Konzept für die Sporthallensanierung steht
Grünes Licht für Ausführungsplanung als nächsten Schritt - Neubau wäre für Gemeinde fast doppelt so teuer

Von Ralf März
Angelbachtal. Die Sanierung der Sport- und Kulturhalle beim Michelfelder Sportplatz geht in die Detail- und Ausführungsplanung. Bei zwei Gegenstimmen genehmigte der Gemeinderat jetzt das Gesamtkonzept, welches das Büro "PlanKontor Lippeck" aus Vaihingen/Enz zusammen mit mehreren Fachbüros erarbeitet hat. Bereits im Februar hatte der Rat über einen ersten Entwurf beraten, später auch darum gebeten, neben den Sanierungskosten, die Kosten für einen Abriss und Neubau zu ermitteln.
Diese stellte Diplom-Ingenieur Andreas Lippeck zusammen mit seinen Planungen vor und fasste auch den aktuellen Zustand der Halle und der Sportler-Umkleidekabinen im Untergeschoss des TSV-Clubhauses noch einmal zusammen. Maßnahmen seien insbesondere im Bereich der Haustechnik, im energetischen Bereich und bei den Sanitäranlagen dringend notwendig. Klar machte er später auch, dass außer den Wänden der Halle kaum etwas übrig bleiben werde, denn neben dem Dach von Halle und Anbau müssen auch die Fenster getauscht und später ein neuer Boden eingebaut werden.
Während sich die Halle in ihrer Größe kaum verändern wird, soll mit einem Anbau deutlich mehr Platz für die Lagerung der Sportgeräte geschaffen werden. Der heutige, seitliche Hallenzugang soll zum Stuhllager werden. Ein neuer Eingang ist auf der Vorderseite zum Parkplatz hin geplant. Im Untergeschoss des Clubhauses, an welches die Halle angebaut ist, sollen die Umkleide- und Sanitärräume erneuert und erweitert werden, sodass zukünftig vier Bereiche zur Verfügung stehen.
Vorgesehen seien für die Halle und die Anbauten jeweils Satteldächer, sagte der Architekt. Die alte Ölheizung soll durch eine Holz-Pelletheizung ersetzt werden, was Gemeinderat Karl Kern zu der Frage veranlasste, warum nicht wie bei der Schule mittels Hackschnitzeln geheizt werden könne. Grundsätzlich seien die Kosten vergleichbar, erklärte der Architekt, verwies jedoch wie Bürgermeister Frank Werner auf den höheren Betreuungsaufwand. Im Detail soll über die Heizung noch diskutiert werden.
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Gemeinderat Jürgen Lutz (FWV) dankte dem Architekten für das Lob an die Ehrenamtlichen, welche die TSV-Halle um das Jahr 1960 gebaut hatten. Dieser hatte zuvor unter anderem erklärt: "Es war gar nicht so schlecht, was der Verein damals gemacht hatte." Dies zweifelte Heimo Linse (GAL) in seinem Redebeitrag erneut an und warnte wie schon mehrfach vor versteckten Kosten bei der Sanierung der alten Halle und plädierte deshalb für einen Neubau, nannte dabei auch kostengünstige Fertig- oder Industriehallen.
Die Kosten dafür lägen jedoch bei rund 3,3 Millionen Euro, hatte der Architekt ermittelt, eine mögliche Sportförderung beliefe sich auf nur 270.000 Euro. Die Sanierung der alten Halle samt Sanitärbereich im Clubhaus bezifferte Lippeck auf 2,65 Millionen Euro. Der bereits genehmigte Zuschuss aus dem Fördertopf "Soziale Integration im Quartier" belaufe sich auf 36 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 983.000 Euro. Das für die Gemeinde verbleibende Delta von 1,3 Millionen Euro sei ein klares Zeichen für die Sanierung, fasste Werner zusammen.
Durchweg Lob gab es für die Planungen aus dem Ratsgremium. Zur Sprache brachte Anne Gmelin (FWV) noch die Barrierefreiheit beim vorderen Zugang zur Halle, Markus Haaß (BV/CDU) fasste mit "dunkel, miefig und kalt" seine Erinnerungen an die derzeitige Bausubstanz zusammen und regte damit unter anderem Oberlichter im Dach an. Die Halle werde nur genutzt, wenn auch die Bedürfnisse der Nutzer umgesetzt würden, gab Lukas Del Monego (JL) zu bedenken. Die meisten Anregungen zum Vorentwurf seien umgesetzt worden, stellte er fest. Hinterfragt wurde auch, ob der Stauraum für Sportgeräte, Kulissen der Mundartbühne aber auch für Instrumente der Guggenmusikgruppe noch etwas vergrößert werden könne. Beim Zeitplan sprach Architekt Lippeck von knapp zwei Jahren. Bis Weihnachten könnte die Ausführungsplanung samt Bauantrag vorliegen, danach die Ausschreibungen folgen und die auf ein Jahr geschätzten Arbeiten im Sommer 2021 beginnen.
Mit der Sanierung wird aus der Sport- und Kulturhalle, die sich im Besitz des TSV-Angelbachtal befindet, eine "Gemeindebedarfseinrichtung". Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte Bürgermeister Werner, dass die vertraglichen Vorbereitungen derzeit liefen. Zum symbolischen Preis von einem Euro würde das Gebäude und der Sanitärbereich ins Eigentum der Gemeinde übergehen. Der TSV-Angelbachtal, der nicht in der Lage ist, die Kosten für die notwendige Sanierung aufzubringen, werde zukünftig Mieter. Aber auch andere Institutionen werden die Halle zukünftig nutzen können. Werner erwartet im Verhältnis ähnliche Mietsätze wie heute bei der Sonnenberghalle, verschiedene Beschlüsse dazu muss noch der Gemeinderat treffen.
Info: Die Sanierungsplanung der TSV-Halle soll bei einer Bürgerversammlung am Montag, 26. Oktober, vorgestellt und diskutiert werden. Diese findet in der Sonnenberghalle statt.