Kirchenglocken sind leiser geworden
Bei evangelischer Gemeindeversammlung wurden die Hintergründe erläutert - Kindergarten soll Gemeindehaus mitnutzen

Nachts erzeugt nun ein Spezialhammer den Glockenschlag im evangelischen Kirchturm. Foto: kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Leimen-Gauangelloch. Hört man die Glocken noch? Seit einigen Tagen sind in der evangelischen Kirche in Gauangelloch beim nächtlichen Stunden- und Viertelstundenschlag variable Magnetpuffer-Schlaghämmer im Einsatz. Diese sollen die Lautstärke mindern. Nun ist Pfarrer Johannes Beisel gespannt, wie das bei der Bevölkerung ankommt.
Vor allem, nachdem im benachbarten Gaiberg zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens kein Glockenschlag mehr erklingt. Das hat der dortige Gemeinderat so beschlossen, denn für die "Zeitansage" vom Kirchturm aus ist laut Läuteordnung die Gemeindeverwaltung zuständig.
Die Glocken waren Thema bei der Versammlung der evangelischen Kirchengemeinde in Gauangelloch. Dabei hatte der Pfarrer eigentlich einen Glockensachverständigen aus Karlsruhe erwartet, der aber kurzfristig absagen musste. Also übernahm Beisel im Wesentlichen dessen Part und erläuterte zunächst Wissenswertes über die Gauangellocher Glocken. Demnach gibt es vier Stück, benannt nach den Evangelisten Matthäus, Lukas, Markus und Johannes. Sie läuten hohe Feiertage wie Ostern und Weihnachten ein, und auch die Konfirmation. Am Karfreitag schweigen sie.
Das "Tagzeitläuten", das als "Gebetsruf" verstanden werden will, könnte der heutigen Zeit angepasst und statt morgens um 6 Uhr vormittags um 9 Uhr stattfinden. Die meisten Menschen stehen zwar immer noch früh auf, Zeit für ein Gebet hätten sie aber eher später. Das gilt auch für Kindergärten und Schulen, die bei einer Zeitverschiebung des Geläuts an die christliche Tradition anknüpfen könnten.
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Bei der Gemeindeversammlung war auch das Gemeindehaus ein Thema. Das Gebäude, Baujahr 1956, soll saniert und vom sich erweiternden städtischen Kindergarten nebenan mit benutzt werden können. Dazu gibt es Pläne in Kooperation mit der Stadt Leimen. Über diese muss noch vor der Sommerpause entschieden werden, damit die Baumaßnahmen zum Start ins neue Kindergartenjahr im Herbst abgeschlossen sind.
Laut Johannes Beisel ist geplant, die bisherige Bühne im Gemeindesaal zu einem Versammlungsraum umzubauen, damit der Saal vorrangig als Raum für den Kindergarten genutzt werden kann. Eventuell soll es einen Durchbruch zum Garten geben.
"Wir brauchen den Gemeindesaal nur zwei bis drei Mal im Jahr", sagte der Pfarrer. Er geht davon aus, dass sich die künftigen Nutzer ganz gut arrangieren werden. Die Theatergruppe "Possenreißer", die die Bühne im Gemeindesaal jahrelang nutzte, ist bereits abgewandert.
Bei der Gemeindeversammlung erinnerte Johannes Beisel schon einmal an die Kirchenwahlen Ende des Jahres und wünschte sich, dass sich möglichst viele Männer und Frauen zu einer Kandidatur melden. Zudem wurde ein neuer Freundeskreises in der Tansania-Hilfe gegründet.