Darum leiden die Anwohner unter der Lärmschutz-Maßnahme
Lärmaktionsplan-Maßnahmen wurden umgesetzt - Anwohner fordern Erweiterung der Tempo-30-Begrenzung - "Mir tun die Anwohner leid"

Vor der Verbundschule galt schon länger Tempo 30. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde nun in Richtung Heinsheim erweitert. Für die Anwohner ist das aber noch nicht weit genug. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. Vor einigen Tagen wurden in der Kurstadt erste Maßnahmen aus dem 2018 erarbeiteten und im Gemeinderat verabschiedeten Lärmaktionsplan (LAP) umgesetzt. So wurden in Teilbereichen der Heinsheimer Straße, der Siegelsbacher Straße, der Babstadter Straße und der Kirchenstraße Tempo-30-Schilder mit dem Zusatzhinweis "Lärmschutz" aufgestellt. Doch zufrieden sind die Anwohner nicht.
In der Heinsheimer Straße endet die Tempo-30-Beschränkung in Richtung Heinsheim kurz hinter dem Zebrastreifen an der Einmündung Wagnerstraße/Rohräckerstraße. Vor allem die Bewohner, die am Ende der Tempo-Begrenzung wohnen, sind die Leidtragenden. Wie GAL-Gemeinderat Robin Müller erklärte, habe er schon von mehreren Anwohnern Klagen gehört und sich auch selbst ein Bild davon gemacht, dass sich der Bereich nun zu einer Abbrems- und Beschleunigungsschneise entwickelt habe. "Mir tun die Anwohner leid", sagte Müller.
Diesen Standpunkt unterstrich auch Thomas Wachno, der beim Tagesordnungspunkt "Anfragen der Bürger" eigentlich zu einem anderen Thema Fragen stellen wollte: "Ortsauswärts gehört Tempo 30 bis zur Tankstelle. Bei geöffnetem Fenster Fernsehen ist nicht möglich."
"Die Werte sind unter der Grenze, die Tempo 30 ermöglichen", erklärte Ordnungsamtsleiter Roland Deutschmann. Oberbürgermeister Sebastian Frei verwies darauf, dass dies auch in den Bürgersprechstunden immer wieder Thema sei. "Es wäre toll, wenn der Gesetzgeber innerorts Tempo 30 vorschreibt."
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Er verstehe, dass die Umstände, die in den Lärmaktionsplan einfließen, für die Bevölkerung schwer zu vermitteln seien. Daher gelte es, den LAP regelmäßig fortzuschreiben. Handeln könne er im Moment aber nicht. "Wir müssen uns an die Gesetze halten."
Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase wird nach einem Ratsbeschluss auf der Höhe der Verbundschule eine Blitzersäule installiert - zunächst mit nur einer Kamera. Dies soll nochmals verstärken, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Höchstgeschwindigkeit halten sollen. Ein von Robin Müller vorgeschlagenes Parkverbot entlang der Heinsheimer Straße lehnte OB Frei zum jetzigen Zeitpunkt aber ab.
Er ist der Ansicht, dass Parkverbote eher dazu führen würden, dass die Autofahrer schneller fahren, wenn sie am Straßenrand nicht auf geparkte Fahrzeuge achten müssen. Deutschmann betonte indes, dass man erst die Auswertungen abwarten müsse und dann gegebenenfalls immer noch reagieren könne. "Die Parkplätze vor der Schule stören", sagte Wachno. Das ständige Abbremsen und Anfahren erzeuge auch Lärm.