Sinsheim

Wird Vandalismus an "Alltagsmenschen" zum Alltag?

Zum dritten Mal in kürzester Zeit wurde ein "Alltagsmensch" beschädigt.

13.06.2022 UPDATE: 14.06.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden
Schwarze Lackfarbe wurde auf die „Opa“-Figur gesprüht. Foto: Stadtmarketing Sinsheim

Sinsheim. (tk/zg) Und schon wieder! Bereits zum dritten Mal binnen kürzester Zeit hat es Zerstörungen an einer Skulptur der erst kürzlich in der Sinsheimer Innenstadt aufgestellten "Alltagsmenschen" gegeben. Während zuvor Gliedmaßen abgetrennt wurden und eine der Plastiken aus der Verankerung gerissen wurde, wurde dieses Mal eine Figur des Doppel-Motivs "Opas auf der Bank" vor dem Alten Rathaus mit schwarzer Farbe beschmiert. Nach Vandalismus bei einer Figur am Karlsplatz sowie den Schäden an der einen der beiden "Opa"-Figuren sind momentan drei von acht Figuren aus der Produktion des Wittener Lechnerhofs abgebaut und in Reparatur. "Wir sind fassungslos im Angesicht dieser vollkommen sinnlosen Zerstörungswut", heißt es aus dem Stadtmarketing.

Die Art der Beschädigung ist sonderbar: Während Gesicht, Ohren und Nackenbereich der Figur vollständig mit schwarzer Farbe besprüht wurden, blieben die angedeuteten Haare ausgespart. Auf der Rückenpartie wurden kryptisch anmutende Schriftzeichen aufgebracht, die sich als "crant al cl" lesen lassen, was keinen logischen Schluss zulässt. Es könnte sich um Kürzel handeln, wie sie in der jugendlichen Subkultur benutzt werden, aber auch um Nonsens. Die Stadt hat nach der Entdeckung der Schäden, die übers vergangene Wochenende entstanden sein müssen und am frühen Montagmorgen entdeckt wurden, Strafanzeige erstattet und eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Überführung der Täter führen. Dasselbe gilt für den Fall am Karlsplatz.

Nach der Häufung von Vandalismus stellt sich die Frage, ob die "Alltagsmenschen" in jüngster Zeit gezielt von Unbekannten sabotiert werden, zumal es während einer großen Sonderausstellung mit Dutzenden ähnlichen Figuren im Jahr 2020 laut Stadtmarketing "keinerlei Probleme mit mutwilligen Zerstörungen gegeben" habe. Die Stadt spricht unterdessen nur von zwei bestätigten Vandalismus-Taten: Bei der ersten Zerstörung der "Opa"-Figuren könne es sich laut Oberbürgermeister Jörg Albrecht "um unbemerkte Beschädigungen durch ein Lieferfahrzeug" handeln.

Einen endgültigen Abbau der Figuren im Falle fortdauernden Vandalismus schließt Albrecht aus: "Das sind nicht meine Handlungsmaxime." Man dürfe sich "durch widerrechtliche Strukturen nicht unter Druck setzen lassen".

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