Spielvereinigung Neckarsteinach

Invasion der Wildschweine auf dem Sportplatz

Der Höhenflug der Spielvereinigung Neckarsteinach wurde durch den verwüsteten Rasen gestoppt und jetzt fehlen auch noch 20.000 Euro

03.12.2017 UPDATE: 04.12.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Fassungslos ist der Neckarsteinacher Vorstand Stefan Hach, Helmut Weber und Axel Schmid (von links). Foto: wob

Von Wolfgang Brück

Neckarsteinach. Sie kamen in der Nacht und sie hinterließen Spuren der Verwüstung. Wildschweine haben auf dem Sportplatz in Neckarsteinach einen Schaden verursacht, der sich auf rund 20.000 Euro beläuft. Die ungebetenen Gäste wurden damit im wahrsten Sinne des Wortes zu Spielverderbern. Denn im Schönauer Tal kann frühestens im Frühjahr wieder gekickt werden. Die Invasion der Borstentiere kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der bemerkenswerte Aufschwung des A-Klassen-Vereins ist in Gefahr.

"Das ist eine Katastrophe", sagt Vize-Präsident Stefan Hach, der als Gärtnermeister weiß, wovon er redet. Auf der Suche nach Nahrung hatte die Rotte - die Gruppe kann bis zu 20 Tieren stark sein - den Rasen des Hauptspielfeldes und des Trainingsplatzes regelrecht umgepflügt. "Unser Rasen gleicht einem Kartoffelacker", beschreibt der erste Vorsitzende Helmut Weber die Krater-Landschaft.

Für die Wildschweine waren die vermutlich zwei nächtlichen Ausflüge zum Sportplatz wie Besuche in einem Vier-Sterne-Restaurant. Weber: "Ich habe mir von einem Jäger sagen lassen, dass ein gepflegter Rasen ein Paradies für die Tiere ist. Sie finden in der umgegrabenen Erde jede Menge Würmer."

Zwar soll ein 180 Meter langer Elektrozaun schützen, doch die Feinschmecker fanden die einzige Lücke. Ein nur drei Meter breiter Zugang zwischen dem Multifunktions-Platz, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, und dem Hauptspielfeld. Auch die in diesen Tagen reißende Steinach war kein Hindernis. Die Schweine kamen über die Brücke.

Am Mittwoch will sich Bürgermeister Herold Pfeiffer - der Platz gehört der Stadt - mit Vertretern der Spielvereinigung und dem Jagdpächter treffen. Es geht nicht zuletzt um die Kostenfrage. "Wer soll das bezahlen?", fragt Weber. "Der Verein hat kein Geld. Wir sind froh, wenn wir jedes Jahr eine schwarze Null schreiben."

Teuer und aufwändig wird die Instandsetzung, weil neues Gras im Winter nicht wächst und deshalb große Teile der Rasenflächen ersetzt werden müssen. Die Arbeiten sollen Ende Februar oder Anfang März beginnen.

Bis dahin müssen die Neckarsteinacher nach Altneudorf umziehen. Dort wird Trainer Peter Werle Mitte Januar mit der Vorbereitung auf die Restrückrunde in der Kreisklasse A beginnen Der Neuling spielt eine erstaunlich starke Runde. Er gehört zu den Mannschaften, die sich Hoffnungen auf den Aufstieg in die Kreisliga machen dürfen. Axel Schmid meint: "Wir können nur hoffen, dass der für lange Zeit unbespielbare Platz in sportlicher Hinsicht keine allzu großen negativen Auswirkungen haben wird."

Der Vizepräsident und Sportliche Leiter bedankt sich beim SV Altneudorf für die spontane Hilfe. Beim C-Klassen-Klub musste man nicht lange überlegen. Schließlich war man vor kurzem selbst in einer Notlage. Nachdem die Steinach über die Ufer getreten war, konnte der eigene Fußballplatz Monate lang nicht genutzt werden .

Denkbar ist, dass die ersten Spiele der Restrückrunde im März in Altneudorf ausgetragen werden müssen. Noch nicht geklärt ist auch, was passiert, wenn die Nachwuchskicker die Hallenrunde beendet haben. Auch bei der Jugend geht es wieder aufwärts in Neckarsteinach.

"Unseren Traum von der Wintermeisterschaft können wir begraben", sagt Stefan Hach, "dabei hatten wir gerade einen Lauf mit sechs Siegen in den letzten neun Spielen ohne Niederlage."

Es war nicht das erste Mal, dass die Spielvereinigung Neckarsteinach unerwünschten Besuch erhielt. Schon vor drei Jahren gab es einen Wildschaden, der aber mit 1500 Euro Schaden glimpflich ausging. Auch ein anderer Anschlag ist verschmerzt. Vor Jahrzehnten waren auf dem Neckarsteinacher Sportplatz die Tore zersägt worden. Die Täter waren keine Wildschweine. Sondern Spaßvögel. Aus der Nachbargemeinde Schönau.

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