Dieser ausgezeichnete Lehrer wäre gerne geblieben
Der preisgekrönte Pädagoge Martin Kohler verlässt die Otto-Graf-Realschule. Es herrschen Ungewissheiten vor dem Wechsel.

Leimen/Eberbach. (fhs) Noch steht nicht fest, an welcher Schule Martin Kohler nach den Ferien vor Schülerinnen und Schüler treten wird. Tatsache ist, dass der preisgekrönte Lehrer für Deutsch, Wirtschaft und Gemeinschaftskunde dies nicht mehr in der Otto-Graf-Realschule (OGRS) Leimen tun wird. Eine Bestätigung des Schulamts Mannheim, dass Kohler im Herbst in Eberbach an der Realschule unterrichten soll, war am Donnerstag nicht zu erhalten.
"Es ist schwierig, eine Aussage zu treffen. Ich bin da bisher nur einseitig informiert", sagt Elternbeiratsvorsitzender Matthias Menzel. Er habe sowohl Lehrer Martin Kohler als auch OGRS-Rektor Martin Albrecht das Signal gegeben, dass er für eine Art Runden Tisch sowie eine Moderation der gegensätzlichen Standpunkte zur Verfügung stehe. Menzel: "Aber das wurde weder von der einen noch von der anderen Seite gewünscht." Wieso muss man moderieren, wenn eine Personalveränderung ansteht? In Leimen ist es ein offenes Geheimnis, dass zwischen Kohler und Teilen des Kollegiums sowie der Schulleitung das Verhältnis – vorsichtig ausgedrückt – nicht das beste war.
Im März berichtete die RNZ, dass Kohler mit dem "Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ" 2021 ausgezeichnet wurde. Dieser deutschlandweit ausgelobte Wettbewerb ermöglicht es Schülern, herausragende Pädagogen zu nominieren. Eine Jury wählt in verschiedenen Kategorien Preisträger aus.
Den Wettbewerb schufen 2009 der Deutsche Philologenverband und die Vodafone-Stiftung, um "wirkungsvolle Anstöße zur Verbesserung des Unterrichts an Schulen zu geben". Der Jury gehören etwa Prof. Susanne Lin-Klitzing als Vorsitzende des Philologenverbands oder der Vorstand des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Prof. Eckard Klieme, an.
"Ich darf mich dienstrechtlich dazu nicht äußern", bittet Kohler auf Anfrage um Verständnis. "Sagen kann ich: Ich wäre gerne in Leimen geblieben." Auch OGRS-Konrektor Lukas Müller bittet um Verständnis, dass die Schule keine Stellungnahme zu Personalangelegenheiten nimmt; Rektor Albrecht weilt im Krankenstand und war am Donnerstag nicht zu erreichen. Ob sich der Schulträger dafür einsetzt, den von Schülern wertgeschätzten Lehrer in Leimen zu halten?
"Ich habe mit OB Reinwald darüber gesprochen. Personalangelegenheiten sind eindeutig Sache des Schulamts", erklärt Stadtsprecher Michael Ullrich. Dort waren gestern weder Amtsleiter Frank Schäfer noch Amtssprecherin Dr. Sabine Hamann oder ihr Stellvertreter in dieser Funktion, Wolfgang Winkler, zu erreichen. An der Realschule in Eberbach erklärt Rektor Markus Hanke auf RNZ-Nachfrage, er habe schon gehört, dass er nach den Ferien einen neuen Lehrer bekommen soll. Genaues weiß er aber nicht, obwohl er jetzt dringend Angaben dazu bräuchte, was für eine neue Kollegin oder welchen Kollegen er in die Stundenplanung des kommenden Schuljahrs wie einbauen kann.