Berlins Florian Kettemer (l) kämpft gegen Ben Smith von Adler Mannheim um den Puck. Archivfoto: Andreas Gora/dpa
Von Rainer Kundel
Mannheim. "Kampflos", wie man im Ringen sagen würde, stehen die Adler Mannheim im Halbfinale um den MagentaSport-Cup und müssen dabei am kommenden Donnerstag zu den Fischtown Pinguins Bremerhaven (Sieger der Gruppe A) reisen. Nachdem das für diesen Sonntag geplante Duell bei den Schwenninger Wild Wings aufgrund von sechs positiv auf Covid19 getesteten Spielern beim Gegner ausfällt und die Schwaben deshalb ihre Turnierteilnahme vorzeitig für beendet erklärten, wird die Tabelle der Gruppe B nach der Quotienten-Regel erstellt.
"Sportlich ist das für uns nicht ideal, weil auch das Spiel in Berlin abgesagt wurde", äußerte sich Sportmanager Axel Alavaara. "Wir müssen jetzt aus der Situation das Beste machen und stattdessen intensiver trainieren." Die Freude über den Halbfinaleinzug hielt sich in Grenzen, weil der eigentliche Wert des Turniers durch jede Absage geschmälert wird. Selbst wenn die Eisbären Berlin wieder aus der Quarantäne entlassen werden und in ihren Partien heute gegen München und am Dienstag gegen die Adler noch sechs Punkte ergattern sollten – sie könnten nicht mehr das Halbfinale erreichen. Nach dem bereits qualifizierten EHC München stehen in diesem theoretischen Fall die Blau-Weiß-Roten aufgrund des besseren Quotienten (Punkte dividiert durch Anzahl der Spiele) als Tabellenzweiter in der Vorschlussrunde.
Sollte es zu weiteren Ausfällen kommen, die aufgrund der Terminvorgaben nicht nachgeholt werden können, hätten vor dem ersten DEL-Spieltag am 18. Dezember womöglich sogar jene Klubs die "jüngere" Spielpraxis, die sich dem Vorbereitungsturnier verweigert haben. Hintergrund: Die Mannschaften aus Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg und Straubing tragen seit gestern Testspiele untereinander aus.
Zum Personal: Bis Anfang Januar müssen die Adler auf ihre 18-jährigen Talente Tim Stützle (bisher verletzt) und Florian Elias verzichten. Beide reisen am Sonntag zum Vorbereitungscamp der DEB U20-Auswahl für die WM in Kanada (25. Dezember bis 6. Januar). Dagegen steht Andres Desjardins nach seiner Oberschenkel-Verletzung wieder zur Verfügung.
Die sich häufenden Spielabsagen verdeutlichen die Notwendigkeit einer Regelung in der Spielordnung für die anstehende DEL-Spielzeit. Spielleiter Jörg von Ameln kündigte an, im Einvernehmen mit den Sportmanagern der Klubs eine sportlich faire Vereinbarung zu treffen. Sollten vor Beginn der Playoffs Ende April nicht alle Klubs die gleiche Anzahl von Spielen aufweisen, gibt es nur die Lösung einer Quotenregelung. Mehr Konfliktstoff wirft die Frage auf, ab welcher Anzahl fehlender Spieler Spielabsagen erfolgen, zumal es bisher im Fall von Covid19-Infektionen bei den Gesundheitsämtern keine einheitlichen Quarantäne-Anordnungen gibt. Eine Lösung, wie sie momentan die DEL2 praktiziert, die Klubs mit neun spielfähigen Feldspielern und einem Torhüter zum Antreten zwingt, trägt der Intensität der Sportart nicht Rechnung.
Immerhin hat sich die DEL ein Hintertürchen offen gehalten, auch wenn dies nicht ausdrücklich kommuniziert wurde. Sollte nach Ende der Gruppenphasen am 19. März unerwartet viele Nachholspiele anstehen, würden im äußersten Notfall die noch nicht terminierten vierzehn gruppenübergreifenden Partien Süd/Nord nicht ausgetragen werden. Man würde dann direkt mit über Kreuz-Spielen in die Playoffs einsteigen.