Denis Reul spielt schon seit 2009 bei den Adlern. Nun wurde bis 2023 verlängert. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Gernot Tripcke hat den Klubs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zur Defensive geraten. "Niemand weiß, ob und wie wir in der nächsten Saison mit Zuschauern planen können", gab der Liga-Geschäftsführer anlässlich der angelaufenen Etatplanungen und Vertragsverhandlungen den 14 Klubs mit auf den Weg. "Es geht darum, Risiken zu minimieren, ohne dass wir derzeit erneut Gehaltsverzichte fordern."
Was auch nicht unproblematisch wäre. "Gewaltige Verzichte werden schwierig", äußert sich Spielerberater Martin Ancicka im Interview mit den Fachblatt Eishockey-News. "Es kommt auf darauf an, wie die Verträge gestaltet sind, die Corona-Klauseln laufen Ende dieser Saison aus", sagt der 46-jährige Partner der Agentur ISMA, die auch Tim Wohlgemuth vertritt. Das große Talent ist der erste Mannheimer Zugang für die kommende Saison. Ancicka geht davon aus, dass das Gehaltsniveau sinken wird. "Wir brauchen aber andere Strategien, es wird mehr individuelle Regelungen geben statt pauschale Kürzungen."
Ende Februar ist normalerweise die Zeit, in der die Mehrzahl deutscher Spieler mit auslaufenden Verträgen weiß, wo sie in Zukunft dem Puck nachjagen. Vor der Corona-Pandemie waren da bereits sechs Monate gespielt, die Klubs konnten sich ein Bild davon machen, ob ihre Spieler die Erwartungen erfüllt und sich für die Vertragsverlängerung empfohlen haben. 2021 läuft die am 19. Dezember gestartete Saison gerade mal zwei Monate. Bei den Adler Mannheim laufen am 30. Mai acht Verträge aus, die teilweise nicht bekannten Laufzeiten bei einigen Förderlizenz-Spielern nicht eingeschlossen. Präferenz haben nach der erfolgten Verlängerung mit Denis Reul, dem seit 2009 in Mannheim spielenden Verteidiger-Hünen, sicher die Namen Ben Smith und Nico Krämmer. "Wir sind mit Nico im Gespräch", sagte Adler-Manager Jan-Axel Alavaara gegenüber MagentaSport. Bei Kapitän Smith gibt es aus sportlicher Sicht keinerlei Zweifel, eventuell könnten beim 32-jährigen Vorzeige-Profi familiäre Dinge den Ausschlag geben. Die erst vor wenigen Wochen aufgrund der Verletzungsmisere nachverpflichteten Schira und Leier spielen eine Art "verlängerten" Tryout und haben die Möglichkeit, sich zu empfehlen.
Zudem wird der im Dezember operierte Andrew Desjardins bis zum Fristablauf 28. Februar noch lizenziert, wie Alavaara der RNZ am Sonntag bestätigt hat. Allein schon, damit im Fall anhaltend guter Genesung nach der Hüftoperation des Kanadiers keine formellen Hindernisse einem Einsatz entgegenstehen. Als Neuzugang im Sommer wird über die Rückkehr des gebürtigen Mannheimers Lukas Kälble (23/ Verteidiger im Michigan College-Team/USA) spekuliert. Dazu hält der Klub ständig Kontakt zu den in dieser Saison in der NHL noch nicht eingesetzten Lean Bergmann und Marc Michaelis.
Die Verträge der Adler, bis 2021: Akdag, Lampl, Smith, Krämmer, Shinnimin, Huhtala, Schira, Leier; bis 2022: Endras, Brückmann, Krupp, Lehtivuori, Larkin, Katic, Valenti, Bast, Desjardins, Wirth; bis 2023: Reul, Loibl, Eisenschmid, Plachta, Wolf.