Bauhof-Standort soll erhalten bleiben
Deswegen wird hier ein Bebauungsplan aufgestellt. Die Volkssternwarte wird abgerissen und zum Lagerplatz.

Schriesheim. (hö) Es ist eher ungewöhnlich, dass für ein paar Häuser in den Feldern ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Aber in diesem Fall geht es nicht anders: Denn hier handelt es sich um den Bauhof im Ladenburger Fußweg, und das Ziel des Bebauungsplans ist, ihn langfristig an seinem jetzigen Standort zu sichern.
Denn in einem solchen Außenbereich dürfte es eigentlich nur laut Paragraf 35 des Baugesetzbuchs Landwirtschaftsbetriebe, Gärtnereien oder Versorgungseinrichtungen für Elektrizität, Gas, Wasser/Abwasser oder Telekommunikation geben. Ein Bauhof – in dem auch die Betriebsstätte der kommunalen "Wasserver- und -entsorgungsgesellschaft" (WVE) untergebracht ist – stellt aber keinen "privilegierten Betrieb" dar, gehört aber im weiteren Sinne, gerade inklusive der WVE, zur kommunalen Daseinsvorsorge. Aber auch wenn das Gelände seit Jahrzehnten so genutzt wird, hat es nicht automatisch Bestandsschutz.
Immerhin liegt das Areal nicht im Landschaftsschutz-, dafür aber im Wasserschutzgebiet, da direkt am Kanzelbach. Deswegen wäre es auch von einer Überflutung bei einem hundertjährigen Hochwasser betroffen, wie das Ingenieurbüro, das den Bebauungsplan ausarbeitet, schreibt. Welche Auswirkungen das hat, sollen nun die Fachbehörden prüfen.
Mit dem neuen Bebauungsplan soll – in engen Grenzen – eine bessere Ausnutzung dieser kleinen Fläche direkt an der A5 ermöglicht werden. Denn die WVE braucht Platz, um Leitungen, Kanäle, aber auch Fahrzeuge zu lagern, wie Bauamtsleiter Markus Dorn in der letzten Woche im Gemeinderat erklärte. Und auch der Bauhof habe Bedarf, gerade was Lagerflächen angeht: Man wolle sich auf dem Areal "möglichst viele Optionen sichern".
Das heißt aber auch, dass das Schicksal der seit vier Jahren endgültig geschlossenen und ausgeräumten Volkssternwarte besiegelt wird: Sie soll abgerissen werden. Damit bald auch ein über 50-jähriges Kapitel der Schriesheimer Astronomie: Am 12. April 1969, drei Monate vor der ersten Mondlandung, gründeten fünf weltraumbegeisterte Klassenkameraden den Astronomie-Club Schriesheim. Die Mitglieder organisierten vor allem Ausstellungen, gleichzeitig entstand aber die Idee, eine öffentliche Sternwarte zu bauen. 1980 war es so weit, die 1984 eingeweihte Sternwarte entstand vor allem in Eigenleistung.
Doch nach dem "kometenhaften Aufstieg" begann "der schleichende Niedergang": Es gab in der Arbeitsgemeinschaft Volkssternwarte Schriesheim unterschiedliche Vorstellungen über deren Ziele, viele Mitglieder verließen den Verein (der dann Ende 2017 aufgelöst wurde), mit der Stadt stritt man über die Zuschüsse, und schließlich wurde das Gebäude marode. Zuletzt durfte es aus Brandschutzgründen nicht mehr betreten werden. Bereits 2019 sagte Kämmerer Volker Arras, man werde das Haus "einem anderen Zweck zuführen". Jetzt weiß man: Es wird abgerissen und dem Bauhof zugeschlagen.