Das bietet das "Werkstatt-Café" der Bürgerstiftung
Dem Toaster wird auf den Zahn gefühlt: Ein "Werkstatt-Café" zum Reparieren defekter Gegenstände. Start ist am 24. Juli.

Wiesloch. (hds) Föhn defekt, der Toaster will nicht mehr oder das Smartphone offenbart "Mucken" und funktioniert nicht. Kein Problem, denn mit dem "Wieslocher Werkstattcafé" gibt es eine Einrichtung, in der solche Teile zur Reparatur abgegeben werden können. Los geht es am Samstag, 24. Juli, und zwar auf einem Gelände direkt neben dem gastronomischen Betrieb "Wimmer" in der Straße "Im Grassenberg". In der Zeit von 9 bis 12 Uhr besteht dort die Möglichkeit, Defektes abzugeben.
"Reparieren statt Wegwerfen" lautet das Motto der Bürgerstiftung Wiesloch. Dort entstand bereits vor einigen Monaten die Idee, eine solche Anlaufstelle für defekte Dinge ins Leben zu rufen. Alle vier Wochen, so die derzeitigen Planungen, will man dieses Angebot unterbreiten. In ersten Überlegungen hatte man sich für das "Wieslocher Wohnzimmer" am Rande des Marktplatzes interessiert, dies scheiterte jedoch aus mehreren Gründen. Zu klein und teilweise belegt von einem Schnelltestzentrum. "Die Alternative war dann flugs gefunden", berichtete Sigrid Sauter-Gaa, die gemeinsam mit Karin Nachtigal das Projekt managt. Im Vorfeld hatte Edeltraut Schuckert vom Vorstand der Bürgerstiftung fleißig recherchiert und Erfahrungsberichte ähnlicher Einrichtungen aus dem regionalen Umfeld eingeholt. Um die Idee in die Praxis umsetzen zu können, waren allerdings nicht nur geeignete Räumlichkeiten, die jetzt privat zur Verfügung gestellt wurden, notwendig, sondern auch fachliche Expertise. "Wir haben einen Aufruf gestartet und dabei erfreulicherweise viele gefunden, die mitmachen wollen", berichteten Sauter-Gaa und Nachtigal. Alleine sieben Elektroexperten haben sich dem Team angeschlossen, andere wiederum haben sich in einem Schnellkurs auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet.
Wichtiger Nebeneffekt: zwar steht das Reparieren in der Werkstatt auf der Prioritätenliste ziemlich oben, wichtig sind aber noch andere Kriterien. "Wir wollen das Café als eine Art Kommunikationstreff einrichten", sagte Sauter-Gaa. Bei den Initiatoren hat man sich auf die Fahne geschrieben, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. "Da sollte jeder, der bei uns etwas vorbeibringt, mit anpacken, learning by doing", erläuterte Schuckert das Konzept. Dabei ist die Bandbreite groß. Vom Knopf annähen bis hin zu technischen Feinheiten bei Computern wird alles wieder auf Vordermann gebracht. Ausgenommen sind Großteile wie beispielsweise Waschmaschinen, Motorräder und Autos.
Alle Geräte, die gebracht werden, unterliegen einer ersten Überprüfung. Dabei wird festgestellt, ob es sich überhaupt lohnt, das Teil zu reparieren. Sollten Ersatzteile benötigt werden, können diese direkt von den Kunden besorgt werden, zudem steht bereits eine Basis zur Verfügung, die von den beteiligten Spezialisten beigesteuert wird. Bezahlt werden muss für diese außergewöhnliche Aktion nichts: "Wir freuen uns natürlich über Spenden", hofft Schuckert. Eine Finanzspritze zum Start floss bereits von der Volksbank-Kraichgau-Stiftung, 2000 Euro wurden von dort überwiesen.
"Klar, es wird sicherlich ein paar Anlaufschwierigkeiten geben, aber wir haben einen langen Atem und werden durchhalten", versprach der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Johann Gradl. Er verwies auf eine Haftungsbegrenzung, die von jedem Besucher unterschrieben werden muss. Eine Garantie kann nicht übernommen werden. Jetzt hoffen alle auf eine erfolgreiche Premiere am 24. Juli. Anmeldungen sind nicht notwendig, aber per E-Mail an werkstatt@buergerstiftung-wiesloch.de möglich. Karin Nachtigal brachte es auf den Punkt: "Oftmals scheuen sich viele Menschen, ihre defekten Gerätschaften auf herkömmlichem Wege reparieren zu lassen, da sind die Hürden zumeist hoch. Unser Werkstatt-Café bietet daher eine ideale Möglichkeit einer nachhaltigen Einrichtung."