Belastetes Material verteuert Kanal-Sanierung
Kanalvergrößerung und weitere Arbeiten in der Hauptstraße kosten 1,12 Millionen Euro.

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Eine schlechte Nachricht musste Bürgermeister Ralf Gänshirt gleich zu Beginn der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstag bezüglich der Kosten für die Sanierung des Kanals und der damit verbundenen Arbeiten in der Hauptstraße verkünden. Denn statt der bisher angenommenen 922.000 Euro wird diese Sanierung nun voraussichtlich gut 1,12 Millionen Euro kosten.
Grund dafür ist mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastetes Material, das bei Bodenuntersuchungen im Untergrund der Hauptstraße zwischen Fenchel- und Raiffeisenstraße gefunden wurde, wie Erich Schulz vom Ingenieurbüro E. Schulz aus Hirschberg berichtete. "Das belastete Material muss entsorgt werden, da die Hauptstraße im Bereich der Wasserschutzzone 3 von Mannheim-Käfertal liegt", erläuterte Schulz. Notwendig wird die Sanierung der Kanalisation, da schadhafte Kanalrohre festgestellt wurden. Außerdem sollen neue Kanalrohre mit größerem Durchmesser verlegt werden, um für zukünftige Starkregenereignisse gewappnet zu sein.
Zudem traten in der jüngsten Vergangenheit häufig Wasserrohrbrüche im Bereich zwischen Fenchel- und Raiffeisenstraße auf, was auf das teils hohe Alter der Leitungen zurückzuführen sei. "Die Wasserleitungen sind hier bis zu 100 Jahre alt", wusste Schulz. Daher wird man auch sie erneuern. Durch die Wasserrohrbrüche wurde außerdem die Straße immer wieder aufgegraben und damit der Straßenbelag beschädigt. Beim neuen Belag will man, ähnlich wie im Bereich vor dem Rathaus, ein hellrotes Betonsteinpflaster verwenden. Insgesamt soll so die Hauptstraße auf einer Länge von rund 260 Metern einen neuen Straßenbelag mit dem entsprechenden Unterbau bekommen. Etwas problematisch ist noch die Parkregelung in diesem Bereich. Denn man will auf jeden Fall vermeiden, dass auf beiden Seiten der Hauptstraße geparkt wird und Rettungsfahrzeuge dann möglicherweise nicht mehr durchkommen. "Derzeit wird vor allem auf der Westseite geparkt", hatte Schulz bei Begehungen festgestellt. Daher wäre ein Halteverbot auf der Ostseite der Hauptstraße eine Lösung des Problems. Allerdings müsste dies mit der Verkehrsbehörde im Landratsamt abgestimmt werden.
Außerdem würden sehr viele Anwohner direkt vor den Einfahrten zu ihren Grundstücken parken, so Schulz. Die Ursache hierfür sah er in den schmalen Einfahrten, die das Ein- und Ausfahren erschwerten. Diesem Umstand müsse man Rechnung tragen, wolle man zusätzlich Parkbereiche ausweisen. Diese sollten aber nicht durch ein andersfarbiges Pflaster gekennzeichnet werden, schlug Schulz vor. Besser sei es, so wie am Rathaus, diese Bereiche durch Pflasternägel zu markieren.
Einer möglichen Bepflanzung der Hauptstraße mit Bäumen erteilte Schulz aber eine Absage, da sich im Untergrund verschiedenste Versorgungsleitungen, etwa für Gas oder Telekommunikation, befinden. Diese könnten durch das Wurzelwerk beschädigt werden. Allerdings wäre es möglich, an einigen Stellen Pflanzkübel aufzustellen. Auf jeden Fall sollen aber Leerrohre für weitere Leitungen vorsorglich mitverlegt werden.
Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, den Baubeschluss für die Kanalvergrößerung, die Erneuerung der Wasserleitung und des Straßenbelags zu fassen und die Verwaltung zu beauftragen, die Arbeiten auszuschreiben. Der Baubeginn ist für Frühjahr oder Sommer dieses Jahres geplant, die voraussichtliche Bauzeit beläuft sich auf sieben bis acht Monate.