Großes Aufatmen in Grundschule und Kindergarten danke Luftfiltern
Raumlufttechnische Anlagen für 500.000 Euro sind eingebaut: Filter reinigen die Luft von Schadstoffen, Pollen und Staubpartikeln.

Zuzenhausen. (bs) Wie alle Gemeinden stand auch Zuzenhausen mitten in der Corona-Pandemie vor einem großen Problem: Wie können Schule und Kindergarten ohne Einschränkung betrieben werden? Viele setzten auf mobile Luftreiniger als Virenkiller, die gemietet oder gekauft wurden. "Jetzt stehen sie im Keller", sieht sich Architekt Thomas Müller aus Aglasterhausen in seiner Skepsis gegenüber diesen Mobilgeräten bestätigt. Mit Bürgermeister Hagen Zuber beriet er im Sommer 2021 eine nachhaltige Lösung und setzte auf stationäre Geräte, die die Raumluft so reinigen und tauschen, dass Aerosole abgeführt werden.
"Ich bin anfangs skeptisch gewesen", gab Zuber beim feierlichen Start der Raumlufttechnischen Anlagen (RLT) in der Häuselgrundschule und dem Kindergarten "Kinderreich" zu. Kein Wunder, denn am Ende investierte die Gemeinde rund 540.000 Euro für saubere Luft in den Gebäuden. Dafür erhalten beide Einrichtungen aber mehr als nur saubere Luft.
In der RLT-Anlage wird die Frischluft kontrolliert in die Räume geleitet und dabei über Filter von Schadstoffen, Pollen und Staubpartikeln gereinigt. Die verbrauchte und verschmutzte Luft wird über Abluftkanäle nach draußen gepustet, und Schadstoffe werden erneut über Filter reduziert. Die Wärmeenergie der Abluft wird genutzt, um die Zuluft zu entfeuchten, vorzuwärmen oder im Sommer abzukühlen. Damit sorgen RLT-Anlagen nicht nur für gutes Raumklima, sondern verbessern auch die Klimabilanz der Gebäude.
Doch nicht nur der Mehrwert für den Aufenthalt in Schule und Kindergarten freute den Bürgermeister, sondern auch die attraktive Bezuschussung. Denn das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hatte aus dem Förderprogramm des Bundes für "Corona-gerechte" Anlagen einen Zuschuss von 80 Prozent in Aussicht gestellt. Der Zuschussbescheid lag binnen eines Monats vor, die Kostensteigerungen waren in der Bauphase enorm, und am Ende liegt die Zuschussquote bei 67 Prozent. Ebenfalls sehr attraktiv, waren sich Zuber und Architekt Müller einig.
Beim Energiesparen werde zu sehr auf die Dämmung und zu wenig auf die Lüftung geachtet. Dabei könne durch eine RLT-Anlage der Luftwärmebedarf um 40 bis 45 Prozent reduziert werden. Im Kinderreich und in der Häuselgrundschule sei es dazu gelungen, die Anlagen in den Räumen zu vernetzten und zentral zu steuern, sagte Müller.
Zuber dankte dem Gemeinderat für den einstimmigen Beschluss, dem Ingenieurbüro Schulz aus Eberbach sowie dem Architekten. Der konnte von einer herausfordernden Planung bei laufenden Betrieben berichten. "Es war ein Miteinander und kein Gegeneinander", hatte Müller großes Lob für die Firma Leibig aus Oberhausen-Rheinhausen, die Bohrarbeiten der DBS aus Durmersheim, Malermeister Butschbacher aus Eschelbronn, den Bauhof sowie für die Lehrerinnen und Erzieherinnen. Alle hätten beim ständigen Umräumen angepackt, berichtete Müller. Die Kinder selbst erlebten spannende Monate mit vielen Arbeitern und Action im Haus. "Vielleicht haben wir einige Kinder animiert, später einen Handwerksberuf zu erlernen", hoffte Zuber auf einen Nebeneffekt.
Rektorin Nicole Fink dankte für die RLT-Anlage, die nicht nur gut aussehe, sondern den Aufenthalt in den Räumen angenehmer mache. "Wir spüren es schon." Die Kindergartenkinder hatten einen Startknopf gebastelt, dem offenkundig ein Marienkäfer als Vorbild diente. Zum Abschluss eines zwar teuren aber nützlichen und nachhaltigen Projektes nahmen Bürgermeister, Schulleitungen und der Planer die RLT-Anlage unter Beifall in Betrieb.