Vincent Wagner ist seit Saisonbeginn U23-Trainer
Mit Vollgasfußball zum bestmöglichen Erfolg. Die Bedingungen in Hoffenheim sind "außergewöhnlich".

Sinsheim-Hoffenheim/Zuzenhausen. (of) "Ohne Fleiß kein Preis" und "Leidenschaft schlägt Qualität": Diese beiden Klassiker nennt Vincent Wagner auf die Frage nach seinem auf den Fußball bezogenen Wahlspruch. Seit Beginn der Saison 2022/23 ist der 36-jährige Übungsleiter bei der TSG Hoffenheim U23-Coach und löste den bisherigen Trainer Kai Herdling ab.
Herdling soll künftig im Verein andere Aufgaben übernehmen, wie Jens Rasiejewski, Leiter der TSG-Akademie, bereits im Sommer mitgeteilt hatte. Der verheiratete, dreifache Familienvater Wagner wurde in Thüringen geboren und lebt derzeit in Wiesloch. Zuletzt hatte er die U19 von Rot-Weiss Essen in der Junioren-Bundesliga gecoacht, war zum Saisonfinale in das Trainerteam der RWE-Profis in der Regionalliga West aufgerückt, und feierte letztlich den Aufstieg in die Dritte Liga.
DFB-A-Lizenz-Inhaber Wagner hat in Hoffenheim einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 unterschrieben und betont: "Ich freue mich, diese Aufgabe bei der TSG anzugehen. Die Bedingungen, beim Fußball zu arbeiten und zu entwickeln, sind in Hoffenheim strukturell außergewöhnlich. Ich werde gemeinsam mit den Jungs alles dafür tun, sie individuell besser zu machen und als Team Vollgasfußball zu spielen."
Und Rasiejewski sagt: "Nach einer intensiven Analyse in der Vorsaison, wollen wir mit viel Power und Energie in die Zukunft gehen und dabei eine große Wirkung auf hochtalentierte Spieler entfachen, für die unsere U23 ein Ort für den nächsten Schritt in ihrer Karriere auf dem Weg in die höchsten Ligen sein muss." Doch für was steht Wagner? Er meint dazu: "Ich stehe für vollaktiven Fußball sowohl mit als auch gegen den Ball. Wenn es knallt und die Post abgeht, ist mir das auch sehr sympathisch."
In Hoffenheim fungieren neben ihm als Assistenten sein bisheriger Co-Trainer Patrick Henle aus Essen sowie die bekannten Gesichter mit Co-Trainer Aytac Sulu, Athletiktrainer Johannes Engert, Torwartcoach Alexander Stolz sowie Tim Stenske als Spiel- und Videoanalyst. Neben Fußball gibt "der Neue" als Hobby und Ausgleich Schach und Pokerspielen an, sowie "Gesellschaftsspiele mit der Familie".
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Ob er die TSG Hoffenheim vor seinem Engagement im Kraichgau auf dem Schirm hatte? "Ja, die TSG kannte ich natürlich näher, auch wenn ich in der Regionalliga West beheimatet war. Als Fußball-Interessierter schaut man generell über den Tellerrand hinaus."
Die Sache mit einer Spielphilosophie will er nicht so hoch hängen, da diese aufgrund verschiedener Faktoren wie der Personalsituation oder dem nächsten Gegner variieren könne. Die Vorbereitung auf die neue Spielrunde sei "sehr ordentlich" verlaufen, wobei die Schwerpunkte zunächst auf dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Formen einer Einheit gelegen hätten.
Mit den Ergebnissen könne man aktuell nicht zufrieden sein, "allerdings haben wir gegen Top-Teams der Liga gespielt und insgesamt zu viele Gegentore kassiert". Diese Tatsache sei jedoch auch der offensiven Aufstellung und der mangelnden Erfahrung etlicher Spieler zuzuschreiben, von denen viele noch im A-Jugend-Alter sind.
Die Ziele? "Wir wollen definitiv besser abschneiden als in den beiden zurückliegenden Spielzeiten, sprich besser als Platz 13. Ich nehme aber auch gerne einen einstelligen Tabellenplatz". Der aktuelle Kader habe nach seiner Einschätzung das Potenzial dazu, "auch wenn in einer U23-Mannschaft natürlich ein hoher Durchgangsverkehr herrscht". Wagner weiter: "Es gibt keinen konkreten Hebel, den wir ansetzen.Wir wollen einfach nur die Jungs Woche für Woche besser machen und sie optimal auf den jeweils kommenden Gegner einstellen."
Während Wagner das Profiteam der TSG Hoffenheim in der Vergangenheit schon mal live im Stadion sehen konnte, hatte er vor seinem Engagement im Kraichgau die U23 noch nicht auf dem Zettel. Auch die U19 und das Frauenteam stehen auf der Liste. Wie er die TSG Hoffenheim in der Vergangenheit, auch in seinem Umfeld im Westen Deutschlands, wahrgenommen hat? "Wer die TSG als Retortenklub sehen möchte, darf das tun. Ich denke, da gibt es andere Vereine, auf die der Begriff besser passt, je nachdem, wie man ihn definiert."
Dass die TSG mit viel Geld nach oben gekommen ist, stehe seiner Einschätzung nach außer Frage, doch aus genau demselben Grund seien auch andere Klubs oben und nicht wegen des ehrenamtlichen Engagements ihrer Mitglieder. "Ansonsten hat die TSG Hoffenheim als ein im Jahr 1899 gegründeter Verein wenig mit Retorte zu tun", meint Wagner. "Und als 25. der ewigen Bundesliga-Tabelle, der demnächst an Arminia Bielefeld vorbeizieht, würde ich behaupten: Ja, sie ist ein in der Bundesliga etablierter Verein."