Weinheim

Mensaessen wird teurer

Der Gemeinderat vergab Aufträge an die Anbieter. Die SPD sieht die Preiserhöhung für viele Familien als schwierig an.

20.06.2024 UPDATE: 20.06.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Die Mensa der Bonhoeffer-Schule wird künftig vom Awo-Kreisverband Rhein-Neckar bewirtschaftet. F.: Kreutzer

Weinheim. (cis) "Das ist richtig Geld." So quittierte Oberbürgermeister Manuel Just die Vergabe zur Verpflegung in den Schulmensen sowie Grundschulen und Kitas, die am Mittwoch im Gemeinderat beraten wurde. Insgesamt hatte der Auftrag, der in mehreren Losen für die verschiedenen Einrichtungen vergeben wurde, ein Volumen von 2,16 Millionen Euro bei zweijähriger Laufzeit. Ausgeschrieben worden war der der Auftrag in insgesamt fünf Losen.

Der Ausschreibung zugrunde lag ein Verpflegungskonzept, das verschiedene Standards hinsichtlich Auswahl und Qualität erfüllen sollte. Auswahl heißt, dass in allen Einrichtungen immer mindestens ein vegetarisches, in den weiterführenden Schulen zudem ein veganes Gericht angeboten wird. In Kitas und Grundschulen wird im Bereich des Fleischangebots gänzlich auf Schweinefleisch verzichtet. Hinsichtlich der Qualität wird auf Ausgewogenheit geachtet.

So muss bei einem ausschließlich vegetarischen Angebot in den Lebensmittelgruppen Getreide und Kartoffeln sowie Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte auf eine entsprechende Häufigkeit geachtet werden. Bei einer Süßspeise als Mittagessen muss der Nachtisch aus Obst bestehen. Außerdem sollen ausreichend Bio-Produkte verarbeitet werden.

Qualität und Auswahl nütze nichts, wenn die "Betroffenen mit den Füßen abstimmen", sagte Matthias Meder (Grüne). Für ihn war der Geschmack ein Faktor, den es galt, zumindest durch Rückmeldungen seitens der Auftragnehmer nicht aus dem Blick zu verlieren. Würde man die Schüler abstimmen lassen, gebe es Fastfood, war sich Monika Springer (Freie Wähler) sicher. "Wir haben die wirtschaftlichsten Firmen rausgesucht. Das ist unser Auftrag", brachte sie die Debatte zurück zur Beschlussvorlage. Die sah neben der zweijährigen Vertragsdauer auch die Möglichkeit einer Laufzeitverlängerung über zwei Mal ein Jahr vor, also eine maximale Vertragsdauer von vier Jahren. "Wir sind nicht verpflichtet zu verlängern", machte Just deutlich, dass hier bei Beschwerden zum Geschmack eine Steuerungsmöglichkeit vorliegt. Der Beschluss zur Auftragsvergabe fiel am Ende einstimmig.

Mit der Auswahl der Anbieter sollte der Gemeinderat auch die Erhöhung der Essensgebühr von derzeit 3,90 Euro auf 4,50 Euro beschließen. "Wir wollen uns beteiligen, aber es geht in die falsche Richtung", verwies Just darauf, dass der Kostendeckungsgrad durch die Gebühren teils deutlich unter 70 Prozent liege. "Wir wollen auf 70 Prozent kommen", so der Oberbürgermeister. Das Verpflegungskonzept rechtfertige die Erhöhung, signalisierte Carola Meyer die Zustimmung der CDU. "Qualität kostet", stellte sich auch Matthias Hördt (WMD) hinter die Beschlussvorlage, Gleiches galt für Freie Wähler und FDP. Widerspruch kam aus den Reihen der SPD. Die Situation vieler Familien sei schwierig, eine Erhöhung könne sie überlasten, kritisierte Stella Kirgiane-Efremidou. Sie verwies auf diejenigen, die kein Anrecht auf das geförderte Teilhabeprogramm haben.

Auch die Grünen wollten eine Möglichkeit für jene finden, die nun über die Grenze des Machbaren rutschten, trugen den Beschluss im Gegensatz zur SPD aber mit. Er fiel mehrheitlich gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. Folgende Anbieter werden zukünftig für das Essen in den Mensen sorgen: am Schulverbund der DBS sowie in der Zweiburgenschule ist der Awo-Kreisverband Rhein-Neckar zuständig. Die Schulmensa des WHG wird vom Schulverein Ganztagsbetreuung am WHG bewirtschaftet. Für die Verpflegung in Grundschulen, Schülerhort und Außenstelle Grundschulbetreuung sowie den Kitas ging der Auftrag an die Nibelungenland GmbH in Heddesheim.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.