So lang wie die Concorde - aber viel, viel langsamer
Ausrangiertes U-Boot der Bundesmarine wird in den Kraichgau verlegt - Schwertransport wird geplant

Die U-15 (links) liegt seit sechs Jahren im Marinearsenal Wilhelmshaven neben der U-17. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat dem Bundestagsabgeordneten Stephan Harbarth den Wechsel nach Sinsheim bestätigt. Fotos: privat
Sinsheim. (kel) Dieses Ausstellungsstück ist beinahe so lang wie die Concorde und sieben mal schwerer, aber viel, viel langsamer: Das Auto- und Technik-Museum bekommt voraussichtlich zur Jahresmitte 2018 ein U-Boot. Das Tauchfahrzeug namens U-15 stammt aus Beständen der Bundesmarine und liegt noch im Marinearsenal in Wilhelmshaven. Die Bundeswehr, und zwar Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen persönlich, gab ihr grundsätzliches Einverständnis für die Verlegung nach Sinsheim. Jetzt muss zunächst der Schwertransport von der norddeutschen Küste ins 600 Kilometer entfernte Museum durchgeplant werden. Heinz Rössler, Chef der Spedition Kübler und Vorstandsmitglied im Museumsverein, tüftelt bereits an der Streckenführung.
Die Idee kam vom Museumspräsidenten Hermann Layher, der daraufhin beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr einen formellen Antrag auf Übernahme oder Leihgabe eines Unterseebootes stellte - und zur flankierenden Unterstützung gleich die Bundestagsabgeordneten Stephan Harbarth (Rhein-Neckar), Karl A. Lamers (Heidelberg) und Eberhard Gienger (Neckar-Zaber) einschaltete. Auch sie sprachen sich für den Antrag aus der Kraichgau-Metropole aus.
Aus dem Verteidigungsministerium kam jetzt der positive Bescheid: Die Reputation des Auto- und Technik-Museums Sinsheim biete "beste Voraussetzungen für eine positive öffentlichkeitswirksame Darstellung von Bundeswehrexponaten", teilte Ursula von der Leyen mit. Bereits seit langem bestehen Kontakte zwischen der Bonner Hardthöhe und den Museumsmachern. Ein seit 1993 im Speyerer Museum aufgebautes Unterseeboot, eine U9, gilt als Besuchermagnet. Betreut wird es vom Verband Deutscher U-Boot-Fahrer, der auch beim Sinsheimer Pendant für Wartung und Instandhaltung zuständig sein soll.
In Wilhelmshaven liegen zurzeit vier Unterseeboote der Klasse 206A, die von der Bundeswehr ausgemustert und für die Verschrottung vorgesehen sind. Die Wahl für den Standortwechsel nach Sinsheim fiel auf die 50 Meter lange, fünf Meter breite, acht Meter hohe und 500 Tonnen schwere U-15, die 1974 vom Stapel gelaufen war und bis 2010 vor allem im Mittelmeer operierte. In die Schlagzeilen geriet das Boot im Januar 2006, als es in der Eckernförder Bucht auf Grund lief. Erst nach sechs Stunden konnte die U-15 von Bergefahrzeugen freigeschleppt werden. Der Vorfall verlief glimpflich: Verletzt wurde niemand, und es entstanden auch keine Umweltschäden.
Jetzt soll das Boot zunächst einmal "demilitarisiert" werden, wie es die Bundesmarine bezeichnete. Dabei werden die Waffensysteme ausgebaut, außerdem Batterien und Schadstoffe entnommen. Die Maschinen und die Bordtechnik bleiben erhalten, womit die U-15 theoretisch fahrtüchtig bleibt.
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Museumspräsident Hermann Layher ist in Vorfreude auf das neue Ausstellungsstück: "Das ist für uns eine ganz tolle Nachricht." Eine Verschrottung des Unterseebootes wäre "furchtbar schade" gewesen.