Großsachsener klagen über Raser
In der Lobdengaustraße wird angeblich "zu schnell gefahren". Die Gemeinde reagierte unter anderem mit Geschwindigkeitsmesser.

Von Annette Steininger
Hirschberg-Großsachsen. Zwölf Anwohner der Lobdengaustraße sehen die Verkehrssituation dort mit großer Sorge – und das nicht erst seit die Straße Umleitungsstrecke (seit 6. Oktober für fünf Wochen) ist. Mit einem ausführlichen Schreiben hat sich Sandra Gebhardt im Namen der Anwohner an die Gemeinde gewandt, um die Problematik zu schildern. So würden die Fahrer des Abfallentsorgers AVR immer durch die Lobdengaustraße fahren.
"Und es wird leider auch immer wieder beobachtet, dass für Anwohner, Fußgänger – hier kreuzen viele Kinder und Senioren die Straße – und geparkte Fahrzeuge eine ständige Gefahr droht, da die Geschwindigkeit von 30 km/h regelmäßig überschritten wird", schreiben die Anwohner. Gebhardt hat schon beobachtet, dass die Straße seit dem beidseitigen Parkverbot – im Zusammenhang mit der Umleitung – zur "Rennstrecke" geworden sei.
Dabei ist die Lobdengaustraße quasi ganztägig Hauptverkehrsweg für Fußgänger, die in den "Sterzwinkel" wollen oder von dort kommen. Dass sich Autofahrer nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, mussten die Anwohner bereits verstärkt erfahren, als die Lobdengaustraße aufgrund eines Wasserschadens in der Landstraße schon einmal Umleitungsstrecke wurde. Durch die überhöhte Geschwindigkeit ergebe sich auch eine Lärmbelästigung. Ein Lastwagen würde just in diesem Moment zu schnell die Straße befahren, was "wortwörtlich die Wände wackeln lässt", berichtet Gebhardt in ihrer Mail an die Gemeindeverwaltung. Der Lastwagen-Verkehr habe zuletzt deutlich zugenommen, und auch große Traktoren würden durch die Straße "rauschen". Was auch den Zustand des Fahrbahnbelags in der Lobdengaustraße erkläre.
Ein weiteres Problem: "Hier in der Straße ist es für die Kinder nicht möglich, den Verkehr einzusehen, ohne einen Schritt auf die Straße zu treten, um an den Autos vorbeizusehen, die hier parken. Daher sollte hier in Zukunft unbedingt etwas getan werden", finden die Anwohner. Außerdem fordern sie eine bessere Beschilderung der 30er-Zone, um zu vermeiden, "dass sich hier womöglich noch ein Unfall mit Personenschaden ereignet". Außerdem bitten sie um regelmäßige Kontrollen der Geschwindigkeit und eventuell um die Installation eines Blitzers, gerade vor dem Hintergrund der Dauer der Umleitung. Die Geschwindigkeitsmesstafel, die die Gemeinde installiert hat, würden sie zwar begrüßen, erläutert Gebhardt, allerdings nicht so nah zur Landstraße hin, da die meisten Verkehrsteilnehmer dann ja schon abbremsen würden.
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Angebracht würden die Anwohner auch geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen wie die "Kölner Teller" finden und begrüßen, wenn ein "kindgerechter Übergang vom und in den Sterzwinkel geschaffen wird". Die Verkehrsberuhigung durch "Kölner Teller", eine Art Metallnoppen, ist allerdings nicht unumstritten, so starb in Heidelberg ein Radfahrer nach einem Sturz über diese.
Und noch ein Anliegen hatten die Anwohner: Da es aufgrund der Umleitung tagsüber unter der Woche ein Parkverbot gibt, hatte die Gemeinde vorgeschlagen, auf die Parkplätze am evangelischen Gemeindehaus oder Friedhof auszuweichen. Diesen Fußweg zu bewältigen, sei aber nicht jeder in der Lage, monierten die Anwohner. Die Gemeinde reagierte nicht nur mit der Messtafel auf die Kritik. So kündigte sie an, vorübergehend sechs Parkplätze auf dem Marktplatz auszuweisen und die entsprechenden Ausweise an Gebhardt auszuhändigen, damit sie sie verteilt.
Zudem verspricht die Verwaltung: "Gerne werden wir erneut eine Geschwindigkeitsmesstafel an geeigneter Stelle anbringen, um einen Überblick über die gefahrenen Geschwindigkeiten zu erhalten." Die damit erfassten Daten will die Gemeinde auswerten, um einsehen zu können, wann welche Geschwindigkeiten gefahren wurden. Etwaige "Raser" sollen so entschleunigt werden.
Das Anliegen hinsichtlich Geschwindigkeitskontrollen will man an das Straßenverkehrsamt weiterleiten, da dies nicht im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde liege. Aus Sicht der Verwaltung ist die Lobdengaustraße von beiden Zufahrten gut sichtbar als 30er-Zone beschildert.
Dem widerspricht aber Gebhardt und verweist beispielsweise auf ein fehlendes Schild beim Lörscher Weg. Die Gemeinde will die Anliegen zwecks besserer Beschilderung nun an das Straßenverkehrsamt weitergeben und nach Möglichkeit einen kurzfristigen Termin zur Besichtigung vereinbaren beziehungsweise dieses Thema erneut in eine Verkehrstagesfahrt einbringen.
Zudem sagt die Verwaltung zu, entschleunigende Maßnahmen in der Lobdengaustraße prüfen zu wollen. Außerdem will die Gemeinde mit der AVR Kommunal Kontakt aufnehmen, um auf die Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeit hinzuweisen. "Auch bitten wir zu prüfen, ob der Verkehr durch die Lobdengaustraße nach der Umleitung verringert werden kann", kündigt die Verwaltung an.
Die RNZ hat die AVR Kommunal bereits mit den Vorwürfen konfrontiert. "Wir haben vollstes Verständnis für die Verärgerung der Bürgerinnen und Bürger und werden umgehend die jeweiligen Kollegen kontaktieren, damit so etwas in Zukunft nicht wieder passieren wird", wurde mitgeteilt. "Die Anwohnerinnen und Anwohner der Lobdengaustraße bitten wir höflichst, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen."