Kritische Infrastruktur ist "grundsätzlich gut aufgestellt"
So hat sich Neckargemünd auf die Omikron-Welle vorbereitet.

Neckargemünd. (cm) Omikron ist da – und mit der Corona-Virusvariante die Befürchtung, dass eine hohe Anzahl an Infektionen und damit verbundener Quarantäne von Personen die kritische Infrastruktur zumindest in Teilen lahmlegen könnte. Wie bereitet sich eine Stadt darauf vor? Das wollte die RNZ von Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk wissen. Die Stadt am Neckar war im Februar des Jahres 2020 die erste Kommune in der Region, in der ein Krisenstab zur Corona-Pandemie tagte.
"Viele Einwohner werden von Omikron betroffen sein", erklärt Volk. "Bauchschmerzen bereitet mir, dass wir nichts über den Immunisierungsgrad der Bevölkerung wissen." Hierzu gebe es keine Daten. Positiv sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Neckargemünd unter dem Kreis-, Landes- und Bundesschnitt liege. Bisher seien auch nur 6,5 Prozent aller Einwohner infiziert gewesen – ein vergleichsweise guter Wert. "Dabei haben wir durch die vielen Schulen viele Personen in der Stadt, die das Virus zu uns bringen können", so Volk. "Bisher sind wir gut durchgekommen."
Krisenstab in Neckargemünd ...
Auch mit Blick auf die Omikron-Welle und die kritische Infrastruktur sieht der Bürgermeister seine Stadt "grundsätzlich gut aufgestellt". So habe die Feuerwehr bereits im Oktober den Übungsbetrieb von Präsenz auf virtuell umgestellt. Nur geimpfte oder genesene Mitglieder fahren auf Einsätze. Infektionen seien aber nicht gänzlich auszuschließen: "Nicht jeder kann wissen, dass er infiziert ist", so Volk. "Wir werden nicht vermeiden, dass sich einzelne Feuerwehrleute oder Kräfte von Technischem Hilfswerk, DLRG oder Rotem Kreuz infizieren." Wichtig sei aber, dass nicht die ganze Mannschaft angesteckt werde. Was die Feuerwehr angeht, so sei man aber auch für den Ausfall von größeren Teilen einer Abteilung gerüstet. Diese könnten sich gegenseitig unterstützen, da alle Einsatzkräfte auch mit Material der anderen Abteilungen umgehen können.
Der städtische Krisenstab mit dem Bürgermeister an der Spitze sowie Vertretern aus den Bereichen Personal, Bürgerdienste, Ordnung und Sicherheit sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und auch der Polizei tage "anlassbezogen" in Präsenz und ansonsten virtuell. "Wir stimmen uns über verschiedene Kanäle fast täglich ab", so Volk. Zuletzt habe das Thema Testen und Impfen die Arbeit beherrscht. So seien bisher knapp 3000 Personen in städtischen Gebäuden geimpft worden.
Auch interessant
... tagt seit Beginn der Pandemie
Auch die Stadtverwaltung sei bisher von größeren Corona-Ausbrüchen verschont worden. Von 220 Mitarbeitern seien weniger als zehn infiziert gewesen. Zu verdanken sei dies strengen Maßnahmen wie der Maskenpflicht in Fluren, die auch in den Sommern nicht gelockert worden sei. Die Impfquote liege bei über 95 Prozent, wozu auch zahlreiche Impfangebote beigetragen hätten. "Impfen ist außerdem Arbeitszeit", betont Volk. Bei den Impfaktionen stelle man allerdings zuletzt zunehmend fest, dass Termine frei bleiben.
Auch Homeoffice sei ein entscheidender Faktor. So habe man Mitarbeiter mit gleichen Funktionen getrennt, sodass diese sich nicht gleichzeitig oder gar gegenseitig anstecken. Dies sei nach wie vor unproblematisch. Die "Homeoffice-Quote liege zwischen 30 und 40 Prozent. Aber nicht in allen Bereichen sei das Arbeiten zu Hause möglich – zum Beispiel im Bürgerbüro oder im Bauhof. Falls Infektionen befürchtet werden, sollen Mitarbeiter zu Hause bleiben. Erst nach einem negativen PCR-Test dürften diese an der Arbeitsplatz zurückkehren. Dafür müssen sie sich nicht freinehmen. "Der Schaden ist größer, wenn jemand infiziert zur Arbeit kommt und das ganze Team ansteckt", sagt Volk.