Waldpiraten flogen den Sorgen davon
Willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag: Der Aeroclub zeigte krebskranken Kindern die Metropolregion von oben.

Walldorf. (RNZ) Die Welt von oben sehen und den Sorgen für einen Moment davonfliegen: Das ermöglichte der Walldorfer Aeroclub nun 44 krebskranken Kindern und Jugendlichen und deren Geschwistern aus ganz Deutschland.
Beim zehnten Benefizfliegen starteten acht Piloten mit sechs Maschinen des Vereins sowie weiteren befreundeten Luftsportlern zu Rundflügen über die Region.
Neben den Kindern waren auch deren Betreuer des Heidelberger Waldpiraten-Camps an Bord.
Das Heidelberger Waldpiraten-Camp als langjähriger Partner der Aktion ist eine Einrichtung der Deutschen Kinderkrebsstiftung und gilt in seiner Form als einmalig im deutschsprachigen Raum.
Bis zu neun Tage dauert der Aufenthalt im Camp. Maximal 46 Kinder und Jugendliche, die sich außerhalb der akuten Krebsbehandlung befinden, können dabei an der Ferienfreizeit teilnehmen.
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Mit verschiedenen Sport- und Freizeitangeboten soll es den jungen Teilnehmern helfen, sich von der schweren Krankheit zu erholen und neue Herausforderungen zu wagen.
Als besonderer Höhepunkt stand diesen Sommer das Benefizfliegen in Walldorf auf dem Programm. Gestartet wurde dabei mit sechs Flugzeugen zu Rundflügen über die komplette Metropolregion Rhein-Neckar.
Dabei wurden auch besondere Sehenswürdigkeiten wie der Hockenheimring, Schwetzingen und das Heidelberger Schloss angesteuert – und die jungen Menschen sammelten unverwechselbare Eindrücke aus luftiger Höhe.
Organisiert wurde die Veranstaltung von zahlreichen Luftsportlern des Walldorfer Aeroclubs unter Leitung von Flugbetriebsleiter Martin Friedle.
Die Piloten absolvierten die Flüge ausschließlich auf eigene Kosten und wollten damit einen wichtigen Beitrag leisten, den Kindern ein unvergessliches Erlebnis auf dem Flugplatz zu bereiten und so auch eine willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag zu bieten.
Im Beisein von Walldorfs Bürgermeister Matthias Renschler verbrachten die Jugendlichen unverwechselbare und einmalige Stunden im Kreise der Luftsportler. Rathauschef Renschler zeigte sich überaus erfreut, dass sich der Walldorfer Luftsportverein auf diese Weise für junge Menschen einbringt und hierdurch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.
"Vergleichbare Aktionen habe ich in einer solchen Form von einem Verein selten erlebt", sagte ein sichtlich bewegter Bürgermeister. "Dieses Engagement der Luftsportler ist überaus anerkennenswert und sucht lange seinesgleichen."
Für viele der jungen Himmelsstürmer, die zum Teil aus ganz Deutschland nach Heidelberg gekommen sind, waren die Flüge in Walldorf die ersten in ihrem Leben.
Anfängliche Zurückhaltung oder Ängste waren schnell verflogen und wichen der Begeisterung für das Fliegen, was im Nachgang deutlich zu spüren war. Durchgängig strahlende Gesichter waren für die Vereinsmitglieder die größte Anerkennung und zum Ausdruck gebrachter Dank für ihren Einsatz.
Der Aeroclub Walldorf zählt mit seinen über 200 aktiven Mitgliedern aus den drei Abteilungen Segelflug, Motorflug und Fallschirmsprung zu einem zentralen Bestandteil des Vereinsgeschehens der Astorstadt.
Ein wesentliches Ziel des Vereins ist es, die Leidenschaft für den Luftsport der Bevölkerung zu vermitteln. Kinder und Jugendliche liegen dem Verein dabei besonders am Herzen.
Daher übernehmen die Mitglieder des Vereins gerne auch gesellschaftliche Verantwortung. Das Benefizfliegen für krebskranke Kinder und deren Geschwister fand in diesem Jahr nach mehrjähriger coronabedingter Pause zum zehnten Mal auf dem Walldorfer Fluggelände statt.
