Ein Hauch von Oktoberfest in Schriesheim
Es soll gediegener zugehen als bei den Mallorca-Partys: Am Dienstag, 11. März, feiert das zünftige Festzelt-Event Premiere. Einige "Weinfreunde" sehen das jedoch skeptisch.

Schriesheim. (hö) Wofür mancher noch vor ein paar Jahren Prügel bezog, wird nun Wirklichkeit: Der Mathaisemarkt bekommt, wenn auch nur für einen Tag, Oktoberfest-Flair. Denn, so kündigte die Leutershausener Veranstaltungsagentur "De-Mi-Promotion" am Freitag an: Es wird am Dienstag, 11. März 2025, eine "Mathaisemarkt-Wiesen" im Festzelt geben.
Vor dreieinhalb Jahren war Bernd Hegmann, der Fraktionssprecher der Freien Wähler, noch heftig für eine ähnliche Idee kritisiert worden. Er hatte vorgeschlagen, als man mitten in der Coronazeit über die Neuausrichtung des Mathaisemarkts debattierte: "Vielleicht sollte es in Richtung Oktoberfest gehen." Das sei gediegener als die Mallorca-Partys, und außerdem seien vergleichbare Feste in Heidelberg oder Mannheim immer gut besucht. Weil Oktoberfest immer mit Bier verbunden ist und man um den Status des Mathaisemarkts als Weinfest fürchtete, drohte sogar Peter Grüber mit seinem Austritt aus den Freien Wählern, sollte sich Hegmann durchsetzen.
Deswegen will "De-Mi"-Geschäftsführer Dennis Gissel auch diese alte Diskussion gar nicht hochkochen lassen: "Natürlich bleibt der Mathaisemarkt ein Weinfest!" Man habe sogar anfangs bei der Namensfindung des "Bayerischen Abends" mit "Weinwiesen" kokettiert; und auch auf dem Logo der neuen Veranstaltung sieht man das alpin gewandete Paar ganz eindeutig mit Schorlegläsern. "Bier steht gar nicht im Vordergrund", meint Gissel.
Allerdings drängt sich schon die Frage auf, ob man denn nun im Festzelt doch den Gerstensaft kaufen kann. Das sei noch nicht ganz geklärt, aber zumindest sei es wahrscheinlich, dass die Bedienungen Bier servieren (und es vorher vielleicht beim Welde-Stand holen müssen). Aber schon in der Vergangenheit sei es ja möglich gewesen, mit seinem Bierglas ins Festzelt zu gehen.
Die Idee zur "Mathaisemarkt-Wiesen" kam Gissel spontan – wobei da die alten Handball-Kontakte von Co-Gesellschafter Uli Roth mit Bürgermeister Christoph Oeldorf ganz zupasskamen. Oeldorf wollte dem Mathaisemarkt einen neuen Schub geben; in diesem Jahr war bereits das neue Festzelt die Innovation. Es fehlte aber eine große Veranstaltung, gerade für den Dienstag (früher der Tag der Mallorca-Party). "De-Mi"-Promotion hatte einst, wenn auch zunächst nur für das Unternehmen Pepperl & Fuchs, das Mannheimer Oktoberfest konzipiert, das nun die Weinheimer Firma "Platzhirsch" betreibt.
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Und so lag es nahe, etwas Ähnliches auch mal in Schriesheim auszuprobieren – wenn auch nur für einen Tag. Zumal der Mathaisemarkt, so sagt Gissel, das erste große Volksfest der Region sei und zeitlich "weit von den anderen Oktoberfesten entfernt ist". Daher findet er: "Wieso sollte man nicht mal im März die Lederhose herausholen?"
Für die "Mathaisemarkt-Wiesen" hat er die Band "Münchner G’schichten" gebucht, die auch beim Mannheimer Oktoberfest ständiger Gast ist. Doch entgegen der Devise von Festzelt-Wirt Stephan Finke, keinen Eintritt ins Festzelt zu erheben, wird man doch bezahlen müssen, um an diesem Abend ins Festzelt zu kommen.
Die Preise liegen bei 19 Euro für einen Stehplatz und zwischen 200 und 250 Euro für einen Tisch (maximal zehn Personen). Wobei Gissel schon auf viele Firmen hofft, die, wie bei anderen Oktoberfesten auch, ganze Tische buchen. Eine Eintagsfliege ist die "Mathaisemarkt-Wiesen" nicht. Nach dem Testlauf im nächsten Jahr soll sie zu einer festen Einrichtung werden. Gissel rechnet jetzt schon mit einem großen Erfolg: "Die Gäste werden es zu lieben lernen."
Info: Buchungen sind online möglich unter www.mathaisemarktwiesen.de




