Kann die KI einen Lehrer ersetzen?
Schüler hielten aufschlussreiche Vorträge zu aktuellen Themen wie Künstliche Intelligenz.

Von Silke Beckmann
Ladenburg. "Es geht um wichtige Inhalte", schickte Falko Lohberger, stellvertretender Leiter des Carl-Benz-Gymnasiums, voraus. Für ihre ausgesprochen interessanten Vorträge beim diesjährigen MINT-Kongress hatten sich die Schüler von Susanne Koch, Dahlia Fischer und Anja Hillermeier etwa mit dem Für und Wider von Wasserstoff, der Bedeutung von Mooren fürs Klima, Künstlicher Intelligenz (KI) oder auch Mikroplastik im Meer beschäftigt. Und gaben ihren Zuhörern obendrein Tipps und Handlungsempfehlungen mit.
Den Anfang machte die Umwelt-AG, die unter dem Titel "Summ, summ, summ", über das Thema Insektenbestäubung referierte: "Ohne Bienen gibt es keine Früchte und somit auch keine Nahrung." Allerdings seien Bestäuber vielfachen Gefahren ausgesetzt, angefangen bei ausgedehnter Viehhaltung, durch die mehr und mehr Wiesen verloren gehen, über den Klimawandel bis hin zum Bau großer Wohn- und Industriegebiete.
Die Empfehlung der AG-Mitglieder für ihre Mitschüler lautete daher, den Garten mit für Bestäuber vorteilhaften Pflanzen, solchen also mit ungefüllten Blüten, zu bestücken, dabei auch unkultivierte Areale zu belassen und auf Bio-Produkte zu setzen, da diese ohne Pestizide produziert werden. Ebenfalls sehr alltagstauglich: die anschauliche Präsentation der J1 zur Frage "Zucker – Fluch oder Segen?".

Auf der Positiv-Seite attestierten die Schüler dem Zucker die rasche Umwandlung im Körper, entscheidenden Einfluss auf Geschmack sowie die psychische Wirkung insofern, als der Energielieferant die Freisetzung der Neurotransmitter Serotonin und Dopamin, bekannt auch als "Botenstoff des Glücks", verbessern könne.
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Nachteilig falle dagegen die Ablagerung auf Zähnen und damit Karies-Gefahr aus sowie erhöhtem Konsum geschuldetes Übergewicht, das wiederum ein erhöhtes Krebs-Risiko mit sich bringe. Anschaulich präsentierten sie, wie viele Zuckerwürfel in verschiedenen verarbeiteten Lebensmitteln stecken, wobei Ketchup besonders schlecht wegkam. Dringend empfohlen wurde, zwischen Zuckerkonsum und Zähneputzen mindestens 30 Minuten verstreichen zu lassen – so lange braucht Speichel, um die Säure zu neutralisieren.
"Chancen und Potenziale sind enorm – Risiken aber auch", lautete das Fazit der diesjährigen Abiturienten, die der KI auf den Zahn gefühlt hatten und wissen wollten, ob diese Innovation nicht eines Tages auch Lehrer ersetzen könne. "Aktuell noch nicht", stellten sie fest, schließlich gehöre zu dem Beruf auch Wertevermittlung und pädagogisches Arbeiten. Immense Wissenslücken habe ChatGPT obendrein – in einer Geschichtsarbeit habe der Chatbot gerade mal eine Vier plus erreicht.
Wie wichtig Moore fürs Klima sind, verdeutlichte Erik Gaffal in seinem fundierten Vortrag. Denn die dauernd vernässten, sumpfartigen Feuchtgebiete, die zu 95 Prozent aus Wasser bestehen, sind als CO2-Speicher kaum zu schlagen. Obwohl sie nur drei bis vier Prozent der Landoberfläche ausmachen, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder weltweit, so der Referent, nämlich insgesamt 600 Gigatonnen. Die Moorfläche, in Deutschland einst 18.250 Quadratkilometer groß, ist jedoch vor allem durch Land-, aber auch Forstwirtschaft drastisch geschrumpft.
Ohne Renaturierung können die Klimaziele in Deutschland nicht eingehalten werden, sei das Klima nicht mehr zu retten, seien Experten überzeugt. Erforderlich wäre eine jährliche Renaturierung von 500 Quadratkilometern Fläche, realisiert würden aber gerade einmal 20. Eriks Appell ans Auditorium: Möglichst torffreie Blumenerde kaufen, denn auch der Torfstich hat "große Auswirkungen auf das Ökosystem Moor".