Ladenburg

Großbrand sorgte auch für Großeinsatz in der Küche

Über 200 Helfer mussten versorgt werden - Ochsen-Wirt Heinz Jäger lieferte 800 belegte Brötchen - Wehr rückte am Freitag noch aus

22.05.2020 UPDATE: 23.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Der Wirt Heinz Jäger beliefert traditionell die Ladenburger Wehr. Beim Brand am Dienstag hatten er und sein Team alle Hände voll zu tun. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Was am Dienstag um 10.45 Uhr begann, ist noch immer nicht ganz ausgestanden. Auch am Freitag rückte die Ladenburger Wehr noch zum RTP-Gelände aus. "Der Kunststoff hat quasi einen Deckel gebildet und unter dem glimmt es noch", sagt Kommandant Harald Lange. Jetzt stehen landwirtschaftliche Großßregner vor Ort, sie sollen den Kunststoff abkühlen. Die Baumschule Huben stellte die Regner zur Verfügung. "Theoretisch müsste alles auseinandergezogen werden mit einem Bagger oder so etwas", meint Lange.

Das geht aber nicht, denn die Halle ist einsturzgefährdet und von der Kriminalpolizei beschlagnahmt. "Das ist ein Teufelskreis, wir können erst rein, wenn die Kripo ihre Ermittlungen abgeschlossen hat und die können erst rein, wenn es nicht mehr glimmt." Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht.

"Das war für mich natürlich ein ganz aufregender Einsatz", sagte der 28-jährige Einsatzleiter Pascal Löffelhardt nach dem Großeinsatz. Ihm war am Brandort sofort klar, dass es für dieses Feuer mehr als eine Wehr braucht. Harald Lange lobte ihn. Löffelhardt habe einen erstklassigen Job gemacht.

Auch Kreisbrandmeister Udo Dentz attestierte einwandfreie Arbeit. Es stehen also kompetente Nachwuchskräfte bereit, wenn Kommandant Lange nächstes Jahr in den Feuerwehrruhestand geht. Den kräftezehrendsten Job hatten bei dem Großbrand wohl Matthias Wolf und Jan Roß zu erledigen. Die beiden standen oben auf der Drehleiter im schwarzen Qualm und spritzten Wasser in den Brandherd.

Auch interessant
Großbrand Ladenburg: So perfekt lief der Feuerwehr-Einsatz - Kritik an der Firma (Update/Fotogalerie)
Ein Bild der Verwüstung: Ladenburger Großbrand kostete Einsätzkräfte viel Kraft

Mehr als 200 Helfer waren am Dienstag im Einsatz – und die mussten versorgt werden. Der Johanniter-Verpflegungstrupp brachte Essen und Getränke, aber auch der Ladenburger Wirt Heinz Jäger vom Gasthaus Zum Ochsen lieferte Brötchen. Er musste erst einmal kräftig durchatmeten, als er die Bestellung der Feuerwehr entgegennahm: 400 halbe belegte Brötchen mit Schinken, Käse und Salami. Jäger habe immer um die 1000 Roh-Brötchen im Eisschrank, die er bei Bedarf aufbacken kann. "Wenn man flexibel sein will, dann sind solche Investitionen erforderlich", erzählt er im RNZ-Gespräch.

Diese Flexibilität schätzen die Wehrleute. So ist der Ochsen-Wirt schon seit Jahren "Hoflieferant" der Blauröcke. Als Jäger die Brötchen im Feuerwehrhaus ablieferte, wurde seine Flexibilität noch einmal auf die Probe gestellt. "Kannst Du die gleiche Anzahl an Brötchen noch einmal liefern?", fragte Kommandant Lange und Jäger sagte zu. Nach nur 40 Minuten bekamen die Helfer die nächsten 400 Brötchen. "Natürlich macht mich das stolz, dass ich und mein Team so schnell helfen konnten", erzählte der Wirt. Und weil die Ladenburger Feuerwehrangehörigen die Schnitzel vom Ochsen schätzen, kam am Mittwoch-Mittag noch eine Schnitzelbestellung für die Mannschaft dazu.

Nach dem Einsatz ging für Gerätewart Jürgen Volk die Arbeit los. Er prüfte Atemschutzgeräte, Schläuche und Schutzanzüge. Foto: Sturm

Nach dem Großeinsatz hatte Gerätewart Jürgen Volk am meisten zu tun. Er kümmerte sich zuerst um die lebensrettenden Atemschutzausrüstungen. Außerdem steckte er über 50 verrußte Schutzanzüge in die Industriewaschmaschine und prüfte rund 4000 Meter Feuerwehrschläuche. "Viele sind nicht mehr zu verwenden", sagte er. Die Fahrzeuge wurden glücklicherweise nicht zugerußt, der Qualm zog nach oben ab.

Jürgen Volk prüfte Atemschutzgeräte, Schläuche und Schutzanzüge. Foto: Sturm

In seinem Feuerwehrleben hat Volk schon viel gesehen. Er war dabei, als vor 18 Jahren bei Ladenburg-Asphalt die Sortieranlage brannte, er kämpfte gegen die Flammen beim Brand der Lagerhallen in der Industriestraße und erlebte nun den RTP-Großbrand.

Ein nette Geste kam von den Grünen-Stadträten Jenny Zimmermann und Marius Steigerwald. Sie schauten nach dem Brand im Feuerwehrhaus vorbei, um "Danke für den tollen Einsatz" zu sagen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.