Autor und Regisseur Jörg Wolf kam zu Filmdreh in Hintere Mult
Den Ort hatte er ausgewählt, da hier das Große im Kleinen sichtbar wird: Die "Ressource Boden" wird richtig knapp.

Weinheim. (cis) Bereits als die Fackeln des Mahnfeuers rund um die Hintere Mult brannten, war ein Filmteam des SWR vor Ort. Damals ging es um das Thema Ökopunkte. Nun war der Sender wieder in Weinheim. Dieses Mal war Autor und Regisseur Jörg Wolf auf dem Gelände zu Gast.
Wolf gehört der Redaktion Wissenschaft und Bildung an. Er bereitet derzeit eine Dokumentation zum Thema Flächenverbrauch vor. Als er mit seinem Team ankam, erwarteten ihn schon einige der aktiven Bodenschützer. Wenig später standen sie mit ausgerolltem Transparent in den Händen auf einem gemähten Ackerstück. Nebenan stand der Futtermais in sattem Grün – für die Bodenschützer Abbild des guten Bodens in der Landwirtschaftsfläche Hintere Mult, die in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden soll.
"Ich habe hier keine Demonstration organisiert", betonte Wolf. Vielmehr habe sich der Termin der Dreharbeiten herumgesprochen. Entgegen kam es ihm dennoch. Der Regisseur sammelte Stimmen für seinen Beitrag. Zu Wort kam etwa Ingrid Hagenbruch. In ihrem Interview, so sagte sie, ging es um das übergeordnete Thema des Flächenverbrauchs.
Wolf sprach zudem mit Iris Großhans als eine der von der Umwandlung in ein Gewerbegebiet betroffenen Landwirtin und Klägerin gegen die Stadt. Auch Arnulf Tröscher, der sich mit dem Verein Landerlebnis für den Erhalt der Fläche einsetzt, und Thomas Bosch von der Schutzgemeinschaft Hintere Mult kamen zu Wort.
Das Beispiel Weinheim sei nur eines von mehreren in der Doku, so Wolf. Weil es ein bundesweites Thema ist: "Wir hätten jede Gemeinde nehmen können." Dass er nun in Weinheim drehte, hatte für ihn zwei Gründe: Zum einen hatte er von der Initiative der Bodenschützer erfahren, die sich vehement gegen die Umwandlung stellt.
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Zum anderen fand er eine überschaubare Szene vor. Ihm ging es darum, an einem Beispiel im Kleinen den Zusammenhang im Großen verständlich zu machen. Dass er sich mit seinem Film explizit dem Flächenverbrauch widmet, gründet sich auf seine Erfahrungen aus früheren Drehs: "Ich habe immer wieder Beiträge über Landwirtschaft gemacht." Egal, welches Thema dabei berührt wurde – Biodiversität, CO2, Trinkwasser – "es geht immer zurück auf den Boden". Boden sei die Ressource, bei der alles ineinandergreift.
Eine knappe Ressource. Eine, die nicht unbegrenzt zur Verfügung steht: "Beim Wasser ist das angekommen. Dass die Ressource Boden endlich ist, noch nicht. Da braucht es noch viel mehr Streiter wie hier." Bei diesen Worten blickte er hinüber zu den Bodenschützern. Sie standen mittlerweile auf dem angrenzenden Weg, einige hatten sich nach dem Einsatz vor der Kamera verabschiedet. Das Fernsehteam wollte die Fläche derweil noch mit einer Drohne abfliegen.
Für Wolf war es nicht der letzte Einsatz in Weinheim. Es steht noch ein Gespräch mit OB Manuel Just aus. Die Doku wird wohl im November oder Dezember gesendet werden. Spätestens dann wird das Thema Hintere Mult in Weinheim erneut Aufmerksamkeit auf sich ziehen.