Erwartet faire Lösungen für alle Beteiligten: Adler-Manager Jan-Axel Alavaara. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Zugänge zur Trainingshalle Süd der SAP Arena sind hygienetechnisch in Zeiten von Corona vorbildlich hergerichtet. Desinfektionsmittel stehen bereit, die Laufwege sind durch Klebeband und Absperrungen vorgegeben, Adler-Pressesprecher Adrian Parejo notiert auf einer Liste die Daten der nach Anmeldung meit Maske eintretenden Medienvertreter. Teammanager Youri Ziffzer und Markus Wincher (Leiter Gebäude-Management SAP Arena) haben ganze Arbeit geleistet. Mitte der Woche war es auf dem Eis übersichtlich, elf Spieler standen zur Verfügung. Die übrigen nahmen das Angebot des Klubs an, aufgrund der langen Vorbereitungszeit – der Saisonstart der DEL wurde auf 13. November verlegt – individuell eine Urlaubswoche einzustreuen. Über eine außergewöhnliche Saisonplanung sprach Sportmanager Jan-Axel Alavaara mit der RNZ.
Jan-Axel Alavaara, sind inzwischen alle Importspieler gesund eingetroffen?
Zuletzt sind unsere Nordamerikaner eingetroffen, sie haben die notwendigen Corona-Tests absolviert und sind gesund. Die Finnen Lehtivuori und Huhtala hatten vor zwei Wochen ebenfalls keine Symptome.
Bevor die Saison beginnt, fordert die Champions League ihre Mannschaft. Gibt es dafür bereits grünes Licht und wie sieht die Vorbereitung aus?
Die CHL steht mit ihren Teilnehmern im ständigen Kontakt. Allerdings ist es zu früh, um bei Klubs aus 16 Ländern heute definitiv zu sagen, dass und ob vor Zuschauern gespielt wird. Man wird sich alle Möglichkeiten offen halten, auf Entwicklungen kurzfristig zu reagieren, zum Beispiel Hin-und Rückspiel an einem Ort auszutragen. Wir wollen zwei, drei Testspiele vereinbaren, ideal wäre es, gegen andere Teilnehmer der CHL zu spielen.
Bei der Zuschauerfrage wartet die DEL auf die Zustimmung der Behörden. Wie regeln die Klubs in Ihrer schwedischen Heimat die Problematik?
In Schweden werden Stand heute im September Punktspiele austragen, vorerst ohne Zuschauer. Eishockey hat dort einen hohen Stellenwert, die Klubs der höchsten Liga erhalten vier bis fünf Millionen Euro vom Fernsehen, bei einigen Klubs decken daneben Sponsoren den Etat.
Auf die DEL-Sportmanager wartet am Montag bei einer Klausurtagung eine große Tagesordnung …
Wir treffen uns für zwei Tage in Köln. Ich gehe davon aus, dass es weniger um den Spielplan geht, es ist ja schon die dritte Version, dabei hängt einiges auch von der Verfügbarkeit der Arenen ab. Es werden wohl Anpassungen der Spielordnung diskutiert und beschlossen, falls einzelne Spiele während der Saison aufgrund von positiven Tests ausfallen sollten. Es bedarf fairer Lösungen für alle Beteiligten. Ein weiteres Thema ist wohl ein gemeinsames Vorbereitungsturnier im Oktober.
Sehen Sie aufgrund der langen Zeit ohne Spiele das Problem eines "Lagerkollers"?
Unsere Trainer einschließlich Performance-Coach Anton Blessing haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Das ist nicht mehr das Schleifen wie vor 20 Jahren, jeder kommt ja in einer guten körperlichen Verfassung zurück. Die Spieler wollen sich mit Spielen vor Zuschauern im November für ihre Mühen belohnen.
Die Situation in der NHL, in der gerade erst die Playoffs begonnen haben und womöglich erst 2021 die neue Saison beginnt, bietet den Adlern personell ungeahnte Alternativen. Planen Sie mit Seider, Stützle und Bergmann?
Bei Moritz Seider ging der erste Schritt zur Ausleihe von Detroit aus. Sie legen Wert darauf, dass junge Spieler im regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb stehen, das können wir Moritz bieten. Bei Tim Stützle sagt der neue Rahmentarifvertrag der NHL eindeutig, dass europäische Spieler mit laufenden Verträgen auch bei einem Draft im Oktober in der nächsten Saison dort nicht spielen dürfen. Deshalb planen wir weiter fest mit Tim. Und Lean Bergmann trainiert seit letzter Woche ebenfalls bei uns. Eine Vereinbarung mit San Josè, ob er für uns spielen kann, gibt es noch nicht.
Daniel Hopp hat weitere Transfers zurückgestellt, bevor klar ist, unter welchen Bedingungen die Saison startet. Wie beurteilen Sie den Spielermarkt?
Miksa Järvinen hat noch bei keinem anderen Klub unterschrieben und aus Nordamerika wollen mehr Spieler kommen, als Europa aufnehmen kann. Das sind auch Spieler mit Qualität, die wir gescoutet haben. Am Ende wird es auf die wirtschaftliche Machbarkeit hinauslaufen.