Mühlhausen

Schnelles Internet per Glasfaser kommt erst ab 2021

Zweckverband "High-Speed-Netz" des Rhein-Neckar-Kreises gab Auskunft in Mühlhausens Rat - Das schnelle Internet braucht seine Zeit

23.10.2020 UPDATE: 24.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Symbolfoto: Uli Deck

Mühlhausen. (seb) Bezüglich der besseren Versorgung Mühlhausens, Rettigheims und Tairnbachs mit schnellem Internet per Glasfaser wurde der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung vertröstet: Planungen des Zweckverbands "High-Speed-Netz" des Rhein-Neckar-Kreises beginnen erst im kommenden Jahr. Und erst Anfang 2022 sollen die drei Schulen, Anfang 2023 die Gewerbegebiete Ruhberg und Rotwiesen angeschlossen werden.

Dabei betonte Thomas Heusel vom Zweckverband aber zwei Dinge: Um ihren Hausanschluss müssen sich die Privatleute selbst kümmern und der Zweckverband ist nur für die Infrastruktur zuständig, Internet-Anbieter sind etwas völlig anderes: Selbst mit fertiger Glasfaserverlegung kommt noch kein Signal.

"Mühlhausen ist nicht so schlecht versorgt", beschrieb Heusel die aktuelle Situation und zeigte Grafiken mit farbigen Markierungen zur Schnelligkeit der Internet-Verbindung. Wenig überraschend sind die Ortsmitten, wo das alte Netz von Post beziehungsweise Telekom mit geringem Aufwand ertüchtigt werden konnte, besser versorgt als die Randgebiete mit den "längeren Leitungen".

Die Gemeinde selbst hat das neue Wohngebiet "Riebel" mit schnellem Internet versorgen lassen und bei Baumaßnahmen etwa in der Mühlhausener Ortsmitte oder im neuen Gewerbegebiet Rotwiesen vorgesorgt. Dabei wurden Leerrohre für Glasfaser-Kabel verlegt, doch gegenwärtig ist hier ebenso wenig wie in den Ortsteilen mangels Ausbautechnik die Breitbandversorgung verfügbar. Leider hat sich aber diese Vorsorge teilweise als vergeblich erwiesen: Die Leerrohr-Durchmesser sind für die Anforderungen des Zweckverbands "High-Speed-Netz" teilweise zu klein.

Seit 2015 widmet sich der Zweckverband dem Breitband-Ausbau, zunächst mit zwei Mitarbeitern, inzwischen mit 15. Seither wurden rund 400 Kilometer an Glasfaserleitungen für das "Backbone" genannte kreisweite Kern-Netz verlegt, das die 54 Kommunen miteinander verbindet, so Heusel. Das hatte und hat Priorität, jetzt stehen zudem Gewerbegebiete – 14 sind es zurzeit – und Schulen auf der Agenda.

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Das "Backbone" wird Rettigheim von West nach Ost in Richtung Mühlhausen durchziehen, Tairnbach von Nord nach Süd, die beiden Leitungen treffen dann in Mühlhausen aufeinander. "Ringstrukturen", also quasi doppelt verlegte Leitungen, sorgen für die Ausfallsicherung.

Im Rat war man sich einig, dass die moderne Internet-Versorgung gerne einige Jahre früher hätte erfolgen können. Der Bedarf sowohl angesichts der beruflichen Anforderungen und der Freizeitgestaltung heute als auch des Fernunterrichts und der Fernarbeit in Coronazeiten war unumstritten. Man betonte zudem, dass Meldungen über die Tätigkeit des Zweckverbands Erwartungen geweckt hätten, die jetzt nicht erfüllt würden. Man wünschte sich eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und direktere Beratung der Bürger durch den Zweckverband.

Die Gemeinde wird innerorts in absehbarer Zeit noch nicht den "Kraftakt Breitband-Ausbau" angehen können: Das macht die durch die Coronakrise noch mal unsicherer gewordene Finanzlage schwierig. Acht Millionen Euro für den Anschluss der drei Ortsteile ans "Backbone" stehen im Raum. Auch die Kosten für den jeweiligen Privatanschluss sind enorm, doch machte Heusel Hoffnung auf ein Bundesförderprogramm, das 90 Prozent der Kosten decken könnte.

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