Lautlos durch die Lüfte
Fluglehrer Björn Muth fasziniert sein Hobby nach all den Jahren immer noch

Von Inga Jahn
Sinsheim. Segel-, Motor- oder Kunstflug - Björn Muth gleitet bereits seit 1994 durch die Lüfte. Das Fliegen fasziniert den 38-jährigen Sinsheimer bis heute. Möglich macht es der Flugsportring Kraichgau. Genau dorthin, wo der passionierte Pilot sich am wohlsten fühlt, nämlich in der Luft, hat er die RNZ mitgenommen, um seine Leidenschaft mit anderen zu teilen.
"Das Fliegen wurde mir quasi in die Wiege gelegt", sagte der begeisterte Segelflieger. Es sei kein Wunder, dass sein Herz auf dem Flugplatz höher schlägt, immerhin sei er direkt nebenan in der GRN-Klinik geboren.
Aufgewachsen in Sinsheim-Rohrbach verbringt Muth bereits als Kind viel Zeit auf dem Flugplatz. "Meine Eltern sind beide geflogen, beide hier in Sinsheim. Gemeinsam haben wir so einige Flugtage erlebt", erzählt er. Sein Vater ist bis heute im Verein tätig. Er ist zuständig für die alljährliche "TÜV-Prüfung" der Maschinen.
Muth selber ist ebenfalls engagiertes Vereinsmitglied: "Ich habe die Aufgabe des technischen Leiters übernommen. Wie man sieht, gibt es somit einiges für mich zu tun, denn hier ist einfach alles technisch." Im Sommer sei er vor allem für die regelmäßige Prüfung der Gerätschaften zuständig. Im Winter seien die Flugzeugwartungen Hauptaufgabe des Piloten und dessen Vereinskollegen.
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Seinen Segelflugführerschein schloss Muth im Jahr 2001, lange nach seinem ersten Segelflug, ab. "Zwischen dem Beginn des Fliegens und dem fertigen Führerschein liegen nicht selten Jahre", berichtet Vorsitzender Benjamin Bauer. Oft seien die vielen Theoriestunden und das notwendige Aufraffen zur Theorieprüfung Grund für die Verzögerung.
Zwei Jahre nach Absolvieren des Segelflugführerscheins folgte der Segelkunstflugführerschein, 2008 der Motorflugführerschein und sechs Jahre darauf die Lizenz zum Segelfluglehrer. "Es ist toll den Jugendlichen das Fliegen beizubringen. So habe ich es früher ja auch gelernt", schwärmt Muth.
Besonders schöne und aufregende Erlebnisse seien die ersten Alleinflüge der eigenen Schützlinge: Ellen, Teilnehmerin des laufenden Jugendlagers des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbandes, durfte genau dieses Gefühl erleben. Nach Erlaubnis von ihrem Fluglehrer Muth durfte sie alleine in die Luft steigen. "Das erste Mal Fliegen vergisst man nicht, das ist ein unglaubliches Gefühl", kommentiert Muth den Start seiner Schülerin.
Hauptberuflich ist Muth Maschinenbauingenieur in einer Eppinger Firma. Neben Beruf und Hobby versucht sich der engagierte Segelflieger jedoch, einen Tag in der Woche freizunehmen, an dem er Zeit mit seiner Familie verbringt. "Immerhin ist Hobby und Beruf nicht alles - Zeit für die Familie ist mir wichtig."

Die Kinder des Segelfliegers sind auf dem Flugplatz regelmäßig dabei. Foto: zg
Auch seine Kinder verbringen viel Zeit mit Mama und Papa auf dem Flugplatz. Hier sei immer familiäre Stimmung, jeder kenne sich. "Mei-ne Frau ist früher auch geflogen. Wir haben uns hier im Verein kennengelernt", erzählt Muth. Im Laufe der Jahre erlebe man vieles miteinander und es entstehen Freundschaften fürs Leben.
Eins sei jedoch sicher: "Wenn meine Kinder später einmal entscheiden, dass der Segelflugsport nichts für sie ist, werde ich sie dazu nicht zwingen." Tochter Caroline und Sohn Sebastian dürfen aber jederzeit mit ihrem Vater eine Runde durch die Lüfte drehen.
Für Neugierige veranstalten Segelflugvereine regelmäßige Flugtage. Hier können Laien gemeinsam mit erfahrenen Fliegern in die Lüfte steigen. Überwindet man sich und steigt in die Maschine geht alles ganz schnell: Der Start, der Flug und die Landung sind blitzschnell vorüber. Der Blick während des Flugs auf die Landschaft ist Faszination pur.
Nur sollten Menschen mit schwachem Magen aufpassen: "Probleme mit Übelkeit kenne ich", gibt ein Teilnehmer vor dem gemeinsamen Flug preis. Die anderen stimmen ihm zu: Übelkeit sei definitiv ein Thema beim Fliegen, jedoch nicht für jeden. "Das ist reine Gewöhnungssache", fügt Muth hinzu. Am Ende überwiege jedoch der Stolz und die Faszination, und manch einer möchte gar nicht mehr aussteigen.
Info: Wer Flugspektakel, russische Sternmotoren und die Segelflugzeuge vom Boden aus betrachten will, der kann dies am Flugtag des Flugsportrings am 8. und 9. September tun. Auch Rundflüge über Sinsheim werden angeboten.