Dossenheim

Feldbahn lockte Experten aus ganz Deutschland an

Große Resonanz auf das "Kipploretreffen" gab es im Steinbruch Leferenz.

06.08.2022 UPDATE: 06.08.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Sehenswerte Exemplare gab es bei dem Treffen mit den Feldbahnbegeisterten beim „Kipploretreffen“ im Dossenheimer Steinbruch zu bestaunen. Foto: Alex

Dossenheim. (dw) Für Familie Schilling war dieses Wochenende etwas ganz Besonderes. Sie war zusammen mit dem Wieslocher "Verein Feldbahn- und Industriemuseum" Gastgeber des 13. "Kipploretreffens". So kam es, dass zahlreiche Interessierte, die die Leidenschaft für alte Loks und Loren teilen, im ehemaligen Steinbruch Leferenz eintrafen. Dort nämlich baut die Familie seit 1998 im sogenannten Museumshof vor authentischer Kulisse eine Dauerausstellung auf. Die Resonanz war groß, die Faszination ebenso.

Die Teilnehmer kannten sich vom Internetforum "Kipplore": einer Plattform mit über 1600 Mitgliedern. Aus allen Himmelsrichtungen waren die Fans angereist. Manche hatten Fahrzeuge mitgebracht, die Gemeinschaft spricht von "Gastfahrzeugen". Es sei ein Traum, mit der eigenen Lok auf den Gleisen anderer zu fahren, war zu hören.

Für die "Gärtnereifeldbahn Plaußig" blieb es an diesem Wochenende ein Traum. Den Feldbahnbegeisterten war es zwar gelungen, ihre tonnenschwere Lok aus dem Vorort von Leipzig an die Bergstraße zu transportieren. Dort mussten sie aber vor dem steilen Anstieg zum Steinbruch kapitulieren. So blieb das gute Stück, das augenblicklich an Emma, die Dampflokomotive aus Michael Endes "Jim Knopf" erinnerte, auf dem Anhänger. Traurig war man darüber durchaus, aber die Sicherheit ging vor. Und die tolle Stimmung, die man erleben durfte, entschädigte für den Verdruss.

Viele Fahrzeuge hatten auf Anhängern weite Wege bis an die Bergstraße zurückgelegt. Foto: Alex

Andere wie Jürgen Wening hatten sich von Ansbach aus auf den Weg gemacht. Der Vorsitzende des "Fränkischen Feldbahnmuseums" freute sich, so viele Gleichgesinnte persönlich zu treffen. Sein Verein war mit einer "Heim" – das Produkt eines elsässischen Herstellers – aus der Nähe des mittelfränkischen Ansbach angereist. Feldbahnen seien für ihn Lebensinhalt und Leidenschaft – und das seit seinem elften Lebensjahr: "Die Familie hat sich darauf einstellen müssen", deutete er den hohen Stellenwert des Hobbys an.

So wie er leben und erleben auch die anderen fast 50 Teilnehmer dieses Treffens ihr Hobby. Diese besondere Verbundenheit unter den Teilnehmern lag schon rein atmosphärisch in der Luft. Mattias Schilling, der bei einer Führung seine Sammlung vorstellte, freute sich über das fachkundige Publikum. "Das sind alles erfahrene Feldbahner", sagte er. "Da braucht man nicht viel erklären, die kennen sich aus": Diese Führung war anders als jene, die er an Fahrtagen vor mehr oder weniger Laienpublikum gibt.

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In beiden Fällen macht es nichts, dass die Bahnstrecke selbst nur 280 Meter lang ist. Dass hier tatsächlich Steine von den Arbeitern im Schweiße ihres Angesichts gebrochen wurden, wog in diesem Moment schwerer. "Was früher Arbeit war, das weiß man heute gar nicht mehr", sagte Schilling. Er hatte berichtet, dass Akkordarbeiter tagtäglich zehn Loren mit Hand zu befüllen hatten. Ein Arbeiter bewegte so 15 Tonnen Gestein. Sein Bremsberg, den er über die Pandemie eingerichtet hat, sei von der Fachwelt sehr gelobt worden, freute er sich über fachkundige Wertschätzung.

Info: Fahrtag im Feldbahn- und Bergbaumuseum Familie Schilling, Steinbruch Leferenz: Sonntag, 4. September, 11 bis 17 Uhr.

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