Nicole Huber kandidiert doch nicht
Die Referatsleiterin des Heidelberger Oberbürgermeisters zieht zurück. Kandidiert nun Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just?

Wer wird ab August 2018 Herr beziehungsweise Herrin des Weinheimer Schlosses sein? Eine mögliche Kandidatin ist raus. Foto: Lask
Weinheim. (web/ans) Ihr Interesse war früh bekannt geworden, hatte innerhalb der Weinheimer CDU Kontroversen ausgelöst - und ist nun offenbar ganz erloschen. Nicole Huber (44,CDU), Leiterin des Referats von Heidelbergs OB Eckhart Würzner, wird bei der Weinheimer Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2018 nicht antreten.
"Als mein Interesse bekannt wurde, war der Prozess ja noch ganz am Anfang", erinnerte Huber am Dienstag im RNZ-Gespräch an die Tatsache, dass sie sich der Weinheimer Öffentlichkeit keineswegs aufgedrängt hatte. Als Interessentin habe sie viele Gespräche geführt - nicht nur mit dem CDU-Kernstadt-Verband. Am Ende habe sie abgewogen und entschieden. CDU-Fraktionschef Holger Haring hat sich das anders vorgestellt: "Aber sie hat uns nachvollziehbare Gründe genannt. Trotzdem bedauern wir das mehr als alles andere", so der Christdemokrat. Huber selbst wollte diese Gründe indessen nicht öffentlich ausdiskutieren. Sie behält nun ihre Stelle bei Heidelbergs Rathauschef Würzner, der noch bis Ende 2022 im Amt ist.
In Weinheim kocht derweil die Gerüchteküche. Zumal das Feld der möglichen OB-Kandidaten zumindest etwas kleiner zu werden scheint. So hat auch Rechtsanwalt und AWO-Funktionär Daniel Schwöbel (SPD) öffentlich erklärt, kein Interesse zu haben.
Umso mehr Gerüchte drehen sich um Hirschbergs amtierenden Bürgermeister Manuel Just. Nach RNZ-Informationen sehen nicht wenige Weinheimer Amts- und Mandatsträger in dem parteilosen Jungbürgermeister einen Politiker, der dem bürgerlichen, aber vielleicht auch dem linken Lager zu vermitteln wäre - und der die nötigen Fachkenntnisse besitzt.
Just fühlt sich nach wie vor geehrt, dass sein Name so heiß gehandelt wird. Aber es gibt nichts Neues: "Es gibt noch keine offizielle Anfrage von einer Partei", sagt er. Mehr lässt er sich denn aber auch nicht entlocken: "Ich mache mir über keine Dinge Gedanken, die - Stand heute - nicht spruchreif sind."
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Spruchreif werden könnten die Dinge aber schon in der Zeit rund um den Jahreswechsel. Die Freien Wähler führen laut eigenem Bekunden Gespräche mit "zwei, drei" Kandidaten. "Rund um Weihnachten ist für diese Leute ein guter Zeitpunkt, um sich zu entscheiden", sagt Fraktionssprecher Gerhard Mackert. Auch Stadtverbandsvorsitzende Monika Springer will den Namen Just weder bestätigen, noch dementieren - und potenziellen Kandidaten Zeit geben.
Denn eine OB-Kandidatur ist eine Lebensentscheidung. "Die Leute müssen ja auch wissen, wie es danach beruflich weitergehen könnte", sagt sie. Ein Thema ist auch die Wahlkampf-Finanzierung. "Wir haben uns bei Leuten erkundigt, die sich damit auskennen. Und die sagen, dass man quasi mit einem Euro Wahlkampfkosten pro Einwohner rechnen muss - mindestens", sagt sie. Es komme aber auch auf den jeweiligen Kandidaten an. Der entscheide am Ende, wie professionell Wahlkampf gemacht wird.
Angesichts der Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro denkt auch Fraktionschef Mackert laut darüber nach, einen möglichen Kandidaten aufs Schild mehrerer Parteien zu heben. Die Zeiten, in denen es einen Freie-Wähler-Stadtrat mit dem Namen Freudenberg gab, sind schließlich passé. Aber natürlich können sich die Mitglieder der Wählervereinigung vorstellen, an die Zeiten mit Rolf Engelbrecht oder Theo Gießelmann anzuknüpfen - Stadtoberhäupter, die den Freien Wählern mindestens nahe standen, erinnert sich Mackert.
Aber so weit ist es noch nicht. Monika Springer sieht noch nicht einmal, dass sich das Feld der Kandidaten wirklich gelichtet hat. Immerhin wollen die SPD, die Weinheimer Liste und möglicherweise auch die Linkspartei nach wie vor mitmischen. Auch die GAL hält sich alles offen. Die CDU trifft sich indessen am Donnerstag, 23. November, 19 Uhr, in der Keltensteinhalle Rippenweier zur nächsten Gesamtstadtverbandsversammlung. Dann stehen auch parteiinterne Neuwahlen an.