Von Rainer Kundel
Mannheim. Zwei Spiele noch, dann legt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) wie immer im Februar eine zehntägige Pause ein. Für die Adler Mannheim steht davor noch ein Auswärtswochenende an, es geht in den Norden. Heute (19.30 Uhr) tritt der Tabellenzweite bei den Wolfsburg Grizzlys an, am Sonntag (14 Uhr) bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven. Praktischerweise bleibt die Mannheimer Reisegruppe gleich im Norden, trainiert am Samstag kurz in Wolfsburg, bevor der Bus um 13.45 Uhr an die Küste fährt.
"Das sind Gegner, die gut drauf sind, wir sind aber gut vorbereitet. Und ab und zu ist es auch gut, dass die Mannschaft mehrere Tage zusammen ist, das ist wie eine kleine Teambuilding-Maßnahme", erläutert Manager Axel Alavaara, der nach etlichen Reisen mal wieder in Ruhe das Mittwochstraining beobachten konnte. Dabei fehlte neben den Langzeitverletzten der kurzfristig erkrankte Cody Lampl. Um für die Übungseinheiten acht Verteidiger einzubinden, füllte Jungadler-Verteidiger Phillip Preto (18) die Trainingsgruppe auf, weil Moritz Wirth bereits zur selben Zeit in Heilbronn auf dem Eis stand.
Kleine Fortschritte macht Marcel Goc. Der Kapitän trainierte im weißen Trikot mit der Mannschaft, was für die Kollegen bedeutet: kein Körperkontakt! "Das Wochenende kommt für ihn zu früh, er gewinnt wegen der Pause zehn Tage, wir hoffen, dass wir Marcel am 13. Februar gegen Nürnberg einsetzen können", berichtet Pavel Gross über den Stand des Reha-Trainings.
Aufgrund einer beispiellosen Serie schwerer Verletzungen (u. a. Kreuz- und Außenbandriss, Brustbeinprellung, Patellafraktur) konnte der 36-Jährige während seines 2015 abgeschlossenen Fünfjahresvertrages nur 144 von 283 Ligaspiele für die Adler bestreiten. Zuletzt – am 15. Dezember – musste Goc nach dem Aufwärmen beim Spiel in München passen, wobei es hieß, es handle sich um eine Beinverletzung mit drei- bis vierwöchiger Ausfalldauer. Nach Informationen der RNZ weitete sich der zunächst angenommene Muskelfaserriss in einen Muskelbündelriss aus, was die längere Pause erklärt.
Wolfsburg und Bremerhaven sind gute Überzahlmannschaften, so haben die Grizzlys mit drei Powerplaytoren die Basis zum 5:1-Sieg gegen Primus EHC München gelegt. "Wer werden gut vorbereitet und clever sein und zu fünft spielen", gibt Gross den Plan für den Aufritt beim Rangneunten vor. Überhaupt seien die "Special Teams" für die Trainer immer ein Thema. Mal laufe die Scheibe mit einem Mann mehr gut durch die Reihe, ohne dass es zum erfolgreichen Abschluss komme, es gebe aber auch Situationen, die man nicht trainieren könne, zum Beispiel, wenn der Gegner hinterm Tor die Scheibe verliere, führt Gross aus. Soll heißen: Auch aus untypischen Situationen lassen sich Tore schießen.
Was die nahende Pause angeht, so freuen sich die Cracks auf fünf freie Tage bis zur Wiederaufnahme des Trainings am 8. Februar. "Zehn Spieltage vor Ende der Hauptrunde durchschnaufen zu können ist ganz wichtig, da bekommt man den Kopf frei und kann auftanken", will Matthias Plachta etwas relaxen. "Wir hatten in den letzten Wochen immer Verletzungen, in dieser Zeit wurden andere Spieler mehr belastet", sagt der Nationalspieler.
Ben Smith beispielsweise fährt kommende Woche mit einigen Jungs nach Garmisch: "Einfach mal ausspannen, weitere Reisen machen kein Sinn, weil meine Frau arbeiten muss." Zunächst verfolgt der US-Amerikaner in der Nacht zum Montag den Super Bowl – "leidenschaftslos" wie er sagt: "Weil die New England Patriots schon draußen sind." Während der Vorzeige-Profi damit rechnet, die erste Halbzeit auf der Rückfahrt von Bremerhaven noch im Bus zu sehen, schätzt Gross die Verkehrsverhältnisse auf der Nord-Süd-Schiene optimistischer ein: "Bis Mitternacht können wir zu Hause sein." Der Trainer verfolgt dieses "Spektakel" gern: "Auch weil ich immer wieder über die Detailbeflissenheit der vielen Trainer beim American Football fasziniert bin." Zunächst will Gross aber die Details bei seinen Adlern umgesetzt sehen.
DEL, Freitag, 19.30 Uhr: Wolfsburg – Mannheim; Sonntag, 14 Uhr: Bremerhaven – Mannheim.