Beim Thema Baum sind sie sich alle einig
54 Bürger- und Oberbürgermeister haben sich gestern der Aktion "1000 Bäume für 1000 Kommunen" angeschlossen

Von Tim Kegel
Sinsheim. Bekenntnis zum Bäumepflanzen: 54 Bürger- und Oberbürgermeister haben sich am Freitag in Sinsheim der Aktion "1000 Bäume für 1000 Kommunen" angeschlossen. Windgepeitscht und im strömenden Regen schritt die Runde nach der Sitzung des Gemeindetags an der Klima-Arena zur Tat und fing mit einem Bäumlein an.
Tatsächlich, das ist unbestritten, setzen die Forstämter und Grünflächenabteilungen der Gemeinden ein Vielfaches an Bäumen pro Jahr. Redet man mit Forstwirten, ist man schnell im mittleren fünfstelligen Bereich. Und, ja, es handle sich bei der Aktion, die der Gemeindetag Baden-Württemberg bei seiner Landesvorstandssitzung im September 2019 in Bad Mergentheim ins Leben gerufen hat, "auch um ein Symbol", wie Landrat Stefan Dallinger es nennt, "um sichtbar zu machen", dass man das Thema Klimawandel ernst nehme.
Und unterm Strich – das sagt auch Michael Kessler, der Vorsitzende des Gemeindetags im Rhein-Neckar-Kreis und Bürgermeister von Heddesheim – bleibt dann doch mehr als der reine Symbolwert: Das Motto "1000 Bäume für 1000 Kommunen" bedeute in der Umsetzung eher 1000 Bäume "in" 1000 Kommunen. Und eine Million Bäume seien schließlich "nicht nichts", sagten Kessler und Roger Kahle, der Gemeindetags-Präsident, bei dem hochkarätig besetzten Treffen. Man sei durchaus stolz darauf, dass sich alle 54 dem Kreis zugehörigen Städte und Gemeinden, der Rhein-Neckar-Kreis und auch die hessische Stadt Viernheim "hinter diese Aktion stellen" würden. Diese Geschlossenheit sei, sagt Kessler, "nach allem, was man hört, etwas Besonderes". Nicht jede Gemeinde stelle sich so bereitwillig hinter das Vorhaben, sei’s aus Kosten- oder anderen Gründen.
"Der Bekenntnischarakter", der hinter der Aktion stehe, sei ihnen allen wichtig, sagt Kessler: "Wir tun auch aktiv was. Etwas Zusätzliches." Wie das vonstatten gehen soll – oder schon vonstatten ging – sei regional unterschiedlich, schildert Kessler: Es gebe in der Region Gemeinden, in denen die symbolhaften 1000 dann eher 350 reale, "aber sehr große, stattliche Bäume" seien. Andere nähmen es sehr genau und beschafften tatsächliche 1000 Setzlinge. Wieder andere nähmen ihre Verantwortung – "mangels eigenem Wald" auf der Gemarkung – in der Nachbargemeinde wahr und sorgten dort für umso mehr Bäume. In Sinsheim hat man das Vorhaben mit dem Stadtmarketing und der beliebten Aktion "1250 Bäume für Sinsheim" verbunden, über die mehrfach berichtet wurde – "wir setzen aber künftig noch weitere", ließ Oberbürgermeister Jörg Albrecht wissen.
Auch interessant
Auch die Bürgermeister der Brunnenregion waren bei dem Treffen in der Klima-Arena mit dabei, etwa Gunter Jungmann aus Reichartshausen oder Joachim Bösenecker aus Epfenbach. Beide sagen, dass man sich in Sachen Standort und Auswahl der Baumarten von den gemeindlichen Grünpflegern oder dem Forst beraten lassen wolle. Nach der Sommertrockenheit in den Jahren 2018 und 2019, den Winterstürmen und der Pilz- und Käferproblematik sah man gestern durch die Bank Handlungsbedarf.
Das Pflanzen von rund 50.000 Bäumen war gestern also beschlossene Sache. Welche Baumarten es sind, die mit einem sich verändernden Klima besonders gut zurecht kommen? Dr. Bernd Welz, Vorstand der Klimastiftung für Bürger und Hausherr in der Klima-Arena, bleibt vage: Man höre viel von mediterranen Arten, etwa "der Zeder als Ersatz für die Fichte". Hier werde noch geforscht, es gebe hier noch relativ wenige konkrete Erkenntnisse. Weiteres Thema der Sitzung war "die Bekräftigung einer Klimaschutz-Kooperation", die im Jahr 2014 geschlossen wurde.