Brendan Mikkelson und Jerome Flaake. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die starke Form der Mannheimer Adler aus dem Frühherbst ist wie weggeblasen. Zu Beginn eines Monats, in dem alle 2,7 Tage ein Spiel terminiert ist, kassierten die Blau-Weiß-Roten beim 2:5 (1:1, 0:2, 1:2) gegen die Düsseldorfer EG ihre vierte Niederlage in Folge und enttäuschten ihre Anhänger erstmals in dieser Saison in einem Heimspiel auf der ganzen Linie.
"Es wäre ein Fehler zu glauben, wir würden die Liga überrollen. Die Hauptrunde ist nicht mal die Hälfte absolviert, die Liga ist eng und es gibt etliche Klubs, die top aufgestellt sind", rückte Pavel Gross die Verhältnisse vor dem Spiel etwas zurecht. Der Trainer hatte vorgebaut, aber eine Vorstellung wie gegen die wahrlich nicht übermäßig starken Rheinländer wird er damit sicher nicht rechtfertigen.
Es verging eine Viertelstunde, ehe die Partie des Tabellenführers gegen die defensiv gut organisierte Mannschaft von DEG-Trainer Harold Kreis Fahrt aufnahm. Nachdem auf beiden Seiten eine Powerplay-Situation nicht zwingend genug angelegt war, ging der Altmeister beim nächsten numerischen Vorteil in Führung. Jungadler Louis Brune saß wegen Behinderung draußen, als Flaake (17.) Torhüter Pickard mit einem Drehschuss aus dem Bullykreis bezwang. Schon 40 Sekunden später folgte das 1:1, als der Pass von Eisenschmid den vor dem Tor lauernden Garrett Festerling bediente.
Nachdem Hungerecker gleich zu des zweiten Abschnitts die Führung verpasste, folgte die Strafe auf dem Fuß. Leon Niederberger (22.) überwand Pickard mit einem nicht allzu strammen Schuss, der dem Goalie durchrutschte. Dieser neuerliche Rückstand setzte die Adler in Verzug. Der Wille zur prompten Reaktion war da, der Spielaufbau aber sehr durchschaubar und von vielen Scheibenverlusten geprägt. Besonders bemerkbar machte sich die Abhängigkeit von der Power-Reihe Wolf-Desjardins-Plachta.
Seit letzterer seit einer Woche aufgrund eines Bänderrisses ausfällt, geht die Torquote zurück. Bei den blitzartigen Angriffen der Gäste machte Pickard nicht immer eine gute Figur, ließ viele Scheiben nach vorn prallen und stiftete enorme Unruhe vor seinem Tor. So auch beim 1:3 durch Gogulla, als der Puck dem Schützen nach einem Barta-Schuss direkt vor die Kelle fiel. Die bisher eher unter der Decke geführte Torhüter-Diskussion dürfte seit gestern entfacht sein.
Die vom Hallensprecher geforderte Aufholjagd blieb aus, weil es an zwingenden Aktionen und Disziplin fehlte – so kassierte man das 1:4 durch den Norweger Olimb (51.) in Unterzahl. Danach riskierte Pavel Gross alles, ließ während einer DEG-Strafzeit ohne Torhüter mit sechs gegen vier anstürmen, was zum Anschlusstreffer von Markus Eisenschmid (53.) führte. Der erneute Mut des Trainers führte allerdings beim 2:5 durch Niederberger ins leere Tor (58.) zum endgültigen Knockout. Frustfouls und Raufereien beendeten eine unansehnliche Partie. Es gibt bessere Voraussetzungen, um am Sonntag zum "Königstreffen" beim EHC München anzutreten.
Adler Mannheim - Düsseldorfer EG 2:5 (1:1, 0:2, 1:2): Tore: 0:1 Flaake (17.), 1:1 Festerling (18.), 1:2 L. Niederberger (22.), 1:3 Gogulla (34.), 1:4 Olimb (51.), 2:4 Eisenschmid (53.), 2:5 L. Niederberger (58.); Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau), Schütz (Bad Aibling); Strafminuten: 16/12; Zuschauer: 10 635.