend ab. Vorne war Werder zu harmlos, hinten wurde Wolfsburgs Wout Weghorst bei seinem Siegtor in der 82. Minute kaum gestört. "Es wird immer schlimmer", sagte Werders Davy Klaassen. "Wenn wir nicht gewinnen, dann wird es immer schwerer, die Klasse zu halten."
Im eigenen Stadion sind die Bremer seit mehr als neun Monaten ohne Sieg. In der Konsequenz verpassten sie es am Sonntag, nach Punkten wenigstens mit Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz gleichzuziehen. Mainz 05 auf dem ersten direkten Nicht-Abstiegsplatz ist jetzt schon sechs Punkte entfernt. "Das ist enttäuschend, aber alles ist noch möglich. Wir haben nur drei Punkte bis Düsseldorf, wir geben alles bis zum Ende", sagte Kapitän Niklas Moisander.
Hoffnung macht jetzt nur noch das vermeintlich lösbare Restprogramm an den letzten vier Spieltagen. Zwar geht es im nächsten Heimspiel gegen den alten und wahrscheinlich auch neuen deutschen Meister Bayern München. Doch die anderen drei Gegner heißen SC Paderborn, Mainz 05 und am letzten Spieltag 1. FC Köln.
Wolfsburg dagegen rückte durch diesen Sieg wieder auf den sechsten Platz vor und hat die erneute Qualifikation für die Europa League weiter in der eigenen Hand. "Werder hat alles in die Waagschale geworden und war sehr aggressiv. Das war nicht ganz einfach für uns, aber wir haben diesen Test heute bestanden", sagte Maximilian Arnold.
Noch an den Tagen vor dem Spiel hatten sich beide Vereine öffentlich beharkt. Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner monierte das lautstarke Verhalten der Bremer Ersatzspieler während eines Geisterspiels. Werders Sportchef Frank Baumann wies das entschieden zurück. Doch kurz vor dem Anpfiff sprachen beide Teams dann mit einer Sprache: Alle Spieler gingen rund um den Mittelkreis symbolisch in die Knie, um sich so den weltweiten Protesten gegen Rassismus anzuschließen. Bei dieser Partie war es nicht nur ein einzelner Torschütze, der diese Geste anstelle eines Jubels zeigte. Hier machten alle mit.
Nicht mit dabei beim Protest und auch beim Anpfiff waren die beiden vermeintlich besten Bremer Angreifer Milot Rashica (Sprunggelenkverletzung) und der erst später eingewechselte Leonardo Bittencourt. Ohne sie verstärkte Trainer Florian Kohfeldt die Defensive, setzte auf eine Fünfer-Abwehrreihe und stabilisierte das Gefüge damit im Vergleich zum 0:3 gegen Frankfurt merklich.
Werder hielt das Spiel ausgeglichen und hatte durch die beiden Ersatzstürmer Joshua Sargent (24.) und Yuya Osako (31.) auch zwei gute Möglichkeiten. Doch bei den Bremern läuft das in dieser Saison eben so: Haben sie ein Problem (hinten) vermeintlich in den Griff bekommen, tut sich an anderer Stelle (vorne) gleich ein anderes auf. In dieser Besetzung war Werder im Angriff zu harmlos. Denn im gegnerischen Strafraum kam die Mannschaft kaum einmal zum Abschluss.
Wolfsburg war von der Spielanlage her besser, machte daraus aber lange Zeit zu wenig. Immerhin hatte der VfL schon früh die beste Chance des Spiels, als Weghorst in der 13. Minute frei vor dem Tor auftauchte. Nach der Pause setzten starker Regen und Gewitter ein - und auch Wolfsburg wurde stärker. Physisch und spielerisch waren die Niedersachsen den Bremern überlegen. Werder hielt länger dagegen als noch gegen Frankfurt - aber am Ende nicht lange genug.
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