Leimen: Abwasserentsorgung für die nächsten Jahrzehnte gesichert
Die Abwasseranlagen am Landgraben wurden mit einem Fest eröffnet - 14 Millionen Euro sind dort hineingeflossen.

Leimen. Es ist vollbracht: Mit einem Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro wurde in einer Bauzeit von rund zwei Jahren am Ende des Falltorwegs in Leimen ein zukunftsweisendes abwassertechnisches Großprojekt fertiggestellt. Zur Einweihung der neuen Abwasseranlagen hatten die Stadtwerke Leimen und der Abwasserzweckverband Untere Hardt die Bevölkerung eingeladen.
"Am Landgraben" wurden auf einer Grundstücksfläche von rund 17.000 Quadratmetern ein Abwasser-Hebewerk, zwei unterirdische Regenüberlaufbecken und ein oberirdisches Regenrückhaltebecken errichtet. Die Planungen für dieses Großprojekt starteten bereits im Jahre 2003, der offizielle Spatenstich erfolgte dann im Februar 2012.
Sandhausens Bürgermeister Georg Kletti freute sich als Verbandsvorsitzender zusammen mit seinem Leimener Kollegen, Oberbürgermeister Wolfgang Ernst, und dem Nußlocher Bürgermeister Karl Rühl sowie dem Betriebsleiter der Stadtwerke Leimen, Rudi Kuhn, und den Verantwortlichen des Abwasserzweckverbandes "Untere Hardt", Thomas Maier und Timo Wangler, die Großanlage ihrer Bestimmung übergeben zu können.
Mit dem neuen Bauwerk sei man mit einem Millionenaufwand seiner Verantwortung gegenüber den Bürgern gerecht geworden, betonte Kletti. Die Abwasserentsorgung der Stadt Leimen sei damit für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt. Die neue Anlage bezeichnete der Verbandsvorsitzende als "wichtigen Baustein im Gesamtklärsystem".
Am Standort des neuen Abwasser-Hebewerkes stand vorher bereits ein Hebewerk, das aufgrund seines Alters und seines geringeren Leistungsvermögens den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Für die Planer des Großbauwerks, das Architekturbüro Albrecht aus Heidelberg, bestand die besondere Herausforderung darin, dass der Abwassertransport der Leimener Abwässer zur Verbandskläranlage der "Unteren Hardt" in St. Ilgen auch während der gesamten Bauzeit jederzeit aufrechterhalten werden musste.
Oberbürgermeister Wolfgang Ernst freute sich über das moderne Bauwerk. Alle Abwässer und Regenfälle könnten nun vernünftig abgeführt werden. Er ging näher auf die Technik ein. Angesichts des geringen Gefälles der Abwasserkanalisation müsse das Abwasser im neuen Hebewerk über Förderschnecken nach dem alten Prinzip des Archimedes um circa drei Meter gehoben werden, damit es dann wieder im natürlichen Gefälle über die Kanalisation zur Kläranlage St. Ilgen gelangt.
Die Arbeiten für diese Baumaßnahme wurden europaweit ausgeschrieben. Das größte Gewerk der "Erd-, Beton- und Rohrverlegearbeiten" wurde von der Firma Leonhard Weiss aus Satteldorf ausgeführt; die insgesamt neun Förderschnecken wurden von der Nürnberger Firma Andritz geliefert und montiert. Die Anlage wird mittels modernster Elektrotechnik gesteuert und geregelt. Damit die Anlage auch bei Stromausfall jederzeit funktioniert, sind zwei leistungsfähige Zwölf-Zylinder-Notstromaggregate vorhanden.
Bei heftigen Regengüssen kommen die neuen unterirdischen Regenrückhaltebecken und das Regenüberlaufbecken zum Einsatz. Das Regenwasser gelangt über die Ortskanalisation in die Rückhaltebecken und kann bei Bedarf über die "Regenwasserschnecken" in das Überlaufbecken geleitet werden. Das offen angelegte Erdbecken mit seinen 11000 Kubikmetern Volumen kann mit drei großen "Beckenbefüllschnecken" gefüllt werden. Nach Abklingen des starken Regens wird dann der Beckeninhalt in den Landgraben abgelassen, teils im freien Gefälle, teils mittels der Entlastungsschnecken.
Die Mitarbeiter des Abwasserzweckverbandes "Untere Hardt", der Stadtwerke Leimen sowie Norbert Albrecht vom gleichnamigen Ingenieurbüro waren bei der Einweihung des Bauprojekts für Fragen rund um die Abwasserentsorgung an diesem Tag vor Ort.