Waldwimmersbach testet die Revolution beim Einkaufen
Im Penny-Markt können Kunden künftig ihre Waren mit dem Smartphone selbst scannen. Allerdings wird es auch weiter "normale" Kassen geben.

Von Christoph Moll
Lobbach-Waldwimmersbach. Der Einkaufswagen ist randvoll und muss an der Kasse komplett ausgeräumt werden. Das nervt meist nicht nur einen selbst, sondern auch alle, die dahinter in der Schlange stehen. Penny möchte, dass dies der Vergangenheit angehört. Der Discounter will nun in Lobbach erproben, was man durchaus als Revolution beim Einkaufen bezeichnen könnte. (Siehe auch hier.) Als eine von deutschlandweit über 100 Filialen wird der Markt in Lobbach derzeit umgerüstet. Ab dem kommenden Dienstag, 26. Oktober, sollen Kunden hier ihre Waren selbst scannen und bezahlen können.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nun ja, tatsächlich müssen die Kunden einen Beitrag leisten. Das "Penny Scan & Go"-Verfahren funktioniert wie folgt: Kunden müssen sich die gleichnamige App auf ihr Smartphone laden und den Einkauf im Markt durch das Scannen eines QR-Codes starten. Eine Registrierung mit persönlichen Daten ist laut Penny nicht notwendig. Anschließend muss mit der App über die Kamera des Smartphones der Barcode jedes Produkts gescannt werden, bevor es im Wagen landet. Am Ende kann der Einkauf in der App abgeschlossen werden. Es wird ein QR-Code auf dem Handydisplay angezeigt, der an einer separaten Kasse ohne Personal eingescannt wird. Dort kann dann mit EC- oder Kreditkarte bargeldlos gezahlt werden. Laut Penny wird es auch weiterhin "normale" Kassen geben. Hier kann dann übrigens auch mit dem selbst generierten Bezahlcode in bar bezahlt werden.
Penny teste derzeit in über 100 Märkten das innovative Bezahlverfahren, erklärt Unternehmenssprecherin Anne Behrendt. Der große Vorteil sei, dass langes Warten an der Kasse ebenso wegfalle wie das oftmals als mühselig empfundene Ausräumen des Einkaufswagens vor dem Bezahlen. Das Bezahlen an der gesonderten "Scan & Go"-Kasse dauere im Durchschnitt nur rund 30 Sekunden.
Der Penny-Markt im Lobbacher Gewerbegebiet Neurott ist seit Montag geschlossen und wird bis einschließlich 25. Oktober umgebaut. Die Wiedereröffnung mit "neuer und moderner Verkaufsraumgestaltung" ist für Dienstag, 26. Oktober, geplant. Mit einem sogenannten Markthallen-Konzept, das den heutigen Kundenerwartungen an eine moderne Einkaufsstätte entspreche, ersetzt Penny die klassischen Querregale durch Regalbuchten. Geplant sind Themenwelten-Nischen, die einem Marktplatz gleichen und einen schnellen Überblick über das jeweilige Teilsortiment ermöglichen sollen. Zum anderen will Penny die Kundenführung weiter optimieren. "Kunden, die es eilig haben, können in der Mitte des Marktes in Richtung der Kassen abkürzen", erklärt Anne Behrendt.
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Dass ausgerechnet der erst Ende 2018 eröffnete Markt in Lobbach modernisiert wird, kommt überraschend. "Penny ist bestrebt, sein Filialnetz auf einem aktuellen Stand zu halten und Kundenerwartungen an eine moderne Einkaufsstätte gerecht zu werden", so Sprecherin Behrendt dazu. "Hierfür überprüfen wir regelmäßig das gesamte Filialnetz und versuchen – in Abhängigkeit der jeweiligen Standort- und individuellen Rahmenbedingungen – eine Modernisierung der Märkte umzusetzen." Wenn die technischen und räumlichen Voraussetzungen vorhanden seien, würden Filialen während des Umbaus auch mit "Scan & Go" ausgestattet. Noch dieses Jahr ist ein Umbau des Marktes in Wiesloch geplant.
Wie viel Geld investiert Penny in Lobbach? Dies ließ die Sprecherin unbeantwortet – ebenso wie die Frage, wie ein Missbrauch des Bezahlsystems verhindert werden soll. Denkbar ist, dass es stichprobenartige Kontrollen geben wird.
Edgar Knecht freut sich, dass Lobbach zu den Vorreitern des Bezahlsystems gehört. "Wir sind für alle Neuheiten offen", sagt der Bürgermeister, dem wichtig ist: "Es wird keiner gezwungen." Der Markt laufe gut, berichtet Knecht. "Wir sind ja schon zufrieden, dass wir ihn überhaupt haben", schmunzelt er. Erst seit Kurzem ist bekannt, dass im Ortsteil Lobenfeld ein Kleinstsupermarkt der Kette Tegut mit dem Namen Teo errichtet wird. Dieser soll ohne Personal betrieben werden und rund um die Uhr geöffnet sein. Es kommt ein vergleichbares digitales Bezahlsystem zum Einsatz.