Eppingen

Elsenzer Seekiosk wird umgebaut, solange es noch möglich ist

Am See wirds warm - und der Haushalt geht baden. Die Andeutungen zur Finanzlage der Stadt sind alarmierend.

04.10.2024 UPDATE: 04.10.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Die Terrasse des Elsenzer Seekiosks ist an schönen Tagen ein beliebter Treffpunkt für Menschen aus der gesamten Region. Bald soll ein beheizbarer Anbau auch im Herbst und Winter eine Bewirtschaftung ermöglichen. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Auf diesen "Badegast" würden den wohl nicht nur die Elsenzer an ihrem See, sondern alle Eppinger gerne verzichten. Am Rande der Abstimmung über den Ausbau des Seekiosks deutete Oberbürgermeister Klaus Holaschke am Dienstag im Gemeinderat sehr deutlich an, dass es um den Haushalt der Stadt für das kommende Jahr nicht zum Besten steht und die Stadtfinanzen quasi baden gehen könnten.

Schon seit einiger Zeit brüten Holaschke und Kämmerer Tobias Weidemann intensiv über dem Entwurf des Zahlenwerks. Das bisherige Ergebnis ist offenbar wenig erfreulich: "Wir werden Schwierigkeiten haben, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen", sagte Holaschke und erwähnte auch, dass die Stadt "ganz, ganz weit weg von stabilen Einnahmen" sei. In der kommenden Woche werden die Haushaltsberatungen beginnen – und zwar "ganz geballt", wie Holaschke das neue Gremium schon mal vorwarnte.

Die Haushaltsthematik kam deshalb ausgerechnet beim Thema Seekiosk zur Sprache, weil dessen Umbau noch in diesem Jahr beginnen soll und die Verwaltung den Gemeinderat dafür um Zustimmung bat. Auch dabei wurde Holaschke deutlich, als er den Beschluss der 365.000 Euro teuren Maßnahme mit der Begründung empfahl, die Finanzsituation würde ein solches Projekt in näherer Zukunft nicht mehr zulassen.

Ins Detail ging der Verwaltungs-Chef zwar nicht, er erwähnte aber, dass die Kommune offenbar größere Einnahmeausfälle verkraften muss und mindestens der nächste Haushalt daher auf die Pflichtaufgaben reduziert werden muss. Dass es um das Großprojekt Zylinderhof III – dort wollen drei private Investoren bekanntlich mehr als 120 neue Wohnungen bauen – nicht zum Besten steht, ist inzwischen ein offenes Geheimnis. Möglicherweise sind es diese Einnahmeausfälle, die Holaschke andeutete.

Auch interessant
Eppingen: Seekiosk in Elsenz wird vergrößert
Eppingen: Unisex-Kabinen, aber keine Sibirische Lärche
Eppingen: Um die Stadtfinanzen steht es schlecht

Aber auch die Automobilzulieferer und die Maschinen- und Anlagenbauer stecken in der Krise, deutschlandweit und wohl auch in Eppingen. Das dürfte sich auch auf die Gewerbesteuereinnahmen auswirken. Näheres wird jedoch erst bekannt, wenn gegen Jahresende öffentlich über den Haushalt beraten wird.

Ein kleiner, allerdings nicht unbedingt günstiger Lichtblick ist da der jetzt bei drei Enthaltungen einstimmig gefasste Beschluss zum Umbau des Seekiosks in Elsenz. Ein "warmer Anbau" soll dort künftig eine Bewirtung auch im Herbst und sogar im Winter ermöglichen.

Wie berichtet, sollte dafür ursprünglich ein Teil der zum Seeufer hin ausgerichteten Terrasse überdacht und eingehaust werden, doch im Laufe der Planung hat sich nun gezeigt, dass ein Anbau sinnvoller und, dank mehr Fördermitteln, wohl genauso teuer, vielleicht sogar etwas günstiger ist. Der Vorteil ist zudem, dass die Terrasse weiterhin als solche genutzt werden kann. Dazu müssen aber gedämmte Fenster und ein isolierender Fußboden in den neuen Anbau eingebaut werden.

Die enorme Bedeutung des Seekiosks nicht nur für die Elsenzer stand im Gremium außer Frage. Jörg Haueisen (FBW) nannte ihn gar einen "Treffpunkt für die ganze Region", und Bürgermeister Peter Thalmann erwähnte auch die "große soziale Funktion" des Kiosks – was allerdings auch Schattenseiten hat: Immer wieder gibt es besonders an schönen Badetagen Beschwerden, weil dann wegen des großen Andrangs das ganze Seeumfeld zugeparkt ist.

Nicht durchdringen konnte Peter Wieser (Grüne) mit seinem Vorschlag, aus Kostengründen auf den geplanten neuen Lieferweg des Gebäudes zu verzichten. Thalmann merkte dazu an, dass insbesondere die derzeitige Zufahrtssituation über den Fußgänger- und Fahrradweg am Seeufer regelmäßig zu "extremen Misstönen" der Passanten und Badegäste führe.

Um diese auch unfallgefährliche Situation zu entschärfen, sehe die Verwaltung keine andere Lösung, als den geplanten Lieferweg zur Rückseite zu bauen. Dass sich hingegen in absehbarer Zeit an der Zahl der Parkplätze etwas ändert, ist unwahrscheinlich, denn dafür wird im nächsten Jahr und wohl auch danach kein Geld mehr zur Verfügung stehen.

Dieser Artikel wurde geschrieben von:
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.