Malsch

Medienentwicklungsplan der Grundschule vorgestellt

Rat und Verwaltung sind überzeugt vom Konzept. Zuschüsse gibt es vom Land

24.03.2022 UPDATE: 25.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Digital in die Zukunft: Der Medienentwicklungsplan der Malscher Grundschule wurde nun vorgestellt. Foto: Helmut Pfeifer

Von Tobias Törkott

Malsch. Nein, das Schreiben sollen die Grundschüler in Malsch nicht verlernen. Der Befürchtung mancher Gemeinderäte, dass durch die zunehmende Digitalisierung im Unterricht das Grundsätzliche hinten an stehen muss, entgegnete die zuständige Lehrerin Birgit Schmiauke: "Das Ziel der Schule ist es, das Schreiben beizubringen, nicht das Tippen." Mit dem Tablet schreibe man generell wenig. "Wir nutzen das eher zum Recherchieren", so Schmiauke und erzählt daraufhin, wie die Kinder per Youtube-Video lernten, ein Geschenk richtig einzupacken. Wer glaube, die Kinder würden dann nur vor dem Bildschirm sitzen, täusche sich. "Die Erfahrung zeigt, die Kinder arbeiten gemeinsam und kommunizieren", beschreibt die Grundschullehrerin bei der Vorstellung des Medienentwicklungsplans.

Dieser wurde in der Malscher Letzenberghalle den Gemeinderatsmitgliedern vorgestellt. Im Zuge des Digitalpakts des Landes Baden-Württemberg müssen Schulen einen solchen Plan vorweisen, um ihre Ausgaben mit bis zu 80 Prozent bezuschusst zu bekommen. Die Schule holte sich Unterstützung von der Medienentwicklungsstelle Heidelberg und Kai Wagner von der Beratungsfirma Theile, die die technische Unterstützung der Endgeräte übernimmt.

Geplant sind zunächst bauliche Maßnahmen, also die Verlegung von Kabeln und dem Installieren von Anschlüssen für Strom und Internet. "Alle möglichen Unterrichtsräume" sollen laut Plan berücksichtigt werden. Danach geht es an die Ausstattung. Dank Zuschüssen der Hopp-Foundation und des Fördervereins gibt es bereits 52 Ipads im Bestand. Dazu sollen Lautsprecher und Apple-TV-Geräte kommen. Das Ziel des Plans ist, dass jede Klassenstufe einen Satz Ipads hat, dazu soll es Geräte für Lehrer geben und auch einen Laptop pro Klassenzimmer. Gegen Beamer und Leinwände oder Smartboards habe man sich bewusst entschieden, heißt es in dem Plan. Dies geschieht aus baulichen Gründen und wegen des Kosten-Nutzen-Faktors.

Stattdessen hatte man sich für die Kombination Ipad und Apple-TV-Geräte entschieden: "Ich kann das, was ich auf dem Bildschirm habe, auf den Monitor übertragen", erläutert Schmiauke. Dazu sollen Dokumentenkameras statt Overhead-Projektoren angeschafft werden.

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Bürgermeisterin Sibylle Würfel war mit dem Medienplan zufrieden. Man spüre, das wurde nicht binnen kürzester Zeit runtergeschrieben: "Da steckt viel Mühe drin." Die Ratsmitglieder überzeugte die Vorstellung des Plans ebenfalls. Grünen-Rat Sven Antoni lobte auch, dass der digitale Unterricht in Malsch besser geklappt habe, wie der eines nahen Gymnasiums. Ähnlich äußerte sich CDU-Rat Markus Hill, der als Vater verfolgen konnte, wie seine Kinder während der Pandemie digital unterrichtet werden. Konrad Fleckenstein (Freie Wähler) betonte, dass die Medienentwicklung eine immer größere Rolle spiele. "Wir müssen in die Puschen kommen." FDP-Rat Arved Oestringer sprach von guten Erfahrungen, die er mit diesen Kameras an der Universität gemacht habe. "Ich bin froh, dass die Digitalisierung in den Schulen Einzug hält."

Wie geübt bereits Kinder in der Grundschule mit elektronischen Medien sind, zeigte Schmiauke mit einem Beispiel: "Wir haben Kinder, die bereits in der ersten Klasse Youtube-Kanäle betreiben." Die Schülerinnen und Schüler seien nach dem Wochenende oftmals müde wegen des vielen Medienkonsums. "Und das ist nicht die Minderheit", betonte Schmiauke. Daher habe man sich auch gegen Smartboards entschieden und für Monitore, die hinter den Tafeln montiert werden, damit die "Kinder nicht fünf Stunden auf den Monitor schauen", erklärt die Lehrerin. Schule und Eltern sollen zudem miteinander in Kontakt stehen: "Wir wollen nicht, dass die Kinder ständig vor dem Tablet sitzen. Die Eltern sollen den Überblick behalten."

Nun muss die Malscher Verwaltung bis Ende März die Mittel aus dem Digitalpakt beantragen. Dabei ist eine notwendige Kostenschätzung über die Arbeiten und Anschaffungen erstellt worden. Geschätzter Kostenrahmen: 57.000 Euro. Das Land würde dann 46.000 Euro davon tragen. Nach Bestätigung der möglichen Förderung erfolgt dann die Auftragsvergabe mit dem Gemeinderat.

"Die Endgeräte sind in den Angeboten nicht drin. Wir hoffen daher auf die Gemeinde", sagte Schmiauke und blickte dabei in Richtung Verwaltung und Rat. Von den 80 Prozent werde großteils Infrastruktur angeschafft. Schmiauke: "Die Priorität in Sachen Endgeräte liege auf vier Monitoren und zwei Dokumentenkameras für geschätzte 9000 Euro."

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