Kurz vor dem Tod musste sie die Heimat verlassen
Auf Wunsch erzählt Helga Kade von ihrem letzten Weg - Sie hat sich ein Hospiz in Sinsheim gewünscht

Sinsheim/Neidenstein. (rnz) "Jetzt muss ich doch noch von Euch allen Abschied nehmen", sagte sie. Helga Kade war 83 Jahre alt, und der Abschied, den sie vorbereitete, war endgültig. Sie musste wegen ihrer unheilbaren Krebserkrankung den Kraichgau und ihren Wohnort Neidenstein verlassen und nach Heidelberg ins Hospiz gehen. Denn in Sinsheim gibt es kein Hospiz – noch nicht. Auf Anfrage der RNZ erklärte sich Kade dazu bereit, dass über den letzten Abschnitt ihres Lebens berichtet werden darf.
Vor etwa vier Monaten erst hatte sie ihre Diagnose bekommen. Da war es für eine Therapie, die Heilung gebracht hätte, längst zu spät. "Innerhalb kurzer Zeit musste ich mein ganzes Leben umstellen, und nichts war mehr wie vorher", beschrieb sie die Veränderung. Gerne wäre sie hier im Kraichgau geblieben, in ihrer vertrauten Umgebung und in der Obhut ihrer Ärzte und der Pflegekräfte vom Palliativteam, bei denen sie sich immer sehr behütet gefühlt hatte. Leider gibt es aber in Sinsheim kein Hospiz, und ihre Hoffnung, wenigstens in Wiesloch einen Platz zu finden, hatte sich nicht erfüllt.
Hintergrund
> Der Verein "Kraichgau-Hospiz" hat bereits konkrete Pläne, um auf dem Gelände der Sinsheimer GRN-Klinik ein stationäres Hospiz zu bauen. Allerdings fehlt dafür noch viel Geld. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann Geld an den Förderverein Kraichgau-Hospiz an der
> Der Verein "Kraichgau-Hospiz" hat bereits konkrete Pläne, um auf dem Gelände der Sinsheimer GRN-Klinik ein stationäres Hospiz zu bauen. Allerdings fehlt dafür noch viel Geld. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann Geld an den Förderverein Kraichgau-Hospiz an der Elsenz spenden: Volksbank Kraichgau, IBAN: DE61.6729.2200.0044 5530 07 oder Sparkasse Kraichgau, IBAN: DE57.6635.0036.0007 1282 01. Ansprechpartnerin ist Ruth Schildhauer, erreichbar per E-Mail unter foerder-hospiz@meduco.de. Ansprechpartner des Vereins "Kraichgau-Hospiz" sind die Vorsitzende Gertrud Schreiter sowie die Koordination Iris Thorn-Sickmüller, Telefon 0176 / 43215490, E-Mail: info@kraichgau-hospiz.de, www.kraichgau-hospiz.de
Kade hatte erfahren, dass es in Sinsheim einen Hospizverein gibt, der an der Errichtung eines stationären Hospizes arbeitet. Mit der Veröffentlichung ihrer "Geschichte" möchte sie einen Beitrag dazu leisten. Sie möchte aufzeigen, wie schmerzlich es ist, gerade auf diesem letzten Lebensweg die vertrauten Begleiter nicht mehr um sich zu haben und sich in neue Strukturen einfinden zu müssen.
Helga Kade stammt aus dem Sudetenland, lebte aber seit über 40 Jahren im Kraichgau. Als Sonderschulpädagogin hat sie in Schwarzach gearbeitet, und mit ihren vielfältigen künstlerischen Talenten war sie auf Kunsthandwerkermärkten vertreten. Sie hat gedichtet, gemalt, fotografiert und mit Naturmaterialien gestalterisch gearbeitet. Bis in ihr hohes Alter war sie aktiv und geistig fit. "Ich bin zehn Jahre jünger, aber da hätte ich mir ein Scheibchen von ihr abschneiden können", sagt ihre Schwester.
Für einige Wochen begleitete sie Helga Kade, war extra angereist aus Bad Oeynhausen. Schließlich kehrte sie nach Hause zurück, dort wartete ihre Familie auf sie. Sie und ihr Mann haben geholfen, die letzten Dinge zu regeln. Die Besuche in Heidelberg waren für sie beschwerlich, denn "man findet keinen Parkplatz, und mit dem Zug ist es recht schwierig, wenn man ortsfremd ist". In Sinsheim hat sie ein Hospiz sehr vermisst. Dennoch empfand sie es als große Erleichterung, dass ihre Schwester gut aufgehoben war und sie selbst beruhigt nach Hause zurückkehren konnte.
Auch interessant
Helga Kade hätte sehr gern noch selbst mit der RNZ gesprochen, aber ihre Kräfte haben es nicht mehr zugelassen. Das Foto hat sie uns noch zusenden lassen, zusammen mit der Erlaubnis, es zu veröffentlichen. Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts ist sie gestorben.