Nach über drei Monaten Zwangspause wieder dabei: Denis Reul. Foto: vaf
Von Christopher Benz
Mannheim. Bayerische Woche für die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga. Nach der dramatischen 4:5-Niederlage am Dienstag gegen die Straubing Tigers, kreuzt heute der EHC München in der SAP Arena auf, ehe es am Sonntag zu den Franken nach Nürnberg geht. 12 600 Tickets sind für heute Abend bereits abgesetzt.
"Wie wir uns nach dem 1:4 zurückgekämpft haben, war sehr stark", hebt Adler-Trainer Greg Ireland die letztlich doch wertlose Aufholjagd hervor, "wir haben bereits sehr hart daran gearbeitet unsere Schwächen auszumerzen."
Besonders das Zustandekommen der Gegentore dürfte dem Cheftrainer bitter aufgestoßen haben, auch wenn er betont, dass "ich individuelle Kritik an den Jungs ausschließlich hinter verschlossenen Türe übe." Drei der fünf Gegentreffer gingen jeweils individuelle Aussetzer voraus. Den letzten zum 4:5-Endstand produzierte ausgerechnet der ansonsten sehr souverän auftretende Sinan Akdag. "Natürlich ist es leicht, den letzten Fehler als spielentscheidend zu titulieren", holt Ireland aus, um unmissverständlich festzuhalten, "wir haben das Spiel als Team verloren."
Eine ganz seltene Erfahrung machte Dennis Endras. Der Stammtorhüter machte es sich angesichts der Drei-Spiele-Woche hinter der Bande bequem und sollte Kräfte sammeln für das aktuelle Wochenende. Nach dem 1:4, dem eine unglückliche Klärungsaktion seines Kollegen Youri Ziffzer vorausging, schickte Ireland den Nationaltorwart zwischen die Pfosten. "Das war natürlich keine einfache Sache", kommentiert Endras seine Einwechslung Mitte des zweiten Drittels, "nach den ersten ein, zwei Safes war ich aber drin in der Partie."
Nach 40 Spielen stehen die Blau-Weiß-Roten bei 107 Gegentoren, in der vorjährigen Meistersaison waren es zum gleichen Zeitpunkt erst 91. "Die Ausfälle treffen uns natürlich", spielt Endras auf die mitunter grotesk lang wirkende Verletztenliste an. Am Dienstag feierte einer seine Rückkehr, der diese Zahlen wieder positiver gestalten kann. Denis Reul stand nach über drei Monaten Zwangspause in der Anfangsformation, was die Zuschauer mit stehenden Ovationen quittierten. "Das fand ich sehr cool, da hatte ich sogar ein bisschen Gänsehaut", empfand Endras diesen Moment als sehr emotional.
Es ist aber auch klar, dass Reul jetzt einige Spiele braucht, um wieder seinen Rhythmus zu finden. "Für ihn ist es gut, dass wir gerade jetzt so viele Spiele haben", will Ireland seinen Abwehr-Spezialisten behutsam aufbauen. Aller Aufbauarbeit zum Trotz müssen jetzt aber dringend Punkte her, um die Playoffs mindestens direkt - Rang fünf oder sechs - im besten Fall natürlich mit Heimrecht - mindestens Platz vier - für das Viertelfinale zu erreichen. Dazu würde nach bisher drei Niederlagen der erste Sieg im Vergleich mit den Münchnern die Grundlage bilden. Das Dezember-Duell mit dem Dosen-Klub endete 0:1, damals fehlte den dominierenden Gastgebern einfach ein Tor gegen sehr destruktiv, aber effizient auftretende Gäste.
Andrew Joudrey und Jon Rheault kehren nach überstandenem grippalem Infekt zurück. "Ich drücke die Daumen, dass der Virus aus der Kabine verschwunden ist", witzelte Joudrey in gut verständlichem Deutsch.
DEL, heute, 19.30 Uhr: Adler Mannheim - EHC München; Sonntag, 16.30 Uhr: Nürnberg Ice Tigers - Adler Mannheim.