Erst kommen die Schweine, dann die Biber
Die Mais- und Miscanthusfelder in der Elsenzaue ziehen das Wild an. Jäger und Landwirte haben dadurch einiges zu tun.

Von Herbert Heß
Sinsheim-Hoffenheim. In der Elsenzaue wütet das Wildschwein und nagen die Biber: Beim Treffen mit Rolf Bender, der seit neun Jahren das Jagdrecht auf der Gemarkung westlich des Flusslaufs, gemeinsam mit zwei Kollegen, gepachtet hat, werden vermehrt Probleme mit den Wildtieren angesprochen. Durch den Anbau von Mais und Miscanthus – dem schilfartigen, spröden Chinagras, das für die Erzeugung von Fernwärme genutzt wird – würden "die Probleme der Landwirte und der Jagdpächter verstärkt", erläutert Bender.
Im dichten, oft meterhohen Bestand fänden Wildschweine ideale Rückzugsorte mit hervorragendem Sichtschutz und reichlich Nahrungsvorräten. Die Wildschweine wälzten im Maisfeld die Pflanzen großflächig nieder. Ein paar Meter gemeinsam mit Bender, und die Schäden fallen auf. Die Schwarzkittel fressen vorwiegend die jungen Maiskolben während der Milchreife des Maises, "solange die Maiskörner weich und saftig sind; wenn die Körner reif und hart sind, mögen sie die Kolben nicht mehr".

Die Schweine – manchmal kommen sie dem Dorf sehr nahe, wie sich leicht nachvollziehen lässt: Im Bereich zwischen dem Radweg in Verlängerung der Birkigstraße in Richtung nach Zuzenhausen und dem Bachlauf der Elsenz hatte sich eine Rotte Wildschweine im Maisfeld "eingenistet"; es wurden stattliche 20 bis 30 Tiere beobachtet. Die Landwirte legten eine Sichtschneise an, damit der Jäger die Tiere sehen und einfacher erlegen konnte. Zudem wurden das Schilf und der Bewuchs am nahen Entwässerungsgraben entlang des Radwegs abgemäht. Als Rolf Bender zwei Wildschweine geschossen hatte, verschwand die Rotte – und fand, so die Annahme der Jäger und Bauern, wahrscheinlich in einem anderen Maisfeld auf der Gemarkung Unterschlupf.
Bender weist darauf hin, dass im Uferbereich der Elsenz auch Nutrias und Biber zu finden sind. Die Biber nagen die Maispflanzen etwa 30 Zentimeter über dem Boden ab und transportieren die Stängel durch Erdlöcher in ihren unterirdischen Bau, wo sie diese als Nahrungsvorrat für den Winter einlagern. Schleifspuren und Eingangslöcher, einige Meter vom Ufer des Baches entfernt, bestätigen die Vorgehensweise.
Auch interessant
Manchmal verwenden die Biber Maispflanzen und Holzstücke auch zum Bau einer Biberburg im Bachlauf; das wurde nach Darstellung von Bender in diesem Bereich noch nicht beobachtet.

"Schäden durch Wildschweine werden vom Jagdpächter zu 80 Prozent ersetzt", erklärt Bender, "wenn die Landwirte die Schäden innerhalb von zehn Tagen melden." Bei Schäden durch Biber erfolge allerdings keine Entschädigung. Die Landwirte sind also gehalten, Bestände zu überprüfen.
Im Uferstreifen der Elsenz hat Bender in diesem Bereich mehrere Bewegungskameras aufgestellt, die ihm Bilder direkt auf sein Handy übertragen, damit er über das Geschehen informiert ist. Er hält die enge Zusammenarbeit der Landwirte mit den Jagdpächtern für dringend notwendig, um die Schäden so gering wie möglich zu halten.