Großkontrolle an der A6

Keine Einbrecher, aber Waffen gefunden

Bei der Kontrollaktion der Polizei flogen auch berauschte Fahrer und ein Kraftstoff-Schmuggler auf.

16.04.2024 UPDATE: 16.04.2024 14:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Foto: Buchner

Von Julian Buchner

Kirchardt. Polizei und Zoll haben am Montag insgesamt 191 Fahrzeuge und 253 Personen auf den A 6-Rastplatz Bauernwald Süd gelotst und akribisch kontrolliert. Der Schwerpunkt der groß angelegten Aktion lag auf der Bekämpfung von Wohnungs- und Einbruchskriminalität. Einbrecher erwischten die Beamten dabei zwar nicht, gefunden wurde aber allerhand anderes.

Zu Beginn der sechsstündigen Kontrolle auf dem Autobahn-Parkplatz zwischen Sinsheim-Steinsfurt und Bad Rappenau ist es noch ruhig. Fast eine halbe Stunde dauert es, ehe ein Auto im Schlepptau der Zivilpolizei aus dem Verkehr gezogen wird.

"Bin ich ein Rassist?", fragt sich Polizist Daniel Fessler beim Anblick eines kleinen blauen Skoda aus dem Raum südliche Weinstraße, aus dem vier Syrer aussteigen. Fessler ist nicht nur Pressesprecher der Heilbronner Polizei, sondern auch einer der Einsatzleiter der Kontrolle. "Es ist einfach ein Bauchgefühl, nach dem wir die Autos stichprobenartig rauswinken."

Auf einmal schlägt Luc an, der Drogenspürhund des Zolls. Mit Plastikspatel und sogar einer Endoskop-Kamera durchsuchen Zöllner daraufhin akribisch die Zwischenräume des Autos. Der Fahrer verschwindet mit einem Polizeibeamten im Toilettenhäuschen – er muss eine Urinprobe abgeben. Die Suche verläuft jedoch ergebnislos, und auch der Test ist negativ.

Bei genauerer Untersuchung findet der vierbeinige "Beamte" ein angebrochenes Päckchen Zigarettenpapier. Alle Insassen beteuern, von nichts zu wissen. Sie dürfen weiterfahren.

Auch ein Flixbus mit ungarischer Zulassung auf der Durchreise passt ins Kontroll-Raster. Die Papiere beider Fahrer und aller Reisenden werden überprüft. Diensthund Luc beschnuppert das Gepäck. Fehlanzeige. Die Fahrt nach Budapest geht weiter. "Bei Verdachtsfällen können wir auch das Gepäck durchleuchten", erklärt Fessler. Ein mobiles Röntgenfahrzeug des Heilbronner Hauptzollamtes steht dafür bereit.

Nächste Stichprobe: ein dunkler VW Passat aus Rumänien. Der Fahrer reist mit verbotenem Schlagstock und Einhandmesser. Die Scheiben sind mit einer nicht zugelassenen Tönungs-Folie beklebt. "Er bekommt eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz", erklärt Fessler. Die Folie muss er noch auf dem Parkplatz abziehen.

Kontrolliert haben die 35 Einsatzkräfte nicht nur auf dem Parkplatz, sondern auch im A 6-Zufahrtsbereich, den Park-and-Ride-Plätzen an der Anschlussstelle Steinsfurt und der Bundesstraße 39. So kommen bis zum Abend 41 Verstöße zusammen.

In sieben Fällen standen Personen unter Drogeneinfluss. Zwei Fahrer waren mit einem gefälschten Führerschein unterwegs. Eine Person konnte überhaupt keine Fahrerlaubnis vorweisen. In zwei Fällen wurde gegen das Waffengesetz verstoßen. In einem Fall von Kraftstoff-Schmuggel in Kanistern wurde der Fahrzeugführer wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Ein Mal wurde gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen.

In gleich mehreren Fällen waren Fahrzeuge außerdem ohne gültigen Versicherungsschutz unterwegs, und drei der 253 kontrollierten Personen waren zur Fahndung ausgeschrieben. "Festgenommen wurde keiner von ihnen", berichtet Fessler auf Nachfrage. Das sei häufig der Fall, wenn die Betroffenen keinen festen Wohnsitz haben und es um keine schweren Taten gehe. Eine Person musste ihren Führerschein abgeben, weil sie unter Drogeneinfluss am Steuer saß.

Auch zur "Gefahrenabwehr" musste die Polizei ein Mal tätig werden und Autokennzeichen beschlagnahmen, um zu verhindern, dass ein Mann mit seinem Auto weiterfährt. Vier Fahrzeuge waren mit geringen Mängeln unterwegs. Die Fahrer erhielten einen Mängelbericht und haben jetzt einen Monat Zeit, diese zu beseitigen. Neun Personen durften ihre Fahrt wegen gravierender Mängel am Fahrzeug oder mangelnder Fahrtauglichkeit nicht fortsetzen, und 19 Mal wurden Autofahrer mit dem Handy in der Hand erwischt. Einbrecher- und Diebesbanden waren jedoch Fehlanzeige.

Ort des Geschehens

Einsatzleiter Fessler rechnet indessen damit, dass die Cannabis-Legalisierung zu einer Zunahme an Drogen-Fahrten führen wird. "Seit Jahren ist fehlende Verkehrstüchtigkeit eine der häufigsten Unfallursachen für tödliche Verkehrsunfälle", resümiert Fessler und kündigt verstärkte Kontrollen mit dem Schwerpunkt auf Drogen am Steuer an.

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