Lobbacher Bürgermeister auf dem Weg der Besserung
Der an Leukämie erkrankte Edgar Knecht erhielt eine Stammzellenspende. Kann er Weihnachten zu Hause verbringen?

Lobbach/Heidelberg. (cm) Edgar Knecht hat ein großes Ziel: Das Weihnachtsfest möchte der Lobbacher Bürgermeister gerne zu Hause im Kreis seiner Familie feiern. Seinen 62. Geburtstag an diesem Dienstag wird er allerdings in der Heidelberger Uniklinik verbringen müssen – in Isolation. Aktuell befindet sich der an Leukämie erkrankte Rathauschef nämlich in einer entscheidenden Phase seiner Therapie. Anfang November erhielt Knecht eine Stammzellenspende – verbunden mit der großen Hoffnung, dass diese die schwere Krankheit besiegt und eine vollständige Heilung ermöglicht.
Es ist eine gute Nachricht nach der niederschmetternden Diagnose im Juni und einem Rückschlag im Kampf gegen den Blutkrebs im September: Damals hatte Edgar Knecht die Nachricht erhalten, dass die bereits geplante Stammzellen-Transplantation nicht zustande kommt. Den Grund erfuhr er nicht. Die gute Nachricht damals: Es gab weltweit noch zwei weitere potenzielle Spender, die infrage kamen. Doch zu einer Transplantation kam es nicht. "Deshalb mussten wir weiter auf die Suche nach einem passenden Spender gehen und wurden schließlich im Familienkreis fündig", erzählt Knecht. "Diese Hoffnung hat sich zum Glück erfüllt und es stand recht bald fest, dass es klappt."
In Vorbereitung auf die Transplantation wurde das Immunsystem des Bürgermeisters mit einer Chemo-Therapie heruntergefahren. Damit wirklich auch alle schädlichen Zellen erfasst werden, erhielt Knecht eine Bestrahlung des gesamten Körpers. Seit Ende November befindet sich Knecht in Isolation, um einen Infekt zu verhindern. Er darf keinen Besuch empfangen und sein Zimmer nur verlassen, um auf den Flur zu gehen. Dort steht ein Ergometer, damit er sich fit halten kann. Im Zimmer trainiert er mit Hanteln. "Sport ist wichtig", weiß Knecht um die Faktoren für eine erfolgreiche Therapie.
Anfang November erhielt er dann die Stammzellen. Diese waren einige Tage vorher vom Spender genommen und eingefroren worden. Denn es musste sichergestellt werden, dass Knecht zum Zeitpunkt der Spende infektfrei ist. "Ich hatte zum Glück keinerlei Reaktion auf die Spende", berichtet der 61-Jährige. Medikamente sorgen dafür, dass unerwünschte Nebenwirkungen ausbleiben. "Mein Körper muss sich jetzt an die neuen Zellen gewöhnen", erklärt Knecht. "Und diese müssen ins Arbeiten kommen." Die Blutwerte des Bürgermeisters werden täglich kontrolliert. "Die Ärzte sind bisher mit dem Verlauf zufrieden", sagt er. Ob die Spende aber auch wirklich erfolgreich war, wird sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Von der Entwicklung der Blutwerte hänge seine Prognose ab.
"Ich brauche Geduld", sagt der nach eigenen Worten ungeduldige Lobbacher. "Und ich muss das akzeptieren." Doch der Rathauschef ist in seinem "Heidelberger Homeoffice", wie er sein Klinikzimmer augenzwinkernd nennt, gut beschäftigt. "Ich hänge immer mit einem Ohr am Rathaus", sagt er. Die Amtsgeschäfte führen seine Stellvertreter Jörg Bürgermeister und Ludwig Christ. "Wir tauschen uns fast täglich aus", so Knecht. Und zum Geburtstag am Sonntag wird es eine große Videokonferenz mit der Familie geben.
"Mein Weg ist noch lang", weiß Knecht. "Ständige Untersuchungen werden ein Teil meines Lebens bleiben." Mit dem Verlassen der Klinik sei die Sache nicht erledigt. Er müsse weiter Medikamente nehmen sowie auf Hygiene achten. "Erst in fünf Jahren steht fest, ob man geheilt ist", so Knecht. Doch das nächste Ziel heißt erst einmal: Weihnachten.