Weinheim

Pflegeheime schränken Besuchsbetrieb wegen Coronavirus ein

GRN-Betreuungszentrum und Bodelschwingh-Heim ergreifen Vorsichtsmaßnahmen - Infektionen mit Corona-Virus verhindern

11.03.2020 UPDATE: 12.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Im Bodelschwingh-Heim und das GRN-Pflegezentrum leben Hunderte Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Foto: Dorn

Weinheim. (web) Weinheims große Pflegeeinrichtungen reagieren auf die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus. Das GRN-Betreuungszentrum und das Bodelschwingh-Heim haben Maßnahmen ergriffen, mit deren Hilfe vor allem Infektionen von älteren und gesundheitlich vorgeschädigten Menschen verhindert werden sollen. Sie haben aber auch Notfallpläne erarbeitet, falls doch ein Corona-Fall auftritt.

> Der Besuchsbetrieb: Angehörige dürfen ihre Verwandten weiter in den Einrichtungen besuchen. Die Heimleitung appelliert aber an die Vernunft der Verwandten und bittet diese darum, Besuche im Haus einzuschränken, zumindest erst einmal bis Ende März. Sämtliche Veranstaltungen mit Gästen von außen seien bereits abgesagt worden. Die öffentlich zugängliche Cafeteria werde geschlossen. Sollte der Sommertagszug dieses Jahr stattfinden, wird kein Bodelschwingh-Wagen dabei sein. Die Gäste der Tagespflege kommen aber weiter zur Betreuung in die Einrichtung.

GRN-Pflegezentrum. Foto: Dorn

Auch das GRN-Betreuungszentrum verteilt entsprechende Schilder und Schreiben an Angehörige und Betreuer. "Potenzielle Besucher, die an Atemwegsbeschwerden oder Fieber leiden und sich in den letzten 14 Tagen in Risikogebieten aufgehalten haben, sollen auf Besuche verzichten", teilt die GRN-Pressestelle mit. Außerdem seien die Bewohner dazu angehalten worden, sich mit ihren Besuchern nur in ihren eigenen Zimmern aufzuhalten und nicht in den allgemeinen Aufenthaltsräumen. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten "bis auf Widerruf", bis es also Entwarnung bezüglich der Corona-Ansteckungsgefahr gibt.

> Die Pläne für den Ernstfall: "Der Pandemieplan steht, das Krisenteam im Bodelschwingh-Heim trifft sich regelmäßig zur Bestandsaufnahme, um eventuell notwendige Maßnahmen zu treffen, falls sich Bewohner oder Mitarbeiter mit dem Virus infiziert haben sollten", teilt die Leitung der Einrichtung mit. In dem Krisenplan ist unter anderem festgelegt, wie das Bodelschwingh-Heim verfährt, wenn Quarantäne angeordnet wird. Die Mitarbeiter würden aktuell geschult und auf den Ernstfall vorbereitet.

"Es gibt einen Hygieneplan, in dem Verhaltensmaßregeln festgelegt sind", betont die GRN. Dazu gehöre, dass Bewohner oder Mitarbeiter, die Kontakt mit Infizierten hatten oder in einem Risikogebiet waren und danach Symptome zeigen, auf das Virus getestet und bis zum Eintreffen des Ergebnisses isoliert werden. Die Mitarbeiter müssten bei der Pflege von möglicherweise Infizierten eine "persönlichen Schutzausrüstung" anlegen, also langärmlige Schutzkittel, Einweghandschuhe und Mundschutz.

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Beide Häuser betonen, dass in Bezug auf Hygiene ohnehin hohe Standards einzuhalten seien: von Mitarbeitern, Bewohnern und Besuchern. Die gründliche Desinfektion der Hände sei ebenso ein Muss wie das Niesen und Husten in die Armbeuge. Man habe die Vorsichtsmaßnahmen aber noch einmal verschärft. Und: "Es sind noch genug Desinfektionsmittel vorhanden", so die Leiter des Bodelschwingh-Heims.

> Schutz für die Bewohner: Es falle ihnen nicht leicht, das Programm für die Heimbewohner – Altersschnitt: 86 Jahre – derart zu beschneiden, betonen die Verantwortlichen des Bodelschwingh-Heims. "Es ist eine reine Schutzmaßnahme, zu der wir uns zum Wohle der rund 200 Bewohner und 200 Mitarbeiter in unserem Haus verpflichtet fühlen und hoffen auf Verständnis und Akzeptanz." Gerade die Gruppe der über 65-Jährigen sei nach Ansicht von Experten besonders zu schützen, ebenso wie immunschwache oder vor-erkrankte Menschen. Da der Altersschnitt unter den Bewohner hoch ist, sei auch davon auszugehen, dass mindestens ein Teil der Besucher über 65 Jahre alt ist.

Das GRN-Betreuungszentrum hat ebenfalls 200 Bewohner, davon sind etwa 130 über 65 Jahre alt. Hier sind knapp 230 Mitarbeiter beschäftigt, wenn man die GRN-Service Gesellschaft mit Reinigung, Technik und Küche dazuzählt.

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