So eng geht es im U-Boot U17 zu (Video/Fotogalerie)
Im Bauch von U17 sorgten Licht- und Toneffekte sowie Vibrationen ein Erlebnis für alle Sinne. Ab Samstag kann es besichtigt werden.

Von Christian Beck
Sinsheim. Acht Jahre dauerte das Projekt, am Samstag ist es abgeschlossen. Denn dann können Interessierte das U-Boot beim Technik-Museum erstmals besichtigen. Beim Presserundgang am Donnerstag wurde deutlich: Eng geht es zu im Bauch von U17. Und der Besuch ist ein Erlebnis für alle Sinne.
Wer hinein will, muss aufs Dach von Halle 2, vorbei an Concorde und Tupolev. Ein Steg führt zum U-Boot, hinein geht’s über eine Leiter mit etlichen Sprossen. 30 Personen können gleichzeitig ins Exponat, durchlaufen wird es vom Bug zum Heck, dort führt die Leiter wieder nach oben. So soll es sich im Inneren nicht stauen. Trotzdem geht es beengt zu: Erwachsene müssen ab und zu den Kopf einziehen.
Doch wer die "Reise nach unten" wagt, wird mit vielen Eindrücken belohnt: Durch ein Torpedorohr zu schauen ist möglich, durchs Periskop kann man ebenfalls linsen und so einen Blick auf die Tupolev erhaschen. Im Maschinenraum riecht es nach wie vor wie in einer Schmiede. Und im ganzen U-Boot wurden Lautsprecher eingebaut. Immer wieder ertönt das charakteristische Pling eines Sonars. Die Dieselmotoren rumpeln.
Und wer zwei Euro ausgibt, aktiviert eine Alarmszene: Ähnlich wie im bekannten Film "Das Boot" wechselt die Beleuchtung auf rotes Licht, aus Lautsprechern ertönen Stimmen, die von Wasserbomben und Tiefenangaben berichten, der Boden vibriert. So soll der Besuch zu einem Erlebnis werden, erklärt Marc Simon, Inhaber der Firma Laboratonium, die das U-Boot medial aufbereitet hat.
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"Das Boot ist zu 99 Prozent in einem Zustand, als sei es gerade von einer Fahrt in den Hafen eingelaufen", sagt Viktor Toyka. Der 78-Jährige ist der älteste noch lebende Kommandant von U17. Mit vielen anderen Ehemaligen hat er mitgeholfen, "sein Kind", wie er es nennt, für die Besucherinnen und Besucher herzurichten. Zahlreiche Schilder erklären die Funktionen der Bereiche. Und vieles wurde festgeklebt, noch mehr wurde hinter Plexiglas gepackt – damit nichts gestohlen wird.
"Es ist hervorragend gelungen, zu zeigen, wie beengt das Leben hier drin war", findet Toyka. Die Kojen sind schmal, 22 Mann Besatzung teilten sich eine einzige Toilette, die gleichzeitig als Waschraum diente. Und die Kombüse ist kleiner als die meisten Küchen einer Zwei-Zimmer-Wohnung.
Doch hier wurde jeden Tag frisches Brot gebacken, berichtet Toyka. An anderer Stelle hängen Bananen aus Kunststoff von der Decke. Das ist authentisch, sagt der frühere Kommandant auf Nachfrage. Zu seiner Zeit hätten auch schon mal zahlreiche Würste von der Decke gebaumelt, als das Boot aus dem Hafen auslief.
Dass all das von den Besuchern nun ab Samstag erlebt werden kann, freut Museumsleiter Andreas Hemmer und Michael Einkörn, unter anderem Leiter des U-Boot-Transports, enorm: Sie sprechen von einem großen Moment und von Erleichterung.
Seit der ersten Anfrage des Museums beim Verteidigungsministerium sind acht Jahre vergangen. Seitdem mussten zahlreiche Herausforderungen bewältigt werden. So wurde extra eine Drehvorrichtung entworfen, mit deren Hilfe U17 unter der Alten Brücke in Heidelberg durchpasste.
Der Transport durch die ganze Region lockte überall Schaulustige an. Und seit der Ankunft im Juli 2024 war einiges zu tun, vier Monate dauerte schließlich der Umbau im U-Boot selbst. Ein wenig Trauer mische sich in die Freude, verrät Einkörn: Es sei schade, dass das Projekt abgeschlossen ist, denn es habe das Museums-Team noch mehr zusammengeschweißt.
Etwa zwei Millionen Euro hat der Transport gekostet. Für den Umbau in Sinsheim, inklusive Brücke und Steg am U-Boot selbst, wurden laut Einkörn noch einmal rund 500.000 Euro ausgegeben. Finanziert wurde das alles aus Vereinsmitteln und Spenden.
Wer ins U-Boot möchte: Die Besichtigung ist im Eintrittspreis inbegriffen. Das Technik-Museum hat 365 Tage im Jahr geöffnet, unter der Woche von 9 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 19 Uhr.