So viel Schadholz wie noch nie
Der Borkenkäfer und ein Pilz machen dem Wald zu schaffen. Der Revierförster blickte zurück und informierte über den Forstbetriebsplan.

Von Anjoulih Pawelka
Waibstadt. Mit einem besonderen Ereignis hat Revierförster Thomas Glasbrenner seinen Bericht zum Zustand des Waldes bei der jüngsten Gemeinderatssitzung begonnen. Im Stadtwald hat die Buche geblüht, erzählte er. "Das gibt es nicht jedes Jahr, das ist eine Besonderheit." Deswegen kam auch eine Baumschule aus Abstatt, die die Samen gesammelt hat.
Dafür wurden Netzte ausgelegt, auf die die Bucheckern gefallen sind. "Die Ausbeute war leider sehr gering", sagte der Förster, der das mit Obst verglich. Zwar hätten die Bäume in diesem Jahr auch viele Blüten gehabt, aber wenig Früchte getragen. Obwohl die Ausbeute bei den Bucheckern so gering war, hat die Stadt dafür immerhin noch einen Gewinn von 2000 Euro dafür erhalten.
Bezüglich der Holzernte erklärte Glasbrenner, dass man 5700 Festmeter Holz gefällt habe, geplant waren 5000 Festmeter. Doch die zufällige Nutzung, also das Fällen von Schadholz, war "so hoch wie noch nie". Alleine 1500 Festmeter Fichten waren vom Borkenkäfer befallen, hinzu kamen noch Pilze bei der Esche, sagte der Förster.
Der Forstbetriebsplan für 2024 sieht vor, dass die Stadt rund 125.000 Euro Gewinn mit dem Wald macht. Alleine 164.000 Euro soll der Holzverkauf einbringen. Das veranlasste Ratsmitglied Winfried Glasbrenner zu fragen, wo das Holz vor allem gefällt wird. Das sei vor allem im Gewann Saugrund und ein bisschen im Mühlbergwald.
Michael Lutz fragte, was mit diesem Wald los ist, denn bei seinen Spaziergängen sei ihm aufgefallen, dass dort viele Bäume fehlen. Dort gebe es viel Borkenkäferbefall, sagte der Förster. In diesem Gebiet sei der Wald schlecht. "Da trennt sich die Spreu vom Weizen", meinte er.
Wenn der Boden schlecht sei, dann gehe es dem Wald auch schlecht. Die Frage, ob dort wieder aufgeforstet wird, beantwortete Glasbrenner mit einem "Jein". In einem schlechten Wald müsse man sich überlegen, wie viel an Zeit und Geld man dort investieren möchte. Er habe "keinen Ehrgeiz", dort einen hochwertigen, geschlossenen und dichten Wald entstehen zu lassen.
Er pflanze dort einige Elsbeeren und Esskastanien. Außerdem bekommt die Stadt 50.000 Euro Fördergelder für das Projekt "Klimaangepasstes Waldmanagement" vom Bund. Dafür hat Glasbrenner eine Waldfläche nicht mehr bewirtschaftet. Kurt Lenz sagte, dass er es gut findet, dass damit etwas fürs Klima getan wird.
Er fragte, was passiert, wenn es möglicherweise im kommenden Jahr dafür keine Förderung mehr gibt, weil das Programm vielleicht eingestellt wird. Dann werde die Fläche wieder bewirtschaftet, sagte Glasbrenner. Er schob aber auch hinterher, dass sich das Programm zwar anhöre, wie ein "Heilsbringer fürs Klima", aber das sei nicht so.
Es sei eher ein Stilllegungsprogramm. Man habe sich dafür sowieso eine Fläche ausgesucht, von der man ausgegangen ist, dass sie nicht so viel Ertrag bringt.
Mit insgesamt 365.000 Euro rechnet Glasbrenner an Einnahmen im nächsten Forstwirtschaftsjahr. Dem gegenüber stehen Ausgaben von rund 250.000 Euro. Dazu gehören auch rund 35.000 Euro Personalkosten. Das ist nach den 136.000 Euro beim Holzverkauf und 23.000 Euro an Erschließungen, der dritthöchste Betrag an Ausgaben.
Glasbrenner berichtete außerdem darüber, dass sich der Holzmarkt innerhalb eines Jahres drastisch geändert habe. Während der Corona-Jahre sei die Nachfrage enorm gewesen. "Das Blatt hat sich geändert", berichtete der Förster. Gemeinderat Marcus Moser erkundigte sich nach dem Brennholzpreis.
Dieser sei gleichgeblieben, sagte Glasbrenner und verwies auf das Kreisforstamt. Er erklärte auch, dass die Menge an Brennholz ausreiche. Lenz bedauerte, dass bei der Sitzung wenig Einwohner anwesend waren. Man habe doch so um den Wald gekämpft, als es um mögliche Windkraftstandorte ging. Da hätte er erwartet, dass mehr Menschen kommen. "Das ist enttäuschend."