Kein Grund zur Panik beim Grundwasser
Dank des Reservoirs im Oberrheingraben ist die Versorgung unter anderem für Walldorf gesichert.

Walldorf/Sandhausen. (pop) "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Rheingraben auf einem schier unermesslichen Reservoir an Grundwasser sitzen": Das sagte der Leimener Oberbürgermeister Hans D. Reinwald in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbands Wasserversorgung Hardtgruppe (ZWH), der Leimen, Sandhausen und Walldorf Trinkwasser liefert.
Der ZWH befasste sich in seiner jüngsten Verbandsversammlung im Sandhäuser Wasserwerk mit dem "Bericht über die hydrogeologische Situation (Grundwasserneubildung)". Berichterstatterin war Kathrin Böttcher von der MVV Netze GmbH, einem Tochterunternehmen der Mannheimer MVV Energie AG.
Nach ihren Worten handelt es sich bei der oberrheinischen Tiefebene um einen gut 45 Millionen Jahre alten Grabenbruch, der 300 Kilometer lang und 30 bis 40 Kilometer breit ist. Das Einzugsgebiet des ZWH-Wasserwerks liegt zwischen Kraichgau und Rhein. Laut Böttcher ist im Oberrheingraben einer der bedeutendsten Grundwasserleiter Mitteleuropas mit einem Volumen von geschätzt 45 Milliarden Kubikmetern.
Neu gebildet wird Grundwasser, das stets vom Kraichgau im Südosten in Richtung Rhein fließt, zum einen durch Niederschläge. Und zum anderen durch Versickerung aus Oberflächengewässern wie dem Hardt- und dem Leimbach sowie durch Randzuflüsse.
In Sachen Grundwasserneubildung durch Niederschläge merkte sie noch an, dass beispielsweise das Winterhalbjahr 2016/17 mit 161,8 Litern Regenwasser pro Quadratmeter sehr trocken gewesen sei – das Sommerhalbjahr 2017 hingegen mit 435,1 Litern sehr nass.
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Ihrer Statistik war überdies zu entnehmen, dass 2018 eine Gesamtniederschlagsmenge von 526,8 Litern und 2019 in Höhe von 631,8 Litern pro Quadratmeter registriert wurde. Im laufenden Jahr 2020 sind demnach bislang 494,9 Liter erreicht worden. Insgesamt, so Kathrin Böttchers Fazit, sei die Entwicklung des Grundwassers im Bereich des ZWH "sehr stabil" und unterliege "nur natürlichen Schwankungen".
Und selbst dann, wenn der Grundwasserpegel so wie in den vergangenen Jahren sinke und man aktuell den niedrigsten Grundwasserstand seit 15 Jahren verzeichne, lägen diese Werte immer noch "deutlich höher als in den neunziger Jahren". Da, hielt sie abschließend fest, "genug Wasser vorhanden ist" und die Wasserversorgung im Oberrheingraben somit langfristig gesichert sei, bestehe folglich auch "kein Grund zur Panik".