Weinheim

Weinheimer trotzen der Backofenhitze

Die einen wandern gut behütet, andere suchen in den Kirchen nach Kühle - Bis zu 40 Grad heiß soll es diese Woche werden

24.06.2019 UPDATE: 25.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Längst kein Geheimtipp mehr: das Strandbad am Waidsee. Wenn es draußen heiß wird, suchen viele Weinheimer hier Erholung. In der Zweiburgenstadt kursieren aber noch ganz andere Tipps zum Thema "Hitzevermeidung". Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Von einer in den nächsten Tagen zu erwartenden deutschlandweiten "Backofenhitze" mit bis zu 40 Grad ist derzeit die Rede. Eine Boulevardzeitung kündigt eine "Sahara-Düse" an, Wetterexperten warnen vor für den Monat Juni ungewöhnlichen Extremtemperaturen und damit verbundenen Gefahren. Ursache für die hohen Grade um diese Jahreszeit sind heiße Luftmassen, die direkt aus Afrika nach Deutschland strömen. Wie reagieren die Weinheimer auf die Wetter-Vorhersage und was tun sie, um sich vor den heißen Temperaturen zu schützen? Die RNZ hat sich am Wochenende in der Zweiburgenstadt umgehört.

Ausgerechnet jetzt, da die Pfingstferien gerade vorüber sind und sie wieder im Klassenzimmer sitzen müssen, stöhnen Jannik und Nele aus der Bonhoefferschule auf dem Windeckplätzchen. Beide hoffen diese Woche auf eine Runde Hitzefrei. "Doch so sicher ist das nicht", vermuten sie. Schließlich geht es mit Blick auf das nahende Ende des Schuljahrs in den Zeugnisendspurt. Es müssen noch einige wichtige Klassenarbeiten geschrieben werden.

Abkühlung im Schatten der weit ausladenden Zweige und Äste der großen Libanonzeder im kleinen Schlossgarten zu finden, darauf hofft Anton. Der 76-Jährige hat hier auf einer der Bänke ein "Stammplätzchen" bei seinen täglichen Spaziergängen. "Auf dem man auch vor Regen geschützt ist."

Schutz vor der Hitze und den sengenden Sonnenstrahlen verspricht auch die Umgebung des Schlossparkteichs, sagen einige Mütter, die mit ihren Kinderwagen unterwegs sind. Was allerdings auch hier nur unter dem Dach der Bäume gilt. Die baumfreie große Spielwiese bleibt für Kinder und Eltern während der kommenden Hitzetage dagegen tabu.

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Einen ähnlichen Tipp hat auch eine siebenköpfige "Pensionärs-Wandertruppe". Gut "behütet" und "bemützt" haben die Wanderer trotz der angekündigten Temperaturen auch für die kommenden Tage gleich zwei Touren ins Auge gefasst. Am heutigen Dienstag geht es auf dem Sechs-Mühlen-Weg von Weinheim nach Birkenau "immer an der kühlenden Weschnitz entlang": von den Rast- und Erfrischungsstationen Untere und Obere Hildebrand’sche Mühle weiter zur Unteren und Oberen Fuchs’schen Mühle bis zur Kinscherf’schen Mühle und von dort aus auf den zwei Kilometer langen Marsch bis zur Carlebach-Mühle. "Viel trinken" nennen sie als ein weiteres probates Hilfsmittel, um der Hitze zu trotzen. "Und am Donnerstag wollen wir in den Exotenwald, wo wir an der Kneippanlage unsere heißgelaufenen Füße abkühlen." Nicht mehr ganz so gut zu Fuß zeigen sich zwei ältere Damen aus der Weststadt, die mit Rollatoren unterwegs sind und namentlich nicht genannt werden wollen. Ihnen genügen der Hermannshof und der dort gerade in Blüte stehende Seerosenteich, um der heißen Luft aus Afrika zu entkommen.

In die "Eiszeit" als kühlende Alternative mit einer Auswahl aus mehr als einem Dutzend Sorten aus der gleichnamigen Eisdiele laden die Schatten spendenden Bäume und Zelte der Gastronomie am Marktplatz ein. Mehr als nur Geheimtipps sind außerdem die in der Sonne glitzernden Fluten des TSG Waldschwimmbads sowie des Strandbads und des Miramar am Waidsee.

Der Hitze ganz anders begegnen Maike und Niklas aus Lützelsachsen. Sie haben sich in einem Weinheimer Elektromarkt gerade einen Standventilator besorgt. "Wir lassen tagsüber die Rollläden geschlossen und lüften in den Nächten kräftig durch", sagen sie. "Notfalls lassen wir auch die Kühlschranktür offenstehen", witzelt Niklas.

Die Weinheim Galerie als vorübergehenden Erfrischungsort zu nutzen, fällt Charlotte aus der Nordstadt spontan als Antwort ein. Zum kühlenden Zufluchtsort könnte aber auch das Innere der Weinheimer Kirchen werden. Das rät Sebastian. "Auch, um dort einige Minuten der Ruhe und Einkehr zu finden."

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